Mach mir den Garten, Liebling by Ellen Berg

Mach mir den Garten, Liebling by Ellen Berg

Autor:Ellen Berg [Berg, Ellen]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-04-19T04:00:00+00:00


Kapitel 15

»Che cavolo, was zum Teufel …? Wie soll ich das verstehen? Ich? Soll ein … Loch in deinem …? Also wirklich!«

Entrüstet funkelte Eddy sie an.

Tante Ruth hatte mal gesagt: Der Hektiker rast bei Gelb über die Ampel, der Besonnene wartet auf Rot und gibt dann Vollgas. Auf einmal konnte Luisa diesen Satz bestens nachvollziehen. Sie hatte viel zu lange gewartet und war nun mit Karacho mitten ins Chaos gebrettert. Warum hatte sie Eddy nicht gleich am Morgen zur Rede gestellt? Warum hatte sie sich einen geschlagenen Tag lang mit ihrem Kummer rumgequält?

»Du hast eine Frau, ein Kind!«, brach es aus ihr heraus.

»Ich habe – was?« Er raufte sich die dunklen Locken. »Kannst du mir bitte mal beibiegen, wie du darauf kommst?«

Luisa war einer Herzattacke nahe.

»Ich habe die beiden doch gesehen! Heute Morgen! In deinem Laden, verdammt!«

Seine Augenbrauen rutschten fast bis zum Haaransatz hoch.

»Come … Du meinst Dana?«

»Wie sie heißt, ist mir doch komplett egal! Aber du rennst durch die Gegend und pflückst jede Blume am Wegesrand, du, du – Schrebergarten-Casanova!«

Im flackernden Licht der Glühbirnen veranstalteten Eddys Augen ein grünbraungoldenes Feuerwerk. Um seine Mundwinkel zuckte es. Lachte er etwa?

»Es ist nicht so, wie du denkst, Dana will nur Sex«, stieß er hervor und prustete auch schon los. »Nein, Spaß, ehrlich, Dana ist eine gute Freundin, nichts weiter.«

Seine ausgelassene Erheiterung konnte Luisa beim besten Willen nicht teilen. Er wollte ihre Hand nehmen, doch sie schüttelte ihn ab.

»Eine gute Freundin? Die allabendlich für dich kocht, oder was? Und die eine Tochter hat, die sich in deine Arme stürzt wie in die vom lieben Papi höchstpersönlich?«

Irgendwie erwischte Eddy doch noch ihre Hand und drückte sie sanft.

»Dana hat ein veganes Restaurant. Von Zeit zu Zeit esse ich abends bei ihr, das ist alles. Ninis Vater hat sich gleich nach der Geburt aus dem Staub gemacht, deshalb bin ich so was wie der liebe Onkel. Nient’altro, nichts weiter.«

Zu. Viel. Information. Die musste Luisa erst einmal verdauen. Ein veganes Restaurant, aha. Ein abtrünniger Vater, ach so. Und ein guter Freund, der die Rolle des lieben Onkels übernahm, hm. Letztlich war damit alles geklärt. Dennoch fiel es ihr schwer, sich von einer Sekunde zur anderen von ihrer angestauten Wut und ihrer grenzenlosen Enttäuschung zu befreien.

Eddy schien ihre Gedanken zu erraten. Mal wieder.

»Hey, mach nicht so ein Gewittergesicht. Brauchst du eine offizielle Unbedenklichkeitsbescheinigung, cara? Soll ich zum Beziehungsarzt gehen? Mir ein Attest ausstellen lassen, dass ich clean bin? Ohne weibliche Rückstände?«

Sie musste die Lippen zusammenpressen, um nicht zu lachen.

»Ah, du lachst, fast jedenfalls!«, triumphierte er.

»Na ja, so innerlich.«

Sacht zog er sie an sich. Und das wirkte so vertraut, so erlösend vertraut, dass Luisas Verspannung wie von selbst verschwand. Es war wie Nachhausekommen nach einer langen, anstrengenden Reise.

»Ich habe dir Holunderblütensekt versprochen«, flüsterte Eddy dicht an ihrem Ohr. »Und im Allgemeinen halte ich meine Versprechen. Ready for take-off für unser erstes Date?«

»Dann versprich mir, dass es ein ganz normales, peinliches erstes Date wird«, wisperte Luisa.

»Geht klar, tesoro.«

Für Luisa ging das keineswegs so klar. Normalerweise waren erste Dates ihr absoluter Horror.



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