Monk - 06 - Mr Monk in Germany by Goldberg Lee

Monk - 06 - Mr Monk in Germany by Goldberg Lee

Autor:Goldberg, Lee [Lee, Goldberg]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-26T05:00:00+00:00


16

Mr Monk und der Deal

Wir gingen hinaus und sahen Geschier, der mit dem Vermieter sprach. Der Mann wirkte verlegen, war klein mit einem Schnauzbart, der wie eine Anzugfliege aussah. Monk untersuchte eine Feder auf der Stufe vor der Eingangstür und blickte dann zu ein paar Enten, die mit ihren Küken über die Straße zum Bach marschierten. Ich fragte mich kurz, ob er die Polizei wohl bitten würde, sie wegen Umweltverschmutzung vorzuladen.

Geschier bekam vom Vermieter einen Schlüsselbund ausgehändigt und kam zu uns herüber zur Eingangstür des Nachbarhauses.

»Die Wohnung ist von einem Mann namens Bruno Leupolz möbliert angemietet worden«, berichtete Geschier. »Er hat aber nur wenige Wochen hier gewohnt.«

»Wo arbeitet er?« Stoffmacher zog einige Latexhandschuhe aus der Tasche, streifte ein Paar über und gab jedem von uns ebenfalls eins. Monk schlüpfte nicht hinein.

»Der Vermieter weiß nicht viel über den Mann«, sagte Geschier, »außer dass er aus Berlin war und immer bar bezahlt hat.«

Stoffmacher deutete auf die Tür. Geschier zog ebenfalls Latexhandschuhe über, öffnete die Tür und schob sie langsam auf.

Das Erste, was mir auffiel, als wir ins Haus gingen, war der Geruch. Oder vielmehr, dass es keinen gab. Wir würden also keine bereits in Verwesung übergegangene Leiche vorfinden. Für mich war das eine große Erleichterung. Eine Leiche am Tag reichte mir.

Der Grundriss der Wohnung war der gleiche wie nebenan, nur spiegelverkehrt. Alles war sauber und eher spärlich möbliert, die Wände kahl. An einer stand ein Sekretär direkt unter dem Durchschussloch. Nirgends war Blut, weder an den Wänden noch auf dem Teppich oder dem Linoleum in der Küche.

Schweigend verteilten wir uns im Wohnzimmer und suchten nach irgendwelchen Spuren.

Monk untersuchte die Asche im Kamin, die Stifte und das leere Papier auf dem Sekretär und den Tintenstrahldrucker auf einem der Stühle.

Mir fiel nichts Außergewöhnliches auf, aber ich besitze auch nicht Monks Blick fürs Detail.

Wir folgten den beiden Polizisten in den ersten Stock. Monk wäre fast gestolpert, als er versuchte, einer winzigen Feder, die auf einer Stufe lag, auszuweichen. Das Schlafzimmer war klein, und aus dem Fenster sah man das Hotel oben am Berg. Ein Paar Sportschuhe stand noch zugebunden vor dem halb offenen Schrank. Die Türen waren verschrammt, wo der Mieter sie mit Schuhen, die er einfach von den Füßen geschleudert hatte, getroffen hatte.

Ich freute mich, dass mir das aufgefallen war. Der einzige Grund dafür war, dass mein verstorbener Mann Mitch auch immer seine Schuhe abgestreift hatte, ohne sie aufzuknoten. Dabei wurden nicht nur Türen und Wände beschädigt, sondern er ließ die Schuhe auch noch überall herumliegen, sodass ich nachts regelmäßig darüberstolperte, wenn ich aufstand, um zur Toilette zu gehen.

Auf dem ungemachten Doppelbett lagen eine Hose und ein Hemd. Monk rollte mit den Schultern. Ich wusste, wie sehr er einen solchen Anblick hasste. Wahrscheinlich kämpfte er gerade gegen das Bedürfnis an, das Laken straffzuziehen und die Kissen aufzuschütteln.

Geschier öffnete die Tür zum Badezimmer, und wir blickten hinein. Auch dort gab es nichts Ungewöhnliches. Wie zum Beispiel eine Leiche. Es sah aus, als hätte Monk sich geirrt. Hier hatte offenbar kein Mord stattgefunden.

Stoffmacher strich über seinen Schnurrbart.



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