Kalimbars Schatten: Nefilim KI 16 by Cahal Armstrong

Autor:Cahal Armstrong [Armstrong, Cahal]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cahal Armstrong
veröffentlicht: 2015-03-11T23:00:00+00:00

8 - Luft

Man spricht oft vom Fliegen, wenn man den Weltraum an Bord eines Raumschiffes durchquert. Dabei ist es gar kein Fliegen. Zum Beispiel fehlt Luft. Und Auftrieb. Das ist insbesondere dann zu merken, wenn man ohne Atemluft im Weltraum herumlungert (ich erinnere mich da an den einen oder anderen Vorfall), oder wenn man auf einen Planeten abstürzt, weil das Raumschiff so viel Auftrieb wie eine fallende Bombe hat … nun, lassen wir die Metapher. Im Moment war ja alles in Ordnung. Fast alles zumindest. Nur das mit der Luft wollte nicht so recht.

Jedenfalls ahnte ich das, etwa eine halbe Minute nachdem ich japsend und völlig verstört in meiner Kabine aufgewacht war. Alles drehte sich, ich fühlte mich, als hätte ich Säure durch meine Lungen gezogen, Atemluft konnte es jedenfalls nicht gewesen sein.

»Octavien«, hustete ich in das Interkom.

Keine Antwort.

Meine Faust krachte auf den Schalter.

Es war Bordnacht, fiel mir dann ein und ich fluchte.

»Odin hier. Alles in Ordnung, Iason?«

Ich fiel um und tauchte koppfüber ein in schwarze, teerartige Wogen, die mich umarmten und in denen ich so tief versank, dass ich glaubte, nie wieder aufwachen zu wollen.

Als ich es dann doch tat, blickte ich in das Gesicht einer rotweißen Krankenschwester aus Metall.

Das war merkwürdig.

»Hallo, äh, Schwester?«, krächzte ich.

»Bleiben Sie liegen!«

Eine metallene Fingerspitze drückte mich sanft zurück auf das Bett.

Dann erschienen zwei bekannte Gesichter in meinem tunnelartigen Sichtfeld - eines dunkelhäutig und unrasiert, das andere blass und umrahmt von einer Wolke schwarzen Haars. Beide übernächtigt und sorgenschwer.

Eine silberne Metallhand legte sich auf meine Wange.

»Bleib ruhig, Iason. Wir haben alles unter Kontrolle.«

»Kontrolle? Was … Scheiße«, ächzte ich und fühlte mich miserabel.

Ich schaffte es gerade noch, meinen Mund in Richtung der hingehaltenen Schüssel zu öffnen. Nachdem ich mich der gefühlten Hälfte meines Körpergewichts und wahrscheinlich aller lebenswichtigen Organe entledigt hatte, sank ich zitternd und durchgefroren ins Bett zurück.

»Was ist denn mit mir los?«, presste ich hervor, als ich wieder Kraft genug zum Sprechen hatte.

Octavien sah Susannah erwartungsvoll an, doch sie schien mit sich zu kämpfen und er richtete sein Wort schließlich an mich - ich hatte ein mieses Gefühl.

»Die Naniten. Sie scheinen eine Art Fehlfunktion zu haben. Wir haben es geschafft, den größten Teil aus deinem Blut zu filtern, doch sie haben jede Zelle deines Körpers infiltriert und spielen verrückt. Sie vermehren sich schneller, als wir sie herausfiltern können.«

Ich spürte Schläuche und Kabel, die in meine Arme, Beine und meinen Bauch fuhren, irgendwo innen mündeten, wo sie nicht sein sollten.

Ich erbebte in einer Art von Schwindelgefühl, das von meinem Kopf bis in die Knie fuhr.

Angst.

Ich machte mir fast in die Hose.

»Was geschieht jetzt?«, wisperte ich.

»Wir haben den Kurs gewechselt und sind auf dem Weg nach Floxa II. Erebos ist auf dem Weg und kommt uns entgegen, damit er möglichst schnell etwas tun kann. Er bringt das Alphanest mit, das Aureol auf Floxa eingeschmuggelt hatte und aus dem die Naniten in deinem Körper stammen, oder vielmehr produziert worden sind. Er meint, damit ließe sich eventuell der Vorgang rückgängig machen, der die Naniten in deinen Körper transferiert hat.

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