Kann mein Chemielehrer Crystal Meth herstellen? by Andrea Gentile

Kann mein Chemielehrer Crystal Meth herstellen? by Andrea Gentile

Autor:Andrea Gentile [Gentile, Andrea]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi, azw3
ISBN: 9783455180152
Herausgeber: Hoffmann und Campe


Klone und ihre Geschichten

Die Geschichte der Klone beginnt früher, als man denkt: 1891, genauer gesagt in dem Moment, als der Biologe Hans Driesch in der Zoologischen Station Neapel zum ersten Mal ein Reagenzglas schüttelte, das den Embryo eines Seeigels enthielt. Driesch stellte fest, dass sich die zwei Zellen, aus denen der Embryo bestand, trennten und in zwei separate Organismen entwickelten. Diese Entdeckung hat der Wissenschaft gezeigt, dass jede Embryonalzelle im Frühstadium alle Anweisungen enthält, um den vollständigen Organismus zu erschaffen.

Auf den ersten richtigen Kerntransfer musste man jedoch noch ein wenig warten: bis 1952. In diesem Jahr gelang es Robert Briggs und Thomas J. King, die DNA aus der Embryonalzelle einer Kaulquappe in die Eizelle eines Frosches zu übertragen und so zum allerersten Mal ein Wirbeltier zu klonen. Im Laufe der Jahre wurde die Technik perfektioniert, wobei die Embryonen verschiedener Spezies als Ausgangsmaterial genutzt wurden, darunter Kaninchen, Schafe und Kühe.

Erst 1997 wurde die Technik des Klonens der breiten Öffentlichkeit bekannt, als nämlich der Welt das Schaf Dolly vorgestellt wurde, der erste Klon eines ausgewachsenen Säugetiers. Da der genetische Code aus der Zelle einer Milchdrüse stammte, beschlossen die Wissenschaftler, dem Schaf den Namen einer ebenso berühmten wie kurvenreichen Dame zu verleihen: den der Country-Sängerin Dolly Parton.

Das wohl berühmteste Schaf aller Zeiten erblickte das Licht der Welt am 5. Juli 1996 und hatte nicht weniger als drei Mütter: von einer stammte die Eizelle, von einer weiteren die DNA, und eine dritte hat das neue Lebewesen ausgetragen. Die Väter des wolligen Prominenten sind hingegen Ian Wilmut und Keith Campbell, zwei Biologen des Roslin Institute, das wiederum zur University of Edinburgh in Schottland gehört. Dort hat Dolly auch ihr kurzes Leben zugebracht und sechs Lämmchen in die Welt gesetzt. Üblicherweise lebt ein Schaf etwa zwölf Jahre, wohingegen das geklonte Exemplar nur rund sechseinhalb Jahre alt wurde. Im Alter von vier Jahren begann Dolly an Arthritis zu leiden, und nicht lange danach haben sich Tumoren in ihrer Lunge gebildet.

Ihr vorzeitiger Tod hat zu zahlreichen Spekulationen geführt. Die vielleicht bekannteste Theorie besagt, dass Dolly bereits alt geboren worden sei, weil die Ausgangs-DNA von einem ausgewachsenen Exemplar stammte. Wie kann man dieses vermutete vorzeitige Altern messen? Einer der Indikatoren für das Alter einer Zelle ist die Länge der Telomere. So nennt man die Enden der Chromosomen, die die DNA enthalten. Tatsächlich fielen sie bei Dolly kürzer aus als normal, was auf ein fortgeschrittenes Zellalter hinweist. Man kann jedoch weder sagen, sie sei deswegen vorzeitig verstorben, noch dass alle Klone dieses Problem hätten. Der Großteil der Klone, die später mit der Kerntransfer-Technik aus einer somatischen Zelle geschaffen wurden, scheint nämlich keine auffälligen Telomere zu besitzen und lediglich unter denselben Gesundheitsproblemen zu leiden wie nichtgeklonte Exemplare – aber die Forschung ist noch nicht abgeschlossen.

Man darf nicht glauben, es sei leicht, einen Klon herzustellen. Dolly, beispielsweise, war das einzige Schaf, das das Erwachsenenalter erreichte – dabei haben die Forscher das Transferverfahren bei 277 Zellen angewendet, daraus entstanden nur 29 Embryonen, von welchen wiederum nur drei bis zur Geburt überlebten. Eine äußerst geringe Erfolgsrate.



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