Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich... by Sedlacek Sebastian

Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich... by Sedlacek Sebastian

Autor:Sedlacek, Sebastian [Sedlacek, Sebastian]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


08.06.: Ponferrada – Villafranca del Bierzo (24,8km)

Ich werde morgens aus dem Tiefschlaf gerissen, als mich Sandy weckt … wie gut man schlafen kann, wenn der Kohlendioxidgehalt in der Umgebungsluft nicht wieder gefährlich nahe der magischen (tödlichen) 8% Marke liegt. Eigentlich hatten Sandy und ich vor, uns unterwegs Frühstück zu besorgen. Die anderen haben aber dann soviel eingekauft, dass wir mitessen müssen, um nicht den Rest wegzuschmeißen. Es dauert trotzdem nur gute anderthalb Stunden, bis das zweite Frühstück ruft. Die Bar hat einen halbwegs schnellen Internetzugang. Ich entscheide mich, nach dem positiven Bescheid meines Sättigungsgefühls erst einmal zu versuchen, den Blog nachzutragen. Die anderen hole ich schon wieder ein … Gesagt getan, sitze ich schreibend am Rechner, als die anderen weiter ziehen. Ich habe noch nicht wirklich viel geschrieben, als es von draußen an die Scheibe klopft. Ich verwechsle die beiden, als sie reinkommen und spreche sie auf Englisch an. Der Gesichtsausdruck und die Frage, warum ich auf einmal Englisch spreche, machen mich stutzig. Ich hatte gedacht es wären Matusch und Monika … die ich vor wenigen Tagen kurz kennen gelernt habe. Aber es ist das Hamburger Pärchen – Simone und Eike – die kurz Pause machen. Wir gehen zusammen weiter und haben das erste Mal seit Saint-Jean-Pied-de-Port Zeit zusammen, um das Erlebte zu besprechen. Wir erzählen und erzählen, als wir kurz vor der ersten der beiden im Pilgerführer angekündigten Weinproben den Rest der Truppe einholen.

Natürlich nehmen wir die Gelegenheit wahr und kehren in der Bodega ein. Sofern man sich den Satz „Tiene un poquito de vino para un peregrino muerto de sed, por favor?“ (Haben Sie ein bisschen Wein für einen zu Tode durstigen Pilger bitte?) merken kann, so der Pilgerführer, erhält man hier einen kostenlosen Schluck Wein. Nachdem Eike sich vor mir der Versuchung hingibt, den Satz fehlerfrei sprechen zu wollen und dabei eine Glanzleistung hinlegt, jedoch nur auf den Preis von 1 Euro hingewiesen wird, erspare ich mir den Bohei und bitte höflich auf Spanisch um ein Glas Wein. (Quisiera una vaso de Vino tinto por favor!) Das dazu gereichte Tapas ist auch bitter nötig … das kleine Gläschen enthält einen schönen schweren Rioja, der es in sich hat. Für die Toiletten „darf“ man übrigens quer durch die Weinproduktion laufen. In Deutschland wären dafür mindestens ein Gesundheitszeugnis nicht älter als 3 Monate, eine Sicherheitsunterweisung für die im laufenden Betrieb auftretenden Gefahren und mindestens drei Unterschriften notwendig. Irgendwo in der Mitte liegt wahrscheinlich die Wahrheit … Nach den nächsten 4,2 Kilometern liegt die zweite Möglichkeit der Weinprobe … hätte ich nicht mehrmals den Namen der zweiten Bodega gelesen, wären wir wohl wie der Rest unser an diesem Tag etwas versprengten Gruppe, daran vorbei gelaufen. So gönnen sich Catia, Simone, Eike und ich uns nach dem zweiten Frühstück nun auch die zweite Weinprobe. In dem sehr schönen Innenhof sind wir die einzigen Pilger. Simone und Eike verbleiben nach der Verköstigung in dem Dorf. Catia und ich treffen die anderen anschließend 300 Meter weiter bei der Beendigung ihres Mittagessens. So komplettiert laufen wir bis Villafranca.



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