Neptuns Hexenkessel: Roman (B00N6N489M) by Michael Coney

Neptuns Hexenkessel: Roman (B00N6N489M) by Michael Coney

Autor:Michael Coney [Coney, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-11-27T05:00:00+00:00


Als ich durchs Wasser glitt, schwamm mir eine Gestalt aus der Tiefe entgegen.

»Hallo, Tyg«, sagte Komm-zu-mir auf Taddan. Die Kiemen waren wie eine filigrane Wolke an ihrem Hals. Ihr Haar breitete sich aus, als sie neben mir verharrte und Wasser trat. Ich freute mich, sie wiederzusehen.

»Was ist los?«, fragte ich. »Warum sind die Arbeiten eingestellt worden?«

»Man erwägt einen Streik«, erwiderte sie niedergeschlagen. »Kannst du nichts machen, Tyg? Es gibt einige Tadda, die … die so sind wie Peitschenzunge, Captain Bald und ich. Du weißt schon: die ganze Zeit über intelligent. Peitschenzunge wird mit ihnen die Vorsehung angreifen, wenn wir nicht aufpassen. Und selbst wenn es zu keinem Sabotageanschlag kommt: Jene Tadda sind einflussreich genug, um die anderen von der Arbeit abzuhalten. Diesmal machen sie ernst, Tyg.«

»Was soll ich tun? Nach dem neuerlichen Brandmarken glauben sie bestimmt keinen weiteren Versprechungen Kaimans.«

»Sie bitten um Schutz. In der Nähe des Kelpwaldes wurden einige Krallen gesichtet.«

»Himmel!« Schweigend schwamm ich rund einen halben Kilometer weit, und Komm-zu-mir hielt sich ständig neben mir. Schließlich fanden wir die Tadda. Sie hatten einen großen Kreis gebildet, und in der Mitte ereiferte sich Peitschenzunge. Er sah uns, unterbrach seinen wütenden Vortrag aber nicht.

»… und ist endlich die Zeit gekommen, uns von den Ketten zu befreien, mit denen uns König Kaiman gefesselt hat. Wisst ihr, warum er uns so ausbeutet? Warum er uns sein Zeichen in die Haut brennt und uns praktisch nichts bezahlt für den Reichtum unserer Welt? Weil er und die anderen Menschen uns für minderwertig halten. Das ist der Grund. Wir sind das für sie, was für uns Fische sind – irgendwelche dummen Geschöpfe, die man benutzen und mit denen man ganz nach Belieben umspringen kann. Nun, zeigen wir König Kaiman doch einmal, wie klug die angeblich so dummen Tadda sein können!«

Ganz in der Nähe erkannte ich Captain Bald, der dem kleinen Eingeborenen besorgt zuhörte. Er wollte keinen Kampf, denn das bedeutete, dass er seine Träume von einem Handels- und Transportimperium begraben musste.

Auch einige andere Tadda teilten die Ansicht Peitschenzunges nicht. Ich vernahm ein neues Klicken, und nach einigen Sekunden identifizierte ich die Stimme als die von Bok, dem Sprengmeister.

»Du bist ein Narr, Peitschenzunge. Was hat es für einen Sinn, gegen einen Mann wie König Kaiman Krieg zu führen? Er würde uns alle auslöschen. Er könnte uns selbst jetzt in diesem Augenblick töten: eine ausreichend starke Sprengladung, die ins Wasser geworfen und im richtigen Augenblick gezündet wird …«

Einige der Tadda blickten besorgt nach oben und hielten in den etwas helleren Bereichen in der Nähe der Oberfläche nach herabsinkenden Wasserbomben Ausschau.

»Was mit uns geschieht, erleben wir ständig in der Natur«, fuhr Bok fort. »Der Starke herrscht über den Schwachen. Anstatt gegen dieses Naturgesetz anzukämpfen, sollten wir uns fügen und warten, bis wir ebenfalls stark geworden sind. Vielleicht nicht unbedingt wir selbst, aber unsere Kinder. Wir kennen uns nicht aus mit den Dingen, die sich in der Galaxis zutragen. Und die notwendige Anpassung braucht Zeit!«

Zustimmendes Murmeln erklang. Die Tadda waren erleichtert, einen Rat zu hören, der sie nicht dazu aufforderte, aktiv zu werden.



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