Marion Zimmer Bradley - Darkover 06 by Die zerbrochene Kette

Marion Zimmer Bradley - Darkover 06 by Die zerbrochene Kette

Autor:Die zerbrochene Kette
Die sprache: de
Format: mobi, epub, azw3
veröffentlicht: 2012-06-24T10:24:27+00:00


13

Am Vorabend des Mittwintertages fegte der verspätete Blizzard von den Hellers nieder, eine dichte weiße Wildnis aus Schnee und heulendem Wind, die die Vorbereitungen für das Fest zum Erliegen brachte. Die Hausgäste waren bereits eingetroffen; Lady Rohana teilte ihnen etwas enttäuscht mit, daß die üblichen Festlichkeiten verschoben werden müßten. Normalerweise hätte jeder, der innerhalb eines Tagesrittes wohnte, Burg Ardais während des Tages besucht, um an dem fröhlichen Feiern teilzunehmen.

Magda drückte höflich ihr Bedauern darüber aus, daß das Fest verdorben wurde, war jedoch insgeheim erleichtert, nicht noch mehr Fremden gegenübertreten zu müssen. Um sich selbst hatte sie keine Angst. Dom Gabriel würde den Gästen seiner Frau, wer sie auch sein mochten, keine Schwierigkeiten bereiten, und die starke Tradition der Gastfreundschaft in den Hellers machte es unwahrscheinlich, daß sie persönlich Ärger bekamen. Magda fürchtete nur, daß andere Terraner danach genauer beobachtet und in ihrer Bewegungsfreiheit stärker beschränkt werden würden.

Lady Rohana hatte Festgeschenke für sie beide: lange, mit Pelz besetzte Reitumhänge. Sie hatte ihnen auch taktvoll Kleider angeboten, die passender für das Fest waren. Schließlich hatten sie nur Reisekleidung bei sich, und die war stark mitgenommen. Magda nahm das Angebot erleichtert, Jaelle mit schiefem Lächeln an. Als Rohana gegangen war, sagte sie: »Mein Verwandter ist so feige, daß er Rohana an seiner Stelle schickt! Margali, du bist Übersetzerin von Beruf. Wollen einmal sehen, ob du dies ebenso auslegen kannst wie ich! Den Text bringe ich vielleicht nicht ganz richtig, aber die Melodie ist sehr deutlich und lautet ungefähr: ›Ich weigere mich, zwei Amazonen in Hosen an meiner Bankettafel zu haben!‹«

Magda enthielt sich jeden Kommentars über ihren Gastgeber; wahrscheinlich hatte Jaelle recht. Jaelle durfte bereits aufstehen, wenn sie auch bis zum heutigen Tag auf ihr Zimmer beschränkt gewesen war. Sie erholte sich so schnell, daß Magda immer noch an dem Zeugnis ihrer eigenen Augen zweifelte. Trotzdem lag es vor ihr: die geheilte Wunde an Jaelles Schlüsselbein, die rote Linie – sichtbar und ein bißchen verblüffend, aber nicht mehr entstellend – quer über ihre Wange.

Daneben wirkt die terranische Medizin primitiv! dachte Magda.

Wenn es Psi-Kraft war, welche Funktion hatte dann der blaue Edelstein? Diente er nur als Brennpunkt? Magda wußte, sie würde nicht mehr ruhen, bis sie die Antwort auf diese Fragen gefunden hatte. Der Schlüssel schien das seltsame Wort Laran zu sein, das üblicherweise mit Kunst, Fertigkeit, Gabe oder Talent übersetzt wurde. Sie nahm an, eine Leronis sei eine Frau, die Laran benutzte, und die Übersetzungen »weise Frau« oder »Zauberin« träfen nicht den Kern. Jaelle bestätigte diese Vermutung und setzte hinzu, Laran bedeute angeborene Psi-Kraft. Sie selbst besitze ein bißchen davon, habe jedoch kein Interesse an einer Ausbildung gehabt. Als Magda ihr von Rohanas Bemerkung erzählte – sie scheine selbst Laran zu haben –, verstummte Jaelle und ließ sich kein Wort mehr entlocken.

Am Nachmittag brachte eine von Rohanas Frauen die versprochenen Festkleider. Magdas war ein rostfarbenes Gewand mit schmalem Zobelbesatz und mit goldener Seide gefütterten Schleppärmeln. Es war eins der hübschesten Kleider, die sie je gesehen hatte, und paßte ihr ausgezeichnet. Sie bürstete ihr glattes



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