Kein Lord wie jeder andere by Jennifer Ashley

Kein Lord wie jeder andere by Jennifer Ashley

Autor:Jennifer Ashley [Ashley, Jennifer]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783802589126
Herausgeber: Bastei Lübbe AG, Köln
veröffentlicht: 2012-08-20T23:00:00+00:00


14

Hart MacKenzie, Herzog von Kilmorgan, glich seinen Brüdern zwar, war aber dennoch keinem von ihnen besonders ähnlich.

Er saß in der Nähe des Kamins an einem langen Schreibtisch, dessen kunstvolle Schnitzereien gut zur übrigen Einrichtung passten. Hart war vorgeblich so ins Schreiben vertieft, dass er nicht aufsah, als sich die Türen hinter Ian und Beth schlossen.

Der gewaltige Salon, in dem die beiden der Aufmerksamkeit Seiner Hoheit harrten, wirkte, als seien ursprünglich drei Zimmer zusammengelegt worden, indem man die Zwischenwände entfernt hatte. Und die unerhört hohen Decken waren mit Fresken Possen treibender Götter und Göttinnen verziert.

An den Wänden hingen Gemälde, auf denen das herzogliche Anwesen in verschiedenen Bauphasen abgebildet war, andere waren Porträts vornehmer Frauen und Männer in schottischer Tracht oder in der jeweiligen Mode der Epoche, in der sie gelebt hatten. Anhand dieser Bilder könnte man ausführlich Kostümkunde betreiben, dachte Beth.

Ian hatte die fünf Hunde ausgesperrt, und sie hatten sich ihrem Schicksal ergeben, als wäre ihnen nur allzu klar, dass sie in diesem Heiligtum nichts zu suchen hatten.

Er lässt uns wie zwei Schulkinder warten, die bang einer Strafpredigt entgegensehen, dachte Beth verärgert. »Eure Hoheit«, sagte sie.

Der Herzog blickte scharf auf. Seine Augen waren vom gleichen glänzenden Goldton wie Ians, nur dass sie Beth adlergleich durchdrangen.

Ian stand schweigend und reglos da und zuckte mit keiner Wimper. Harts Federhalter landete scheppernd in der Schale, und er erhob sich.

Wie alle MacKenzies war er hochgewachsen, sein Haar war von einem dunklen Rotbraun. Er hatte die gleichen breiten Schultern wie seine Brüder, war von kräftiger Statur und hatte ein eher breites Gesicht. Hart trug einen Kilt in den Familienfarben: blau-grüne Karos, die von schmalen roten und weißen Streifen durchzogen wurden. Seine dunkle Jacke war maßgeschneidert, wahrscheinlich vom besten Schneider in Edinburgh.

Trotz der Ähnlichkeiten glich er seinen Brüdern nicht aufs Haar. In Macs Antlitz spiegelte sich das rastlose Künstlergenie. Camerons Gesicht wiederum war gröber, urwüchsiger, wobei die Narbe diesen Eindruck noch verstärkte. Er sah aus wie jemand, der lieber seine Fäuste sprechen ließ.

Gleiches galt für Hart, nur dass der vor Selbstvertrauen strotzte. Dieser Mann hatte nicht den geringsten Zweifel, dass jeder seiner Befehle befolgt wurde. Und diese Überzeugung entsprang weniger seiner Arroganz denn kühner Gewissheit.

Harts Präsenz beherrschte alles im Raum – mit Ausnahme Ians. Harts maßloses Selbstvertrauen hatte nicht die geringste Wirkung auf ihn, sondern prallte an ihm ab.

Endlich wandte Hart den bohrenden Blick von Beth ab und sah seinen Bruder an. »Gab es keine andere Möglichkeit?«

Die Frage klang zusammenhanglos, als sei sie mitten aus einem Gespräch heraus gestellt worden, aber Ian schüttelte den Kopf. »Fellows hätte einen Weg gefunden, sie für seine Zwecke zu benutzen. Oder sie als Vorwand genutzt, mich einzusperren.«

»Der Mann ist ein Schwein.« Harts unnachgiebiger Blick richtete sich erneut auf Beth. »Sie war Gesellschafterin? Warum hat Isabella sich mit ihr angefreundet?«

Beth löste sich von Ian und ging mit ausgestreckter Hand auf Hart zu. »Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Die Reise war ein wenig anstrengend, doch ohne besondere Vorkommnisse. An der Grenze gab es keine Probleme, und an den Bahnhöfen gab es keine Bedrohungen durch die Bomben der Fenians.



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