Leviathan 01 - Die geheime Mission by Westerfeld Scott

Leviathan 01 - Die geheime Mission by Westerfeld Scott

Autor:Westerfeld, Scott [Westerfeld, Scott]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: CBJ
veröffentlicht: 2010-09-13T00:00:00+00:00


22. KAPITEL

»Ein Zeppelin!«, schrie Alek. »Sie haben uns gefunden!«

Der Wildgraf schaute hinauf. »Ein Luftschiff, so viel steht fest. Aber es klingt gar nicht wie ein Zeppelin.«

Alek runzelte die Stirn und lauschte. Andere Geräusche, zitternd und irgendwie ohne jeden Sinn, übertönten das ferne Summen der Motoren: Kreischen, Pfeifen und Piepsen, als hätte man ein ganzes Tiergehege freigelassen.

Das Luftschiff wies nicht die symmetrische Form auf, die einem Zeppelin eigen war: Das vordere Ende war größer als das Heck und die Oberfläche wirkte gefleckt und uneben. Wolken winziger geflügelter Gestalten umflatterten es und die Haut leuchtete in einem gespenstischen Grün.

Dann entdeckte Alek die riesigen Augen …

»Bei den Wunden des Allmächtigen«, rief er. Das war gar keine Maschine, es war eine darwinistische Schöpfung!

Solche Ungeheuer hatte er natürlich schon gesehen – redende Eidechsen in den vornehmen Salons von Prag, ein Zugtier, das in einem Wanderzirkus vorgeführt wurde – aber nichts so Gigantisches wie dieses. Es war, als wäre eines seiner Kriegsspielzeuge zum Leben erwacht, nur tausend Mal größer und vollkommen unglaublich.

»Was machen denn hier Darwinisten?«, fragte er leise.

Volger zeigte nach oben. »Sie fliehen vor einer Gefahr, scheint mir.«

Alek folgte seinem Finger und sah ausgefranste Kugellöcher in den Flanken der Kreatur, wo grünes Licht flackerte. In der Takelage, die nach unten hing, waren überall Männer, teilweise verwundet, teilweise mit Reparaturen beschäftigt. Und neben ihnen kletterten Wesen herum, bei denen es sich eindeutig nicht um Menschen handelte.

Während das Luftschiff beinahe über ihren Köpfen vorbeiflog, duckte sich Alek halb hinter den Zinnen. Aber die Mannschaft war zu beschäftigt, um irgendetwas am Boden wahrzunehmen. Das Schiff drehte sich langsam und sank im Tal unter den Grat der Berge. »Will dieses gottlose Ding vielleicht landen?«, fragte Alek.

»Offensichtlich haben die keine große Wahl.«

Die riesige Kreatur bewegte sich auf den weißen Gletscher zu, die einzige Stelle weit und breit, wo genug Platz für eine Landung vorhanden war. Selbst in diesem angeschlagenen Zustand sank es so gemächlich wie eine Feder nach unten. Alek hielt lange Sekunden den Atem an, während das Luftschiff über dem Schnee verharrte.

Der Aufprall ging ebenfalls langsam vonstatten. Weiße Wolken stoben hinter dem rutschenden Luftschiff auf, dessen Haut sich wie eine Fahne im Wind kräuselte. Alek sah, wie Männer durch den Ruck von ihren Posten auf dem Rücken in die Tiefe geworfen wurden, aber sie waren zu weit entfernt, als dass er selbst in der kalten, klaren Luft ihre Schreie hätte hören können. Das Schiff glitt davon, weiter und weiter, bis die dunklen Umrisse hinter einem weißen Vorhang verschwanden.

»Sogar im höchsten Gebirge von Europa hat uns der Krieg so schnell erreicht.« Graf Volger schüttelte den Kopf. »In was für einer Zeit leben wir nur?«

»Ob die uns gesehen haben?«

»In dem ganzen Chaos? Ich glaube kaum. Und diese Ruine macht aus der Ferne nicht sehr viel her, auch wenn die Sonne am Himmel steht.« Der Wildgraf seufzte. »In der nächsten Zeit sollten wir allerdings auf Feuer verzichten. Und wir müssen eine Wache aufstellen, bis sie wieder abgeflogen sind.«

»Und wenn sie nicht abfliegen?«, fragte Alek. »Weil sie es nicht schaffen?«

»Dann werden sie kaum lange durchhalten«, erwiderte Volger trocken.



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