Mythica 07 - Goettin der Legenden by P.C. Cast

Mythica 07 - Goettin der Legenden by P.C. Cast

Autor:P.C. Cast [Cast, P.C.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: S. Fischer Verlag GmbH
veröffentlicht: 2013-12-11T16:00:00+00:00


Gemeinsam gingen Isabel und Gwen die Treppe hinunter. »Der Plumpsack geht um?«, wiederholte Gwen amüsiert.

»Mit Frauen, die noch nie zusammen gespielt haben, muss man am besten klein anfangen.«

Ein paar Schritte weiter wandte Gwen sich ihr wieder zu. »Ich entschuldige mich von Herzen für meine verdrießliche Stimmung vorhin.«

Isabel nickte. »Was war denn los, Gwen? Ich kenne Euch noch nicht lange, aber lange genug, um zu wissen, dass Euer Verhalten sehr untypisch für Euch war.«

»Ihr beide, Ihr und …«

»Mary. Sie heißt Mary. Und sie wird demnächst James, Arthurs Ersten Knappen, heiraten.«

Gwen errötete. »Ja, ja, natürlich. Mary. Ihr beide habt Euch über den Hofknicks lustig gemacht.«

Isabel legte den Kopf in den Nacken und verdrehte die Augen. »Ach bitte, kommt endlich darüber weg. Das war doch nur Spaß. Es sollte kein Affront gegen Euch sein. Wir haben bloß einen kleinen Wettkampf veranstaltet.«

»Für mich hat es sich angefühlt, als sollte mein Status in Frage gestellt werden.«

»Jetzt reicht es aber, Gwen. Seit wann kümmert Euch denn so etwas? Bis heute habe ich Euch als eine aufgeschlossene Frau erlebt, die allen freundlich begegnet. Und heute zeigt Ihr plötzlich die Krallen – ohne ersichtlichen Grund.«

Gwen schlug die Augen nieder, dann schienen plötzlich ihre Knie nachzugeben, und sie setzte sich schnell auf eine Treppenstufe. Isabel ließ sich neben ihr nieder. »Was ist los, Gwen?«

»Ich bin eifersüchtig, Isabel.«

»Auf was denn? Falls Ihr auf heute Morgen anspielt – zwischen mir und Arthur ist nichts passiert.«

Das stimmte nicht ganz, es war nur fast nichts passiert. Sehr zu ihrer Enttäuschung.

»Heute Morgen?«

Am liebsten hätte Isabel sie geschüttelt. Was war nur los mit dieser Frau? »Ich meine, wir haben uns einfach gut unterhalten. Wie immer.«

Das stimmte. Sie hatten viel miteinander geredet. Sie hatten sich auch geküsst, waren fast nackt gewesen und hätten um ein Haar Sex gehabt, aber dies musste ja nicht unbedingt erwähnt werden.

»Das, was zwischen Euch und Arthur vor sich geht, ist nicht der Grund, warum ich so durcheinander bin.«

Oh, hervorragend. War das als grünes Licht zu verstehen?

»Was ist es dann?«

»Ich habe den Spaß zwischen Euch und …«

»Mary. Sie heißt Mary!«

»Ja, Mary. Ich habe gesehen, wie viel Spaß Ihr und Mary hattet, und da habe ich die Klauen des Neids gespürt.«

»Warum?«

»Weil ich nie so einen freundschaftlichen Austausch zwischen meinen Leuten und mir erlebt habe.«

»Aber sie sind Euch gegenüber sehr loyal.«

»Das ist nicht das Gleiche. Von Schlossbediensteten erwartet man nichts anderes.«

»Ich glaube, wahre Loyalität muss man sich verdienen, man kann sie nicht einfach erwarten oder gar verlangen.«

»Was habe ich denn falsch gemacht?«

»Nichts anderes, als was Königsfamilien seit jeher tun. Prinzessin Di war eine absolute Ausnah…« Die Kette schlug zu. Isabel seufzte. »Ihr betrachtet Eure Bediensteten als Werkzeuge, nicht als Menschen. Würdet Ihr Euch ihre Namen merken und Euch nach ihrem Leben und ihren Lieben erkundigen, dann könntet Ihr Euch auch mit ihnen anfreunden.«

»Ihr seid erst seit zwei Tagen hier, und schon ist Euch das gelungen.«

Isabel nahm Gwens Hand. »Die Männer und Frauen, die Euch dienen, sind loyal, Gwen. Und glaubt mir, Ihr seid als Königin ganz in Ordnung. Es gibt üble Tyrannen auf der Welt.



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