Metro2033 by Unbekannt

Metro2033 by Unbekannt

Autor:Unbekannt [Unbekannt]
Format: epub
veröffentlicht: 2010-01-14T19:52:44+00:00


»Artjom«, erwiderte dieser, während er die beiden seltsamen Männer misstrauisch musterte. »Artjom heißt er«, sagte der Blonde zu dem anderen. »Ist doch klar«, murmelte dieser.

»Ich bin Jewgeni Dmitrijewitsch. Und das ist Sergej Andrejewitsch«, sagte der Blonde.

»Muss das denn unbedingt sein, so offiziell?«, fragte Sergej Andrejewitsch.

»Oh ja, Serjoscha«, erwiderte Jewgeni Dmitrijewitsch, »in unserem Alter sollten wir das ausnutzen. Von wegen Status und so.«

Sergej Andrejewitsch wandte sich Artjom zu: »Und, was noch?«

Eine seltsame Frage. Sie verlangte nach einer Fortsetzung, zu der es keinen Anfang gegeben hatte. Artjom war verwirrt.

Der Blonde half ihm auf die Sprünge. »Artjom, Artjom ... Das bedeutet doch überhaupt nichts. Wo lebst du, wohin gehst du, woran glaubst du, wer ist schuld und was tun?«

»Genau wie damals, weißt du noch?«, sagte Sergej Andrejewitsch auf einmal aus irgendeinem Grund.

Jewgeni Dmitrijewitsch musste lachen. »Jaja!«

»Ich wohne an der WDNCh, zumindest habe ich das mal ...«, begann Artjom zögerlich. Er blickte die beiden noch einmal an. Vielleicht war es besser, von hier abzuhauen, solange es noch nicht zu spät war ... Doch das, worüber die zwei gesprochen hatten, bevor sie ihn bemerkten, hielt ihn am Feuer zurück. »Was ist das für eine Metro-2? Bitte verzeihen Sie, ich habe ein wenig gelauscht.«

Sergej Andrejewitsch lächelte gönnerhaft. »Du möchtest also die größte Legende der Metro hören? Was genau willst du denn wissen?«

»Sie haben von einer unterirdischen Stadt gesprochen und von irgendwelchen Beobachtern.«

Jewgeni Dmitrijewitsch sah an die Decke, stieß ein paar Rauchringe aus und begann gemächlich zu erzählen. »Nun, die Metro-2 ist der Rückzugsort der Götter des sowjetischen Pantheons für die Zeit des Ragnarök, wenn die Mächte des Bösen obsiegen. Die Legenden besagen, dass unter dieser Stadt, die tot dort oben liegt, noch eine weitere Metro errichtet wurde: eine Metro für Auserwählte. Wenn du so willst, ist das, was du hier ringsum siehst, die Metro für die Herde. Das, wovon die Legenden sprechen, ist für die Hirten und ihre Hunde. Am Anfang der Anfänge, als die Hirten die Macht über die Herde noch nicht verloren hatten, regierten sie von dort, doch dann erschöpfte sich ihre Kraft, und die Schafe verstreuten sich. Nur ein Tor verband die beiden Welten, und wenn man der Überlieferung glauben will, befand es sich dort, wo die Karte jetzt von einer blutroten Schramme in zwei Teile geteilt wird: auf der Sokolnitscheskaja-Linie, irgendwo jenseits der Sportiwnaja. Dann geschah etwas, wodurch der Durchgang zur Metro-2 für immer verschlossen wurde, die Menschen hier verloren alles Wissen darüber, was dort vor sich ging, und schließlich wurde die Existenz der Metro-2 zum Mythos. Aber« - Jewgeni Dmitrijewitsch hob den Zeigefinger - »die Tatsache, dass es keinen Zugang zur Metro-2 mehr gibt, bedeutet nicht, dass sie nicht mehr existiert. Im Gegenteil: Sie ist um uns. Ihre Tunnel sind verwoben mit den Gängen unserer Untergrundbahn, und ihre Stationen befinden sich vielleicht sogar nur wenige Schritte hinter den Mauern unserer Stationen. Beide Bauwerke sind untrennbar, sie sind wie die Blutbahn und die Lymphgefäße desselben Organismus. Und es gibt Menschen, die nicht glauben können, dass die Hirten ihre Herde einfach so dem Schicksal überlassen haben.



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