Madea, Stephanie - Night Sky 01 by Sklave des Blutes

Madea, Stephanie - Night Sky 01 by Sklave des Blutes

Autor:Sklave des Blutes
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


27. März

24 Stunden! Amy sah auf die Armbanduhr und funkelte das Ding wütend an. Ihr nächster Termin stand an, jetzt. Fluchend tippte sie mit flinken Fingern nacheinander alle ihr bekannten Telefonnummern von Cira ein. Den Anrufbeantworter der Dachwohnung in Frisco hatte sie bereits vollgequatscht, der weigerte sich, nochmals abzunehmen, das Telefon in Dallas hatte die Polizei abgestellt oder beschlagnahmt, Ciras Handy war tot und im Ritz sagte man ihr, sie wäre nicht da, es hebe keiner ab und ihr Schlüssel hänge am Brett. Der Diskretion halber wisse man nicht, wo sie hin sei. Die Bullen suchten ebenfalls nach ihr, wohl nur in der falschen Spezies, wie sie vermutete.

Amy zog den neuen Artikel über den Bildschirm und hängte ihn an die E-Mail an ihren Chef. Werwolf tötet Extremsportler! Schwester Franziska sinnt auf Rache, Vollmondabhängigkeit ein Mythos? Die sportliche, junge Frau schwor felsenfest, dass sie den Überfall des Wolfes mit angesehen hatte und versprach, sich bei Amy zu melden, wenn sie eine Spur gefunden hatte. Sie traute der Sportskanone zu, den Täter – ob Mann, Hund oder Wesen – zu stellen und hoffte, Franziska Wolters würde bald bei ihr durchklingeln. Ebenso wie Cira! Sie stampfte mit dem Stöckelschuh auf, dass der Absatz fast knackste, stopfte das Nötigste in ihre Sei-immer-auf-alles-vorbereitet-Tasche, die von Tag zu Tag schwerer wurde, rauschte aus dem geräumigen Büro über den Flur, wo sie die Lederjacke ergriff, und aus der Wohnungstür. Wehmütig flitzte sie an der Tür ihrer Nachbarin vorüber und hämmerte auf dem Fahrstuhlknopf herum. Ja, sie gab es zu, sie war irre, verrannte sich in diesem Mist, doch es hatte sie gepackt. Ihre Spürnase oder besser gesagt, ihre Spürhärchen schienen sich zu entwickeln, sie nahm die Wesen bedeutend mehr wahr als am Anfang. Oder, dachte sie, als sie in die Kabine schlüpfte und dem Erdgeschossknopf beinahe das Genick brach, ihre Anzahl erhöhte sich. Oder sie gaben sich ihr zu erkennen. Amy lachte grell auf und erschreckte einen der älteren Hausbewohner, der in der Lobby auf den Fahrstuhl wartete und sich theatralisch die Hand aufs Herz legte.

„Oh, Mr. Lord Dinkelton, Sie Schelm! So jung, wie Sie aussehen, ist es mir unmöglich, Ihnen solch einen Schrecken einzujagen.“ Sie schenkte ihm ein unwiderstehliches Lächeln und hob die Finger, während sie um die Ecke klapperte, um Henry zu signalisieren, dass sie es eilig hatte.

„Mal wieder“, grinste der Pförtner, als er im Laufschritt mit einer Zeitung, einem Magazin und einer zusammengefalteten Tüte aus dem Raum hinter ihm erschien.

„Was würde ich ohne dich machen?“ Sie klemmte sich die Sachen unter den Arm.

„Die letzten Artikel haben mir besser gefallen.“

Amy, im Weggehen begriffen, drehte sich um und lächelte. Henry bewahrte eine gute Seele, er kümmerte sich weit über den Job hinaus um sie und sie hatte keine Zeit gefunden, seine Einladung ins Theater anzunehmen. Das nagte bitter an ihr, doch was sollte sie tun, sie konnte sich nicht vierteilen. Sie beugte sich vor und er kam ihr sofort mit dem Oberkörper entgegen. „Sehr aufmerksam, den Unterschied zu erkennen, Henry. Ich arbeite an einer großen Story und halte momentan einige Informationen zurück.



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