Nikolay, Sophie R. by Die Insel der Gladiatoren

Nikolay, Sophie R. by Die Insel der Gladiatoren

Autor:Die Insel der Gladiatoren [Gladiatoren, Die Insel der]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-06T05:00:00+00:00


Nach dem Frühstück versammelten sich alle in der Arena, warteten auf Karim, der die Anordnung für die Kämpfe bekannt geben würde. Elias rieb gedankenverloren mit dem Fuß durch den Sandboden. Wie viele Leben waren hier schon beendet worden?

„Solange es nicht deins ist“, raunte Sascha hinter ihm.

Elias drehte sich um, starrte in die blauen Augen seines Gegenübers.

„Denk dran“, sagte Sascha und tippte sich an die Schläfe, bevor er sich wegdrehte.

Die Sache mit dem Gedankenlesen ließ Elias einen Schauer über den Rücken laufen. Denn Sascha wusste ganz genau, was Elias gedacht hatte, als er am Tisch saß. Somit hatte er unbewusst klargestellt, wie er zu dem Mann stand, der ihn nachts in ekstatische Höhen katapultierte.

„Männer!“, erklang Karims donnernde Stimme und durchbrach die Stille der Arena. „In drei Stunden geht es los. Ich habe die Aufstellung fertig.“

Gemächlich schritt er an den Männern vorbei, die in gespannter Erwartung zum Lanista sahen. Nur Sascha sah unbeeindruckt aus. Sicherlich wusste er schon, was Karim zu sagen hatte. Dieses Gedankenlesen war eine praktische Sache.

„Der erste Kampf wird von Henrik und David bestritten. Ihr bildet den Auftakt der heutigen Gladiatorenkämpfe.“

„Ja, Lanista“, sagten beide. Henrik jedoch etwas leiser, als David.

Karim nickte. „Die zweite Paarung bilden Michael und Jens. Kampf Nummer drei bestreiten Carsten und Ric.“

„Ja, Lanista“, erklang es wie aus einem Munde.

Elias schluckte. Es blieben noch Viktor, Oliver und Sascha. Die Luft für ihn wurde dünner mit jedem Kämpfer, der in der Auswahl übrig blieb. Stumm rief er wieder und wieder: nicht Sascha! Er sprach diese Bitte, diesen Wunsch unaufhörlich in Gedanken. Bis Karim vor ihm stehen blieb. Elias hielt den Atem an, das Herz klopfte ihm bis zum Hals, er fühlte deutlich das Pochen in der Vene.

„Elias und Oliver sind die Gladiatoren in Kampf vier.“

„Ja, Lanista“, sagte Elias fest und hörte Olivers Stimme im Gleichklang. Erleichterung breitete sich in Elias aus. Oliver war im Training noch einer der leichtesten Gegner gewesen. So konnte er sagen, er hatte ein gutes Los erwischt. Dummerweise bewahrte ihn das nicht davor zu wissen, dass er diesen Mann töten musste, um selbst zu leben. Das war nicht sehr beruhigend.

„Tom und Viktor folgen als fünfte Paarung. Alexander und Sascha als letzter Kampf, wie immer, der erste Kämpfer kommt zum Schluss.“ Karim ließ den Blick erneut über die Männer schweifen. Das geforderte ‚Ja, Lanista‘ ließ nicht auf sich warten. Die Einteilung stand fest. Für manchen war damit der Tod eine sichere Sache - für die Hälfte der Männer, wenn Elias realistisch sein wollte. Er würde nicht dazugehören! Wollte nicht dazugehören!

Gedanklich ging er die Abschnitte des Trainings durch, als er Oliver gegenübergestanden hatte. Wo war die Schwachstelle des Kämpfers gewesen, wie seine Bewegungen? Nach und nach rief er sich Einzelheiten ins Gedächtnis, die ihm ein Bild davon gaben, was ihn erwartete. Olivers Hiebe gegen den starren Holzgegner, wie er das Schwert geführt hatte. Sich seine besten Chancen auszumalen verdrängte das Wissen, dass er töten musste.

Durch seine Konzentration abgelenkt bemerkte Elias fast zu spät, dass die Männer die Arena verließen. Der eingeschlagene Weg führte fraglos zur Kammer mit den Waffen und der restlichen Ausrüstung.



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