Morgan, Richard by Stahl Glühender

Morgan, Richard by Stahl Glühender

Autor:Stahl Glühender
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


19

Ringil versuchte es, nur dieses eine Mal, mit hochherrschaftlicher Entrüstung, jedoch ohne allzu große Hoffnung.

»Was hat das zu bedeuten? Ihr wollt mich ausrauben wie gewöhnliche Kriminelle? Mein Vater wird Euch...«

Terip Hale schüttelte den Kopf. »Lass gut sein, mein Freund. Dieser Akzent wird wohl kaum echter sein als der Rest der Scharade, also hör auf damit, ja? Die Sache wird doch sowieso schmerzhaft genug für dich enden. Also, ich habe dich schon einmal gefragt: wer, verdammt, bist du? Was tust du hier und warum fragst du nach unfruchtbaren Sumpfbewohnerinnen?«

Aha!

»Na gut«, erwiderte Ringil, weil er schätzte, dass ihm äußerstenfalls eine weitere halbe Minute bliebe, bevor Hale das Naheliegende täte und sie entwaffnen ließe.

Ja, und danach geht’s runter zu den Apparaten, die Hale zur Disziplinierung seiner aufmüpfigen Sklaven benutzt. Wo wir wiederholt befragt werden, bis Hale hat, was er von uns hören will, und dann erlösen sie uns, wenn wir Glück haben, aus unserem versengten und verstümmelten Elend mit einem raschen Schnitt durch die Kehle.

Gut gemacht, Gil.

Ringil überlegte, welche Möglichkeiten ihnen blieben. Eril und Girsh waren beide zur Salzsäule erstarrt, als die Falle zugeschnappt war, und hielten die Hände von sich gestreckt, um sich keinen Armbrustbolzen einzuhandeln, weil ihre Hand gezuckt hatte. Die Gesichter waren vor Konzentration stark angespannt. Sie sahen wie Männer aus, die brusttief durch einen eisigen Fluss wateten und mittendrin zur Salzsäule erstarrt waren. Sie wussten, dass es schlecht für sie aussah. Jetzt beobachteten sie Ringil, was er täte.

Drei Armbrüste waren auf sie gerichtet, soweit er erkennen konnte. Alles andere waren Nahkampf-Waffen.

»Na gut was?«, knurrte Hale.

»Na gut, Ihr gewinnt. Ich bin nicht Laraninthal von Shenshenath, und ich bin kein Mann des Reichs. Mein Name lautet Ringil Eskiath.«

Hale war verblüfft. »Der Ringil Eskiath? Aber sicher.«

Ringil hatte jedoch gesehen, dass die bewaffneten Männer in den Nischen ebenfalls verblüfft zusammengezuckt waren, und er spürte, dass aus ihrer gleichgültigen Aufmerksamkeit ein neugieriges Anstarren wurde. Einige der Männer murmelten einander etwas zu. Die Schlacht von Trelayne lag acht Jahre zurück, der Triumph in der Galgenschlucht war noch ein Jahr älter. Der Krieg selbst war jetzt seit über einem halben Jahrzehnt vorüber. Aber die Geschichten waren geblieben, vielleicht nicht mehr so verbreitet, aber im Gedächtnis der Stadt nach wie vor vorhanden.

»Eskiath ist in Ennishmin gestorben«, sagte jemand höhnisch. »Im Kampf gegen die Imperialen.«

Ringil zwang sich, ruhig zu bleiben.

»Das hab ich schon öfter gehört«, sagte er leichthin. »Und es stimmt auch fast. Hab immer noch die Narben. Aber es sind mehr als drei heranschleichende yheltethische Meuchelmörder nötig, um mich zu beseitigen.«

Einer der Männer stieß einen schwachen Hochruf aus. Seine Gefährten versetzten ihm wild Ellbogenstöße, damit er den Mund hielt. Ringil setzte nach, so gut es gehen wollte. Er hob vorsichtig einen Daumen – weit entfernt von seinem Leib, damit man die Geste nicht missverstehen konnte – und zeigte damit zu seiner linken Schulter.

»Das ist der Rabenfreund«, sagte er laut. »Kiriathischer Stahl. Geschmiedet in An-Monal für den Klan Indamaninarmal, als Geschenk erhalten von Grashgal, dem Wanderer. Gebadet in Echsenblut am Rajalstrand, in der Galgenschlucht und der Schlacht von Trelayne.



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