Lyonesse 3 - Madouc by Jack Vance

Lyonesse 3 - Madouc by Jack Vance

Autor:Jack Vance [Vance, Jack]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-02-25T00:00:00+00:00


3

Eine Stunde nach Tagesanbruch verließen Cory von Falonges und seine schaurige Riege das Gasthaus ›Zum Tanzenden Schwein‹. Tern, der älteste Sohn des Wirts, diente ihnen als Lotse und führte ein Paar Packpferde. Er hatte angegeben, daß die Reise nur zwei Tage dauern würde, wenn nicht irgendwelche widrigen Umstände eintreten und die Stürme vom Atlantik nicht mit voller Kraft blasen würden.

Die Kolonne ritt nordwärts, vorbei an der Talschlucht, die unter dem Tac Tor her ins Evandertal und weiter führte; dann bog sie auf einen Pfad, der eine steile Bergschlucht hinaufführte. Hin und her schlängelte sich der Pfad, zwischen Felsbrocken, Erlendickichten und Dorngestrüpp hindurch, mehrere Male hart an einen kleinen Fluß stoßend, der gurgelnd und plätschernd zu Tale stürzte. Nach einer Meile verließ der Pfad den Fluß und klomm in scharfen Serpentinen den Berghang hinan, um schließlich auf der oberen Wand eines Gebirgsvorsprungs zu münden.

Die Gruppe hielt eine kurze Rast, dann setzte sie den Anstieg fort: den Buckel des Vorsprungs hinauf, über geröllübersäte Schräghänge, durch enge, von Zedern und Föhren überschattete Täler, über schmale, windumtoste Grate, dann wieder zurück auf die Basismasse des Teach tac Teach, in mühseligem Auf und Ab über unwegsame Halden von Gehängeschutt und durch schwindelerregende Klüfte – bis sie schließlich kurz vor Sonnenuntergang auf den Hochmooren auskam, wo sie im Schutz von dreizehn hohen Dolmen das Nachtlager aufschlug.

Am Morgen ging die Sonne rot im Osten auf, während ein aus Westen blasender Wind tiefhängende Wolken über das Moor trieb. Die Gruppe kauerte sich eng um das Feuer, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend und Speckstreifen auf einem Spieß röstend, während im Topf Haferbrei brodelte. Nach dem Essen wurden die Pferde gesattelt; tief geduckt im Sattel kauernd, um dem kalten Wind zu trotzen, machte sich die Truppe auf den Weg über das Moor. Die schroff aufragenden Gipfel des Teach tac Teach schwanden einer nach dem andern links und rechts aus ihren Blicken, und alsbald erhob sich vor ihnen der Berg Sobh.

Der Pfad war jetzt verschwunden; die Gruppe ritt über das offene Moor, um die Flanken des Berges Sobh herum, und dann wieder ein Stück bergab durch ein Gehölz verkrüppelter Föhren, bis sie schließlich an einer Stelle auskamen, wo sich unvermittelt ein gewaltiges Panorama vor ihnen auftat: Grate, Kämme, Anhöhen und Senken, dunkle, mit Nadelbäumen zugewachsene Täler, dann die Niedermoore und dahinter ein trüber Dunst, wo der Blick die Ferne nicht mehr zu durchdringen vermochte.

Von irgendwoher war wieder ein Pfad aufgetaucht, der schräg den Hang hinunter verlief und in einen Wald von Kiefern und Zedern führte.

Etwas Weißes schimmerte ein Stück vor ihnen durch die Bäume. Als sie näher kamen, erkannten sie darin den Schädel eines Elches, der an den Stamm einer Kiefer genagelt war. An dieser Stelle hielt Tern, der Wirtssohn, sein Pferd an.

Cory ritt an seine Seite. »Was ist?«

»Ich reite nicht weiter«, antwortete Tern. »Hinter dem Baum hängt ein messingnes Waldhorn; stoßt dort dreimal hinein und wartet.«

Cory entlohnte ihn mit Silbertalern. »Du hast uns gut geführt; viel Glück.«

Tern wendete sein Pferd und ritt von dannen, gefolgt von seinen zwei Packpferden.

Cory ließ den Blick über seine Gruppe schweifen.



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