Mandys Verlangen by Amelie C

Mandys Verlangen by Amelie C

Autor:Amelie C.
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783838715995
Herausgeber: Lübbe Digital
veröffentlicht: 2012-04-14T22:00:00+00:00


11. Kapitel

Punkt acht betrat Tammy das Stationszimmer der Chirurgischen Station des Swedish Medical Center, um sich von Schwester Marnie über die Neuzugänge informieren zu lassen, die an diesem Tag operiert oder von der Intensivstation hierher verlegt worden waren. Sie machte sich die üblichen Notizen und ging dann zur Urologie und zur Inneren, um sich auch dort die notwendigen Anweisungen und Informationen zu holen.

Sie war allerdings nur halb bei der Sache, denn ihre Gedanken drehten sich immer wieder um Clemens Sufforth, der sich noch nicht gemeldet hatte. Sie wusste, dass er sich am Nachmittag mit seiner Verlobten und Dr. Carla Young getroffen hatte, um sich mit ihnen gemeinsam ein Footballspiel anzusehen. Tammy fragte sich, was ausgerechnet die völlig humorlose und arrogante Dr. Young in einem Sportstadion zu suchen hatte. Die spröde Ziege joggte zwar regelmäßig, aber dies nicht aus sportlicher Begeisterung, sondern wegen ihrer schlanken Figur, auf die sie so stolz war.

Tammy knurrte vor Ärger, als sie sich vorstellte, wie Clemens im Stadion saß und sich die beiden Frauen gegenseitig darin zu übertrumpfen versuchten, ihm zu gefallen.

Er hatte Tammy zwar geschworen, dass sie diejenige war, die er heiraten wollte, aber sie traute ihm nicht. Irgendetwas sagte ihr, dass er es doch nicht so ernst mit ihr meinte und in Wahrheit nur den Sex liebte, den er mit ihr so hemmungslos genießen konnte.

Andererseits war genau das die Waffe, mit der sie gegen Carla Young und Mandolyn Jonas antreten konnte. Tammy konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine der beiden die Praktiken mitmachen würde, mit denen sie Clemens immer wieder aufs Neue überraschte. Ihr gehörte vielleicht nicht sein Herz, aber sie hatte ihn am Schwanz und konnte ihn daran herumführen wie einen Ochsen am Ring.

Langsam wurde es ruhiger auf den Stationen. Nur noch zwei Patienten standen am Fenster des Ganges und winkten ihren Besuchern hinterher, die nach der Arbeit noch rasch bei ihnen vorbeigesehen hatten.

Aus den Krankenzimmern drangen die Stimmen irgendwelcher Schauspieler und Moderatoren, die gerade über die Bildschirme flimmerten.

Tammy eilte von Station zu Station, um die bettlägerigen Patienten zu versorgen. Da mussten Patienten für die Nacht gewaschen und mit Medikamenten versorgt, bei anderen Blutdruck und Puls gemessen werden. Für eine einzige Nachtschwester bedeutete das, dass sie bis kurz vor elf praktisch nur auf den Beinen war. Aber Tammy tröstete sich damit, dass der Job gut bezahlt wurde und ihr demnächst eine ganze Woche Freizeitausgleich winkte, in der sie ausschlafen und sich mit Clemens im Bett amüsieren konnte.

Um halb zwölf konnte sie sich eine kleine Pause gönnen. Mit einem Seufzer ließ sich Tammy im Wachzimmer auf einen Stuhl fallen, legte die Füße auf den Tisch und schloss die Augen. Die Stille war wohltuend, aber trügerisch. Jeden Moment konnte ein Patient auf die Klingel an seinem Bett drücken, und dann hieß es aufstehen und nachsehen, was gewünscht wurde.

Es war allerdings kein Patient, der Tammy schließlich störte, sondern das Telefon vor ihr auf dem Tisch. Unwillig beugte sie sich vor und hob den Hörer ans Ohr.

»Nachtschwester Tammy, Chirurgische Station«, meldete sie sich.

»Bitte, helfen Sie mir, Schwester.



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