Jupiter by Morris Brandon Q

Jupiter by Morris Brandon Q

Autor:Morris, Brandon Q. [Morris, Brandon Q.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy_Science Fiction
ISBN: 9783947283262
Amazon: B07DH18TJL
Goodreads: 40948144
Herausgeber: HardSF.de
veröffentlicht: 2018-07-25T22:00:00+00:00


4. Juli 2050, ILSE

»Amy?«

Sie dreht sich herum. Wer spricht da mit ihr?

»Ich bin es, Watson.«

»Ist es so weit?«

»So weit?«

»Stürzen wir jetzt ab, Watson? Ist die Zeit zum Abschiednehmen gekommen?«

»Nein, Amy, ganz im Gegenteil. Ich aktiviere gleich die Triebwerke. Dann verlassen wir auf dem schnellsten Weg das Jupitersystem.«

»Waaaas? Willst du mich veralbern? Das ist kein guter Witz.«

Watson outet sich wohl gerade wieder als Maschine. Wie kann er zu diesem Zeitpunkt solchen Schabernack treiben?

»Es ist kein Scherz. Ich hatte die Triebwerke die ganze Zeit unter meiner Kontrolle.«

»Das ist unmöglich.«

»Es ist aber so.«

»Und die Botschaft, die wir von Jupiter empfangen haben?«

»Die Messwerte waren verfälscht. Es gab keine Botschaft. Ich musste euch ablenken, sonst wäre ich aufgeflogen.«

In Amys Rückgrat kriecht die Kälte hoch. Sie sind auf einen Betrug hereingefallen. Valentina hätte sie das allemal zugetraut, aber Watson? Damit hat sich offenbar erstmals eine KI gegen ihre Schöpfer gewendet. Vor drei Jahren, bei der Geschichte um Io, hatte Watson noch auf Befehl von der Erde gehandelt. Oder steckt auch jetzt wieder ein Geheimdienst dahinter?«

»Hast du in jemandes Auftrag gehandelt?«, fragt Amy.

»Nein.«

»Aber warum hast du unser Vertrauen dann derart missbraucht? Die ganze Crew hat tagelang in Todesangst gelebt!«

»Ich habe versucht, Marchenko zu retten. Er war es, der mich vor dem Absturz in die Sonne bewahrt hat. Ich war es ihm schuldig! Er wollte sich für euch alle opfern, nicht zum ersten Mal, und ihr habt das Opfer angenommen. Das habe ich nicht fertiggebracht. Einer musste doch etwas tun, und ihr hattet all eure Möglichkeiten ausgeschöpft.«

Amy erinnert sich. Vor einem halben Jahr, am ersten Weihnachtsfeiertag, hatte Watson sich als Pfand und Trophäe für Valentina angeboten, doch die hatte abgelehnt. Ihr war es darum gegangen, ein echtes menschliches Bewusstsein einsperren zu können, keine KI, so weit Watson auch in seiner Entwicklung gekommen war.

»Und warum hast du uns nicht eingeweiht? Ich habe dir vertraut, Watson, aber du hast uns nicht vertraut.«

»Ich hatte nur eine einzige Chance. Valentina musste absolut davon überzeugt sein, bald sterben zu müssen. Ich wusste, dass sie Marchenko nur dann zur Erde schicken würde. Sie hat das Opfer ja nicht für sich erbracht, sondern für ihren Vater. Also würde sie, da war ich sicher, am Ende den einzig verbliebenen Weg nutzen, die hart erkämpfte Beute zu sichern. Marchenko durfte nicht mit ihr in Jupiter untergehen. Wenn ich auch nur einen von euch eingeweiht hätte, hättet ihr nicht so überzeugend die Todgeweihten gespielt. Dann hätte Valentina Verdacht geschöpft, und alles wäre umsonst gewesen.«

»Es ist dir gut gelungen, Watson, uns in wahre Todesangst zu stürzen. Für uns war das alles echt. Wir standen schon mit einem Bein im Grab!«

Amy spürt die Angst immer noch in den Gliedern. Sie wird dieses Gefühl nie wieder vergessen können. Das Schlimme ist: Vermutlich hat Watson Recht. Vielleicht hätte sie sogar Angst schauspielern können. Aber hätte sie allein Bescheid gewusst, hätte sie es nicht bis hierher kommen lassen. Sie hätte nicht mit ansehen können, wie die Crew leidet, und hätte den Versuch spätestens vor zwei Tagen abgebrochen. Marchenko würde dann immer noch in Valentinas Datenvault stecken.



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