Mit Marx gegen Marx (B00P9H8X5I) by Stefan Blankertz

Mit Marx gegen Marx (B00P9H8X5I) by Stefan Blankertz

Autor:Stefan Blankertz [Blankertz, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2014-11-05T05:00:00+00:00


VI. Mit Marx gegen die unvollständige Kapitalismusanalyse

1.

Kommentar zu: »Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses«, nicht veröffentlichtes VI. Kapitel des 1. Kapital-Bandes.164 — Auf die »Resultate« bin ich durch Claudio Napoleoni aufmerksam geworden. Sein Buch »Ricardo und Marx«165 hat nicht nur das Verdienst, David Ricardo als die Grundlage von Marx zu erweisen, sondern auch das Problem der »Transformation« der Werte (Arbeitsquanten) in Preise als ungelöst stehen zu lassen.166 Da, sofern das Transformations-Problem ungelöst bleibt, das Marx’sche System der Arbeitswertlehre, falls wir die Arbeitswertlehre denn als Marx’sche behaupten wollen, in sich zusammenfällt, zeigt es den religiösen Charakter des Marxismus an, dass Napoleoni sich trotzdem weiter »in ihm« bewegen will. An Marx festzuhalten, wäre mithin nur möglich, indem wir die Arbeitswertlehre als nicht zu Marx, sondern zu Ricardo gehörig kennzeichnen, und Marx’ Zurückweisung von Ricardo wie einen Subtext lesen: Marx weist die Unzulänglichkeiten bei Ricardo als Weltgeist des Kapitalismus zurück, damit aber wird es möglich, den Kapitalismus zu legitimieren; einen anderen Kapitalismus freilich als den, der historische Realität erlangte. Einen »Kapitalismus der freien Konkurrenz«,167 den die Marxisten beschwören und als Popanz aufbauen, hat es Marx zufolge nämlich nie gegeben.

2.

»Dass der Arbeiter die Hälfte des Arbeitstags für sich, die andere Hälfte gratis für den Kapitalisten arbeitet«,168 also die Mehrwertproduktion, wird in diesem Text stets vorausgesetzt, nie aber abgeleitet im Sinne einer Erklärung, warum bzw. unter welchen Bedingungen die Arbeiter zu solcherart Mehrarbeit bereit seien. Marxisten neigen dazu, die Bereitschaft zur Mehrarbeit einfach hinzunehmen als aus der Not der Arbeiter geboren, sich reproduzieren zu müssen. Jedoch setzt diese Not voraus, dass der Arbeiter keine Alternative hat. Und dass er die nicht hat, ist erklärungsbedürftig.169

3.

»Ihren Tauschwert erhält diese selbstständige, von ihrem Gebrauchswert durchaus unabhängige Form, als bloßes Dasein der materialisierten gesellschaftlichen Arbeitszeit, in ihrem Preise, worin der Tauschwert als Tauschwert, d.h. als Geld ausgedrückt ist«.170 Anders als an den Stellen, wo Marx den »Unterschied und Widerspruch zwischen Wert und Preis«171 herausarbeitet, ist hier der Preis direkter, analoger und mechanischer Ausdruck des »Wertes« (der Arbeitszeit).172 Veränderungen des Preises ergeben sich – bei Preissenkung – aus der Erhöhung der »Produktivität oder Produktivkraft der Arbeit«.173 Dann wächst die Masse, die »Anzahl Waren, die verkauft werden müssen«,174 als ob nicht Angebot – bei Marx oft: »Zufuhr« – und Nachfrage eine Rolle spielen würden, als regele nicht die Konkurrenz den Preis.175 Daraus würde folgen, dass ein Kapitalist seine Waren lieber nicht verkauft als »unter Wert«. Das leuchtet nicht ein, denn bei Nichtverkauf ist sein Verlust größer als beim Verkauf zu einem niedrigeren Preis; und dieser Verkauf wüchse sich erst dann zu einem wirklichen Verlust aus, wenn der Preisabschlag den Betrag des Mehrwerts überschreitet. Selbst in solch einem Falle gilt, dass der Verlust um so geringer ausfällt, je mehr Waren der Kapitalist absetzt, egal zu welch niedrigem Preis. Sollte Marx der Widerspruch nicht aufgefallen sein? Ich gehe davon aus, dass er ihn ungelöst stehen lassen konnte, weil es gar nicht der Widerspruch seiner Theorie, sondern der Theorie von David Ricardo ist, die Marx in der Tat als falsch erweisen wollte.176

4.

Marx »löst« das Problem der



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