Kampf in der Tiefsee by H. G. Ewers

Kampf in der Tiefsee by H. G. Ewers

Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Meister der Insel, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1967-01-20T01:00:00+00:00


*

Eine halbe Stunde später erschien der Finanzminister in Marats Appartement. Er schien glänzender Laune zu sein. Er ließ sich von Atlan berichten, was im Solaren Imperium vor sich ging. Es sah nicht gut aus.

Am II. Dezember waren überall auf der Erde und den anderen Imperiumswelten staatliche Kontrollkonten eingerichtet worden.

Damit hatten die einfachen Bürger und Geschäftsleute die Garantie, daß ihre Verdienste auch bei der später vielleicht notwendigen Währungsreform nicht entwertet werden konnten.

Doch das Kardinalproblem war damit längst nicht gelöst. Immer noch strömte Falschgeld aus unauffindbaren Kanälen in die Kassen, ein Falschgeld, das im Grunde genommen qualitativ ebenso echt war wie die vom Staat ausgegebenen Banknoten.

Selbst mit den besten Untersuchungsmethoden ließ es sich vom Originalgeld nicht unterscheiden; nur die Kontrolle der Seriennummern brachte überhaupt Aufschluß darüber, daß und wieviel Falschgeld sich im Umlauf befand.

Der Galaktische Handel des Solaren Imperiums war auf die Stufe von Kompensationsgeschäften herabgesunken, da keine der Fremdrassen bereit war, terranische Banknoten anzunehmen.

Immerhin war es gelungen, die solare Industrie vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Die Werke waren wenigstens in der Lage, ihre Arbeiter und Angestellten zu bezahlen, indem sie die Gehalter auf die staatlichen Kontrollkonten bargeldlos überwiesen, von wo dann die Auszahlung einer begrenzten Summe erfolgte. Der Staat hatte dennoch überall Schulden machen müssen, bei Zulieferbetrieben, bei den Endfertigungswerken, ja selbst bei den privaten Supermärkten, die nur deshalb noch Waren verkauften, weil man ihnen als Gegenwerte so reale Dinge wie staatliche Aktien und hyperkomprimierte Katalysemetalle bot. Das alles entsprach natürlich einem totalen Ausverkauf aller staatlichen Reserven, und nach einer endgültigen Stabilisierung der Währung würde es wohl ein ganzes Jahrhundert dauern, bis der Staat seine Verluste wieder ausgeglichen hatte.

„Die gewaltigsten Materialschlachten der letzten Jahrhunderte", schloß Atlan, „haben das Imperium nicht annähernd so stark zur Ader gelassen wie diese Invasion der Blüten." Sein Gesicht wirkte plötzlich unendlich müde und verfallen. „Praktisch hat unsere gesamte bisherige politisch-militärische Konzeption den Todesstoß erhalten; niemand wird in Zukunft mehr glauben, daß eine gigantische Flotte und die furchtbarsten Vernichtungswaffen allein ein Sternenimperium zu schützen vermögen."

Jean-Pierre Marat nickte bejahend. Er kannte den Lordadmiral gut genug, daß er sich eine Vorstellung von dessen Gefühlen machen konnte. Der Arkonide war immer für eine starke militärische Macht gewesen. Er repräsentierte eine militaristisch-reaktionäre Epoche, die den Krieg als eine lediglich härtere Methode der Diplomatie ansah und sich an Zahlen über vernichtete feindliche Raumschiffe, eliminierte Stützpunkte und eroberte Sonnensysteme berauschte.

Diese Zeit war offenbar vorbei. Zumindest sah es so aus, als hätte die Falschgeldoffensive der Meister der Insel die entscheidenden Persönlichkeiten der Menschheit zum Umdenken gezwungen. Marat hoffte nur, die neue Denkart würde auch erhalten bleiben, wenn man die gegenwärtige Krise überwunden hatte.

Homer G. Adams hörte sich die Ausführungen des Lordadmirals mit ausdruckslosem Gesicht an. Als Atlan geendet hatte, stützte er die Ellenbogen auf den Tisch und preßte die Fingerspitzen gegeneinander.

„Sie möchten mich gern wieder auf meinem Platz sehen, Atlan, nicht wahr?" fragte er.

„Allerdings", erwiderte Atlan, „aber andererseits legen wir keinen Wert auf die Rückkehr eines nicht vollständig genesenen Finanzministers. Mit anderen Worten: Ich wollte mich überzeugen, ob Sie sich auf dem Weg der Genesung befinden.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.