Kaiserkrieger 1: Die Ankunft by Dirk van Den Boom

Kaiserkrieger 1: Die Ankunft by Dirk van Den Boom

Autor:Dirk van Den Boom [Boom, Dirk van den]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science Fiction, lesenswert, Retail
ISBN: 9783941258280
Herausgeber: Atlantis Verlag Guido Latz
veröffentlicht: 2010-06-09T22:00:00+00:00


15

»Das kann und werde ich nicht anziehen!«

»Das können und werden Sie!«

»Das ist unerhört! Albern! Ich sehe darin aus wie ein …«

»… wie ein männlicher Römer hohen Standes, der einer Einladung folgt, zu der man nicht Nein sagen kann.«

Von Klasewitz starrte an sich herunter. Die beiden Schneider, die zwar kein Wort verstanden hatten, aus dem Tonfall ihrer höchst seltsamen Kunden jedoch recht gut entnahmen, dass sich die Begeisterung zumindest dieses Mannes in Grenzen hielt, hatten sich beim ersten Ausbruch des Offiziers in den Hintergrund verdrückt.

»Ich sage nicht, dass wir nicht hingehen sollen«, murmelte von Klasewitz. »Ich sage: ›Ziehen wir unsere Ausgehuniformen an!‹ Was gut genug für den Kaiser ist, ist gut genug für die Römer!«

Rheinberg bemühte sich, seine Ungeduld und die Art und Weise, wie der Erste Offizier seine Nerven strapazierte, nicht allzu augenfällig werden zu lassen. Die Einladung, die Africanus im Auftrage von Navarch Renna übermittelt hatte, war eine grandiose Chance, die man sich auf keinen Fall vergeben durfte. Rheinberg hatte für einen winzigen Moment erwogen, von Klasewitz mit dem Kommando über die Saarbrücken zurückzulassen, sich aber rasch dagegen entschieden. Zum einen brachte er seinem Ersten Offizier gegenüber einfach nicht genug Vertrauen auf. Zum anderen wusste er, dass von Klasewitz solche Anlässe liebte. Er hatte wohl unterschätzt, dass er sie vor allem deswegen so mochte, weil der Adlige bei den weiblichen Gästen in der zugegebenermaßen sehr schicken Marine-Ausgehuniform eine gute Figur machte.

In der Toga allerdings, die ihm die Schneider soeben umgeworfen hatten, entfaltete er keine derartige Wirkung. Unter dem Rand ragten seine bleichen und dürren Wadenbeine hervor. Auch für Rheinberg war diese Art der Bekleidung gewöhnungsbedürftig, dennoch gedachte er keinesfalls, seine Gastgeber zu düpieren, indem er diese sehr freundliche Geste ablehnte. Becker, Neumann sowie Fähnrich Volkert, die von ihm ausgewählte Delegation der Saarbrücken, hatten die neue Kleiderordnung mit Scherzen, aber völlig klaglos akzeptiert. Rheinberg hätte sich denken können, dass allein von Klasewitz Mätzchen machen würde.

Und er hatte keine Lust auf langwierige Diskussionen. Die Festlichkeit fand in vier Tagen statt, und es wurden Ehrengäste aus Rom erwartet, Senatoren, wie Africanus angedeutet hatte. Der Name des Symmachus war gefallen, und erstmals würde Rheinberg einer Person von wahrhaftiger, wenngleich tragischer historischer Bedeutung kennenlernen.

»Ich befehle Ihnen, Ihr Klagelied einzustellen!«, knurrte Rheinberg schließlich, als von Klasewitz erneut ansetzen wollte. »Sie ziehen das an! Schluss jetzt!«

»Herr …«

»Schluss jetzt!«

Rheinberg nickte den beiden Schneidern zu.

»Wir sind jetzt so weit. Machen wir weiter«, sagte er auf Latein. Dann sprach er wieder mit von Klasewitz und wechselte das Thema.

»Wie kommen wir mit dem veränderten Dienstplan voran?«

»Gut«, muffelte der Erste Offizier. »Sie haben heute Abend Ihre erste Stunde. Außerdem habe ich Neumann und Volkert eingeteilt. Es sind diejenigen an Bord, die nach eigenem Bekennen am besten sowohl das Lateinische wie auch das Altgriechische beherrschen. Ich selbst habe mich für Griechisch vorgemerkt.«

Rheinberg nickte. Von Klasewitz hatte offenbar im Lateinunterricht nicht aufgepasst, dafür war aber dessen Griechisch passabel, was ihn insgeheim überrascht hatte. Mit dem heutigen Tag waren die Dienstpläne so angepasst worden, dass jeder Tag mit zwei Stunden Sprachunterricht für Unteroffiziere und Mannschaften beginnen würde.



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