Lust de LYX - Atemloses Begehren (German Edition) by Raven Michelle

Lust de LYX - Atemloses Begehren (German Edition) by Raven Michelle

Autor:Raven, Michelle [Raven, Michelle]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: e-book Egmont LYX
veröffentlicht: 2013-11-13T23:00:00+00:00


7

Sie würden es nicht schaffen. Das wurde Sam klar, als Carries Schritte immer unsicherer wurden und sie zu schwanken begann. Was ihn wirklich wütend machte, war, dass sie dabei keinen Ton von sich gab. Er hatte ihr angeboten, sie zu tragen, und sie beharrte stur darauf, selbst zu laufen. Wusste sie denn nicht, wie sehr es ihn schmerzte, sie so zu sehen? Nein, vermutlich nicht. Doch anstatt ihr genau das zu sagen, entschied er, ihr keine Wahl zu lassen. Ohne Vorwarnung hob er Carrie auf seine Arme und blieb nur kurz stehen, um das Gewicht ein wenig zu verlagern.

Carrie gab ein erschrockenes Quietschen von sich, selbst in der relativen Dunkelheit konnte er ihre weit aufgerissenen Augen sehen. »Lass mich runter, Sam, ich bin viel zu schwer!«

Als Antwort stieß er ein Schnauben aus. Sie war kaum schwerer als ein normaler Ausrüstungsrucksack, den er als Marine ständig getragen hatte. »Nein. Du kannst dich kaum noch auf den Füßen halten. Nimm die Taschenlampe und leuchte uns den Weg.«

Wie kaputt sie war, merkte er daran, dass sie nicht weiter protestierte, sondern ihm lediglich schweigend die Taschenlampe aus der Hand nahm. Erleichtert atmete er aus. Der Tag war lang gewesen, und durch seine Sorge um Carrie war seine Laune nicht gerade besser geworden. Sie waren kurz vor dem Fluss, das Rauschen war bereits zu hören. Ein Stück entfernt stand in der Nähe des Ufers eine kleine Nothütte, die seines Wissens derzeit nicht benutzt wurde. Dort würden sie unterkommen können, bis die Hilfskräfte zu ihnen stießen. Vermutlich würde das erst morgen früh sein, aber immerhin wären sie im Trockenen, und er könnte sich um Carries Wunden kümmern.

Wenn er sich recht erinnerte, gab es dort auch ein Funkgerät, mit dem er Perry informieren konnte. Und einen alten Ofen. Ein Schauer lief durch seinen Körper, als er sich vorstellte, bald im Warmen zu sein. Und vor allem mit Carrie. Zwar waren die Bedingungen alles andere als optimal, aber er hatte sich schon lange gewünscht, sie endlich mal längere Zeit für sich zu haben, um ihr klarzumachen, was sie ihm bedeutete. Dazu würde er nun endlich Gelegenheit haben – und sie konnte noch nicht einmal weglaufen. Ein Grinsen huschte bei dem Gedanken über sein Gesicht.

Das gab ihm zusätzliche Kraft, und er erreichte die Hütte in Rekordzeit. Aus den kleinen Fenstern leuchtete ihnen kein Lichtschein entgegen, aber das musste nichts bedeuten, schließlich war es mitten in der Nacht. Vor der Tür blieb er stehen und blickte auf Carrie hinunter. Ihre Augen waren geschlossen, und sie schlief tief und fest. Ihr Atem streifte sein Gesicht, als er sich zu ihr hinunterbeugte.

»Carrie.«

Ihre Augenlider hoben sich langsam, und sie blickte ihn verwirrt an. »Sam? Was …?« Dann schien ihr wieder einzufallen, was geschehen war, und ihr gesamter Körper versteifte sich. Hätte er sie nicht festgehalten, wäre sie zu Boden gefallen.

Er beugte sich vor und küsste ihre Stirn. »Es ist alles in Ordnung. Kannst du stehen? Ich will die Tür aufmachen.«

»Welche Tür?« Ihr Kopf ruckte herum, und sie starrte die Hütte an. »Oh.«

Langsam ließ Sam sie an seinem Körper nach unten gleiten, bis ihre Füße den Boden berührten.



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