Krank, was tun? by Achim Barmeyer

Krank, was tun? by Achim Barmeyer

Autor:Achim Barmeyer
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783662616284
Herausgeber: Springer Berlin Heidelberg


1

Verleugnung, Nicht Wahrhaben-Wollen

2

Wut („Warum ich?“)

3

Verhandeln

4

Depression, Leid

5

Annahme

In der akuten Situation nach dem Bewusstwerden der schwerwiegenden Diagnose sind viele Betroffene nicht in der Lage, die Erkrankung zu realisieren. Sie tendieren zunächst zur Verleugnung, einem Nicht-Wahrhaben oder Nicht-Glauben wollen. Gegenüber ihrem Umfeld äußern sie sich bisweilen über die vermeintliche Unfähigkeit der Ärzte abwertend und zeigen nicht selten ein ausgesprochen uneinsichtiges Verhalten.

Nach Realisierung der Diagnose folgt dann häufig eine Phase der Aggression und Wut, in der die Betroffenen mit der Ungerechtigkeit des Schicksals hadern und nicht akzeptieren können, dass ausgerechnet sie von der Erkrankung betroffen sind („Warum ich?“). In dieser Phase wird auch dem Umfeld mit aggressivem, von diesem als ungerecht empfundenem Verhalten begegnet.

Weiterhin kommt es zu einem Verhalten des Verhandelns über den weiteren Verlauf der Erkrankung mit behandelnden Personen oder mit einer übergeordneten Instanz (z. B. Gott) mit der Hoffnung, das Blatt doch noch zum Guten wenden zu können.

Im weiteren Verlauf gewinnt die Auseinandersetzung der Betroffenen mit ihren durch die Krankheit erlittenen Einschränkungen mehr Gewicht. Die Betroffenen fühlen sich tief in ihrem Selbstwertgefühl getroffen, sind verletzlicher als vorher und erfahren depressive Stimmungsveränderungen.

Erst in einer späten Phase stellt sich die Akzeptanz der Erkrankung und ihrer Folgen ein, die allerdings unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Erst die Annahme der Erkrankung und die Verdrängung der „Warum ich?“-Frage ermöglicht eine Rückkehr zu einer neuen, positiven Lebensqualität.

Das soziale Umfeld der Betroffenen muss sich dieser phasenweise sich ändernden Auseinandersetzung der Betroffenen mit ihrer Krankheitssituation anpassen und große Sensibilität für deren wechselnde Bedürfnisse aufbringen. Ein gut funktionierendes, sensibles und tolerantes soziales Umfeld bietet den Betroffenen die notwendige Basis für eine erfolgreiche Verarbeitung dieser Krise. Häufig ist das Umfeld jedoch auch mit der Situation so überfordert, dass es selbst auf Unterstützung angewiesen ist. Daher sollte die Möglichkeit zusätzlicher Hilfen frühzeitig in Erwägung gezogen werden, da besonders bei chronischen Erkrankungen die Kräfte der Betroffenen und deren soziales Umfeld häufig schleichend überfordert werden.

Chronische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft keine Seltenheit. Infolgedessen hat unsere Gesellschaft eine Vielzahl von Ansprechmöglichkeiten entwickelt, durch die Sie als Betroffener oder Angehöriger Unterstützung erhalten können.

Für viele Erkrankungen haben sich Selbsthilfegruppen gebildet, in denen Betroffene sich austauschen sowie Tipps und Informationen zu allen nur erdenklichen Fragen Ihrer Erkrankung erhalten können. Ein wichtiger Aspekt von Selbsthilfegruppen ist für den Betroffenen die Erfahrung, dass er mit seiner Erkrankung nicht allein ist und dass es eine große Anzahl von gleichermaßen Betroffenen gibt. Allein diese Erkenntnis beendet bei vielen Betroffenen die „Warum ich?“-Frage und ebnet den Weg zum rationalen Umgang mit der Erkrankung. Selbsthilfegruppen haben sich häufig aus Einzelinitiativen von Betroffenen gebildet. Andere wiederum sind unter der Initiative von Dachorganisationen entstanden. Sie sind zum Teil lokal organisiert. Zum Teil gibt es auch überregionale Angebote. Das Auffinden und die Kontaktaufnahme gestaltet sich durch das Internet sehr einfach. Praktisch alle Gruppen betreiben heutzutage ein Internetportal, das Informationen zur Lage und zu Kontaktmöglichkeiten enthält. Zusätzlich gibt es eine Vielzahl von Online-Angeboten von Foren, Adresslisten, Chats und Informationsrubriken, welche das Angebot der Internetseiten abrunden. Eine Liste von Internetadressen, welche überregional und erkrankungsunabhängig das Auffinden einer geeigneten Selbsthilfegruppe ermöglichen, ist im Anhang aufgeführt.



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