Krieger des Universums by Hans Kneifel

Krieger des Universums by Hans Kneifel

Autor:Hans Kneifel [Kneifel, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TTB 212
veröffentlicht: 2014-02-25T00:00:00+00:00


*

Aus einigen Baumkronen regneten unablässig Samenteilchen auf das kleine Lager herab. Selbst die M’haers waren unruhig. Sobald die kleinen Kapseln, mit ätherischem öl gefüllt, in die Wärme kamen, explodierten sie mit einem schwachen Geräusch und brannten. Ein ständiger Wirbel von Lichtern, die wie Glühwürmchen wirkten, drehte sich über dem Lagerfeuer. Ringsum schien ein geheimnisvolles Wispern durch die Landschaft zu gehen.

Cade hatte seine Hängematte am untersten Ast des Baumes festgemacht und konnte von da die Feuerstelle, den größten Teil des Lagers und die sorgfältig angebundenen Tiere übersehen. Eines war gestürzt, hatte den Reiter über den Hals hinweggeschleudert und sich beide Vorderläufe gebrochen. Sie hatten es töten müssen.

Eben stand Storzia auf, sah sich wachsam um und griff nach seinem Gewehr. Er war unruhig, das konnte Cade von hier aus sehen. Langsam schlenderte der junge Gardist näher.

»Unruhig, Storzia?« fragte Cade halblaut.

»Mehr als das!« erwiderte Storzia. »Ängstlich. Hier geht etwas vor, was sich meiner Kenntnis entzieht.«

»Ich spüre es auch!« sagte Cade. »Etwas liegt in der Luft.«

Unter dem Magazingurt über seiner Brust steckte die entsicherte Pistole mit den Explosivgeschossen. Das Gewehr lag, ebenfalls entsichert, quer über zwei breiten Ästen. Einen der Dolche hatte Cade unmittelbar neben seiner Hand in die Rinde gerammt.

Khen und Zichael hatten die erste Wache. Obwohl noch niemand schlief, gingen sie zwischen dem Feuer und den M’haers und rund um den Dornenwall ihre Runden. Khen trug einen mittelgroßen Bogen und einen gefüllten Köcher, Zichael seine langläufige Nadelbüchse.

»Wie begegnet man einer unbekannten Gefahr, Storzia?« fragte Cade. Er hatte eine halbe Stunde geschlafen und fühlte sich etwas erfrischt.

»Man versucht sie zu ergründen«, antwortete der Gardist und grinste unbehaglich.

»Richtig. Genau das werden wir jetzt tun – oder zumindest versuchen!«

Sie lauschten.

Sie hörten nichts – und gerade das machte sie so unruhig. Es mußte hier Tiere geben, die unablässig in der Nacht Geräusche verursachten. Jede Nacht in fast jeder Art von Landschaft war voller kleiner Geräusche. Vermißte man sie, mußte dies zwangsläufig eine Bedeutung haben. Selbst wenn ein Rudel Grastiger oder noch größere Raubtiere das Lager umgab, würden die Vögel aufgeregt sein, würden die kleinen Tiere flüchten, würden sich Grillen nicht beim Zirpen und Frösche nicht beim Quaken stören lassen. Aber hier waren die Atemzüge der Männer, die unruhigen Bewegungen der M’haers und die wenigen Geräusche der Waffen die einzigen Laute. Nur einen Blick brauchte Cade zu dem kleinen Haufen der Tiere hinüberzuwerfen, dann erübrigten sich alle Überlegungen. Sie standen kurz vor der Panik und rollten mit den Augen.

»Du nimmst mich also mit?«

»Ja. Dort entlang. Einer gibt dem anderen Deckung, falls nötig.«

Cade zog den Dolch aus dem Stamm und rollte sich aus der Hängematte. Dann sah er beide Waffen durch, zog die Handschuhe an und knöpfte seine Jacke zu.

»Los!«

Sie nickten den anderen Männern zu und durchquerten das Lager. Über ihnen drehte sich der fast lautlos verpuffende Schwarm der brennenden Samenteilchen. Cade und Storzia kamen an der Lücke am Dornenwall vorbei, winkten kurz Khen zu und gingen nach rechts weiter. Sie bewegten sich langsam und sichernd durch das niedrige Unterholz, dessen dornige Ranken nach Hosen und Stiefeln griffen.



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