Liebe im Doppelpack. Roman by Annegrit Arens

Liebe im Doppelpack. Roman by Annegrit Arens

Autor:Annegrit Arens [Arens, Annegrit]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Arzt, Liebe, Romantik, Betrug, Affaere, Scheidung, Toechter, Zwillinge, Leidenschaft, Seitensprung
ISBN: 978-3-95824-646-1
Herausgeber: dotbooks GmbH
veröffentlicht: 2016-05-01T00:00:00+00:00


Lisa drückte das Gartentörchen auf. Schon hangelten die Zwillinge sich an den Eisenstäben hoch und wollten schaukeln. »Runter!« kommandierte Lisa und sah zum Küchenfenster hin. Einen Moment lang glaubte sie, der Küchenstore hätte sich bewegt.

»Die Oma sagt aber, wir dürfen!« maulte Sarah.

»Hat die Oma gesagt«, stimmte Laura zu.

»Ihr schaukelt nicht, sage ich!« Lisa griff sich je einen Kinderarm und zog die Mädchen vorwärts.

»Ich klingele!«

»Ich!«

»Hört ihr wohl sofort auf!« Lisa zog zwei Kinderhände von dem Klingelknopf weg und klingelte dann selbst. Vielleicht war Agnes Bell gar nicht da. Normalerweise hätte sie längst aufgemacht. Sobald sie die Kinder hörte, riß sie die Tür auf. Diesmal nicht.

»Vielleicht ist die Oma nicht da«, sagte Lisa.

»Natürlich bin ich da!« Die Haustür schwang auf. Weit auf. Dort stand Agnes Bell und lächelte. Doch sie trat nicht beiseite, und Lisa überlegte zum ersten Mal, ob sie bei ihrer Schwiegermutter willkommen war.

»Wenn wir stören …«, setzte Lisa an.

»Natürlich stört ihr nicht.« Agnes Bell trat zur Seite. »Kommt herein!«

Die Zwillinge stürmten voran. Die angelehnte Tür zum Eßzimmer schwang weit auf. Lisa sah auf den Kaffeetisch. Auf das Stövchen mit der handbemalten Porzellankanne darauf, auf die silberne Schale mit Milchgießer und Zuckerdose, auf das Schüsselchen mit Sahne, auf das Papptablett mit Erdbeerkuchen – und auf Jonas. Jonas saß dort und aß Erdbeerkuchen. Lisa wußte nicht, wann sie ihn zuletzt so hatte dasitzen sehen. Überhaupt war er kein Kuchenfreund, und unter der Woche hatte Lisa ihn höchstens in Studentenzeiten so bei seiner Mutter sitzen sehen.

Die Zwillinge halfen den Erwachsenen über das Schweigen hinweg. Sie stürmten auf ihren Vater zu und kletterten auf seine Knie. Jedes Mädchen ein Knie.

»Weißt du, wo wir waren?« schrie Sarah.

»Wir waren bei der Oma in Münstereifel«, schrie Laura.

»Mama hat die Oma ausgelacht, und wir haben Schnecken gestreichelt, und dann hat die Mama ’nem fremden Mann unsere Taschen ins Bein gerammt.« Laura strahlte ihren Vater an.

»So!« Laura holte aus, der Kinderarm schwang zurück und wieder vor und hätte um ein Haar die Kaffeetasse von Jonas vom Tisch gerissen.

»Vorsicht!« schrie Lisa.

»Halb so wild.« Jonas rückte die Tasse gerade. »Und dann?«

»Weißt du, was ’ne Witwe ist?« Sarah schlang beide Arme um den Hals von Jonas. »Die Mama hat dann nämlich zu dem Mann gesagt…«

Weiter kam Sarah nicht, denn mittlerweile war Laura von ihrem Kindersitz gerutscht und umhalste Jonas von hinten. »Ist die Mama ’ne Witwe?«

»Nein!« sagte Jonas und schnappte nach Luft. »Aber wenn ihr so weiterdrückt, ist sie’s bald.« Er warf Lisa einen Blick zu. »Den Gefallen tu’ ich dir nicht.«

»Du kapierst wieder mal nichts!« Lisa starrte auf den Kuchenteller vor Jonas. Es war ekelhaft, wie er seinen Erdbeerkuchen zurichtete. Die Gelatine und die Mandeln und der Puddingbelag türmten sich um das Tortenstück. Jonas mochte nur den Mürbeteig und die Erdbeeren. Den Rest piddelte er ab. Drei Viertel piddelte er ab. Es sah bestialisch aus.

»Gibt es etwas zu kapieren?« Jonas piekste eine Erdbeere auf, führte sie zum Mund, beäugte sie, streifte mit dem Kaffeelöffel ein Fitzchen Tortenguß ab und steckte sich dann die Frucht in den Mund. Lisa hörte seinen Kiefer knacken.



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