Küsse, Tee und Kandiszucker (German Edition) by Katie Blue

Küsse, Tee und Kandiszucker (German Edition) by Katie Blue

Autor:Katie Blue [Blue, Katie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-10-31T23:00:00+00:00


12

Ein paar Tage lang hatte Sophie sich in Geduld üben müssen. Der Entwurf der Anzeige, die sie mithilfe von Tobias' Bekanntem entwickelt hatte, war schnell fertiggestellt worden. Aber beide kostenlosen Blättchen, in denen diese erscheinen sollte, hatten etwas Zeit benötigt, um sie zu veröffentlichen. Die großen Plakate allerdings, die Sophie hatte drucken lassen, hingen schon seit letztem Dienstag an zentralen Stellen im Kiez.

Trotz der frühen Uhrzeit hatte die Ladenglocke heute schon mehrfach gebimmelt und auch, wenn sie bisher keiner der Kunden auf die Anzeige angesprochen hatte, glaubte Sophie fest daran, dass dieser glückliche Umstand mit deren Erscheinen in Zusammenhang stand.

Maja würde Augen machen, wenn sie den Erfolg ihrer Aktion sah. Sie hatte nämlich nicht so recht daran geglaubt, dass die Menschen durch das Anpreisen von "Gifttees" zum Kaufen animiert werden würden.

Doch die Anzeige war sehr witzig gestaltet worden, weshalb die Leute neugierig geworden waren. Sophie konnte ihr Glück kaum fassen und wuselte eilig durch den Laden, verkaufte hier, beriet dort und war zuversichtlich, dass der Besucherstrom nicht sofort wieder abreißen würde.

Gegen Mittag kehrte dann erstmals etwas Ruhe ein, die übliche Mittagsflaute, vermutete Sophie. Sie hatte gerade ihren Auflauf in die Mikrowelle geschoben, als doch noch ein Kunde hereinkam. Er sah sich suchend im Laden um, weshalb Sophie beschloss, ihm lieber gleich zu Hilfe zu kommen.

"Was kann für Sie tun?"

"Ich suche einen dieser Gifttees, für die Sie in der Anzeige geworben hatten", meinte er grinsend.

"Dann kommen Sie mal hier herüber", meinte Sophie und zeigte ihm die kleine Auswahl an Tees, die aufgrund ihrer Kräutermischungen Namen wie "Hexengebräu" und "Kräutergeist" erhalten hatten.

"Wie wäre es mit einem von denen?", fragte Sophie.

"Ja, 'Hexengebräu' klingt gut." Er freute sich sichtlich über seine Wahl. "Der ist nämlich für meine Schwiegermutter. Zu schade eigentlich, dass es kein richtiger Gifttee ist", frotzelte er.

Auf derartige Kunden hätte Sophie am liebsten verzichtet, aber in ihrer derzeitigen Situation war sie froh über jeden Euro, den sie einnahm. Sie hatte im Dezember bisher sehr wenig verdient und glaubte nicht, dass sie die Verluste noch würde ausgleichen können, selbst wenn ab sofort bis zum Jahresende die Menschen in Scharen kämen und den Laden leer kauften.

Wenn sie jedoch wieder regelmäßige Einnahmen hatten, war die Pleite abgewendet und Sophie konnte ruhig schlafen. Deshalb wollte sie gern noch mehr unangenehme Kunden ertragen, wenn es nötig sein sollte.

Maja kam unmittelbar, nachdem Sophie mit ihrem Mittagessen fertig geworden war. "Und wie sieht es aus?"

"Wunderbar!" Sophie strahlte geradezu. "Ich habe jetzt gerade zehn Minuten Ruhe gehabt. Ansonsten bin ich den ganzen Vormittag wie ein Guppy durch die Gegend geflitzt."

"Das hört sich super an."

"Ich kann es auch kaum glauben. Zwar hatte ich gehofft, dass die Anzeige etwas bringt, aber dass es gleich in Stress ausartet, konnte man nicht vermuten."

Maja goss sich eine Tasse Tee ein und lehnte sich an die Theke. "Dann will ich lieber jetzt noch ein Tässchen trinken, bevor es nachher zugeht wie im Taubenschlag."

"Gute Idee. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass diese leidige Geschichte nun ein gutes Ende genommen hat."

"Na ja, ich will dich nicht beunruhigen.



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