Nick & Norah--Soundtrack einer Nacht by Rachel Cohn

Nick & Norah--Soundtrack einer Nacht by Rachel Cohn

Autor:Rachel Cohn
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: cbj
veröffentlicht: 2014-07-15T00:00:00+00:00


11. NICK

Fuck her.

Fuck her, dass sie in dieses Taxi geklettert ist. Fuck her, dass mich das was angeht. Fuck her, dass sie nicht weiß, was sie will. Fuck her, dass sie mich da mit reingezogen hat. Fuck her, dass sie so verdammt gut küsst. Fuck her, dass sie mir meine Lieblingsband verdorben hat. Fuck her, dass sie kaum was gesagt hat, bevor sie abgehauen ist. Fuck her, dass sie nicht noch mal gewinkt hat. Fuck her, dass sie mir Hoffnungen gemacht hat. Fuck her, dass sie meine Hoffnungen begraben hat. Fuck her, dass sie sich mit meiner fucking Jacke aus dem Staub gemacht hat.

Fuck me.

Fuck me, weil ich immer in solche Situationen geraten muss. Fuck me, weil ich sie mag. Fuck me, weil mir nicht die richtigen Worte eingefallen sind, um sie aufzuhalten. Fuck me, weil ich nicht weiß, was ich will. Fuck me, weil ich gezögert habe. Fuck me, weil ich sie nicht richtig zurückgeküsst habe. Fuck me, weil ich mir Hoffnungen gemacht habe. Fuck me, weil ich immer Hoffnungen habe, die sich nicht erfüllen. Fuck me, weil ich ihr meine fucking Jacke gegeben habe.

Fuck.

Wenn ich nicht noch zwei Minuten lang in diesem Umkleideraum geblieben wäre und mich im Spiegel angestarrt hätte, als ob mein Gesicht die Antwort auf die ganzen Fragen geben könnte, auf die mein Gehirn keine Antwort weiß. Wenn ich mich blitzschnell durch die Menge geschoben hätte, statt in dem Labyrinth dieser schwitzenden Körper steckenzubleiben. Wenn ich sie in dem Lebensmittelladen entdeckt hätte, bevor sie schon wieder draußen war. Wenn ich gleich etwas gesagt hätte, als sie auf mich zukam. Wenn ich nur eines dieser Wenns fertiggebracht hätte – hätte ich es dann geschafft, diesen ganzen Scheiß zu verhindern, diesen ganzen verquirlten beschissenen Scheiß? Mein Stolz, mein verdammter Stolz hat mir das Maul verschlossen, meine verdammte Angst, verletzt zu werden, hat mich zurückgehalten, und beide zusammen haben es dann geschafft, meine Hoffnung zu lähmen, und ich hab sie einfach gehen lassen.

Allein in den Club zurückzugehen, bedeutet Niederlage. Draußen zu bleiben und den Rücklichtern ihres Taxis nachzuschauen, bedeutet Niederlage. Nach Hause zu gehen und mich einfach hinzulegen, bedeutet Niederlage. Mich hier auf den Gehweg zu setzen und den Bordstein anzustarren, bedeutet Niederlage – aber es ist die Niederlage, die am bequemsten ist, deshalb setze ich mich hin und fange an, die Bordsteinkante anzustarren. Ich sitze auf Fußhöhe und genau da gehöre ich auch hin. Füße ins Maul, trampelt ruhig über mich hinweg, tretet mich tretet mich tretet mich. Wir sind hier in der Ludlow Street, deshalb sind die Schuhe, die an mir vorbeigehen, alle irgendwo zwischen Kult und Porno. Neon-Sneakers, Dominapumps, Stilettostiefel für Männer und Frauen. Wenn ich meinen Bass dabeihätte, würde sicher etwas Kleingeld abfallen. Aber so hab ich nur meine Songs, die mir durch den Kopf jagen und gegeneinanderknallen. Sie sind traurig. Sie sind bitter. Und sie sind alles, was ich habe.

Ich hab sie nicht fortgehen lassen. Sie ist gegangen, weil sie fortgehen wollte.

Es war nicht meine Schuld.

Sie hat es getan.

Sie könnte es verdammt noch mal ungeschehen machen.



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