James Bond 41 - Mit der Absicht zu töten by Horowitz Anthony

James Bond 41 - Mit der Absicht zu töten by Horowitz Anthony

Autor:Horowitz, Anthony [Horowitz, Anthony]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: James Bond
ISBN: 9783966589659
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2022-11-15T00:00:00+00:00


DER FINGER DES VERDACHTS

Am nächsten Morgen machte sich Katja Leonova allein auf den Weg.

Es war nur ein kurzer Weg zu dem Gebäude in der Sretenka-Straße, aber sie fühlte sich unwohl, wenn sie dort hinging, und noch unangenehmer, wenn sie es betrat. Sie war schon oft genug daran vorbeigegangen und kannte wie jeder Moskauer die Organisation, die es einst beherbergt hatte. Sie war eine gute Kommunistin. Sie hatte nie ein Wort gegen ihre Partei oder ihr Land gesagt. Aber die Adresse erinnerte sie daran, dass sie niemals völlig sicher sein würde. Selbst eine Frau wie sie, die einen Großteil ihres Lebens dem Staat gewidmet hatte, konnte immer noch Fehler machen.

So hatte sie sich vor einigen Wochen darüber beschwert, wie schwierig es war, Strümpfe zu kaufen, die nicht knitterten und juckten. Wie hatte sie sich derart gehen lassen können, so in der Öffentlichkeit zu sprechen? Und dann hatte sie sich in Gesellschaft zweier Freundinnen eine illegale Aufnahme der britischen Band The Shadows angehört. Natürlich hatte sie sich über sie lustig gemacht, weil sie banal und dekadent waren, aber insgeheim hatte ihr die Musik doch gefallen. Und sie hatte über einen Witz über den Genossen Chruschtschow gelacht! Sie wusste, dass selbst diese kleinen Vergehen in der Vergangenheit zu ihrer Verhaftung hätten führen können. Sie stellte sich vor, wie sie mitten in der Nacht aus dem Bett gezerrt, hinten in einen Lieferwagen geworfen und zum Verhör in ein Gebäude wie dieses gebracht wurde. Das war, was sie verdient hatte. Entsprechend war es kein Wunder, dass sie den Griff der Angst um ihre Kehle spürte, als sie sich der Eingangstür näherte.

Sie hatte sechsunddreißig Stunden mit dem britischen Spion verbracht, ihm aber gesagt, dass er das Staatliche Zentralmuseum für Zeitgeschichte Russlands in der Twerskaja-Straße ohne sie besuchen müsse. Er hatte nicht erfreut ausgesehen, obwohl er ihr schnell versichert hatte, dass er sich sehr auf das Museum mit seiner einzigartigen Sammlung an Porzellan, Plakaten, seltenen Negativen und historischen Originalgemälden freue, es ihm aber doppelt so viel Spaß gemacht hätte, wenn sie mitgekommen wäre. Katja musste ihn enttäuschen. Obwohl sie ihm nichts über ihre Pläne sagen konnte, hatte sie am Abend zuvor beim Abendessen im Hotel eine Nachricht erhalten, in der sie zu einem Treffen mit Oberst Boris im alten Hauptquartier von SMERSCH geladen wurde. Sie sollte über ihre Fortschritte mit Bond berichten. Sein Leben oder Tod würde davon abhängen, was sie zu sagen hatte.

Und die Wahrheit war, dass Katja nicht wusste, was sie denken sollte. Sie konnte nicht leugnen, dass sie die letzten zwei Tage genossen hatte (genauso wenig wie sie The Shadows und die Melodie von »Wonderful Land« aus ihrem Kopf bekommen konnte). Tatsächlich war sie noch nie einem Mann wie James Bond begegnet, obwohl sein Aussehen – die blaugrauen Augen, das dunkle Haar, das charmante Lächeln mit einem Hauch von Grausamkeit – sie an jemanden erinnerte …

Sie hatte versucht, den Namen zu verdrängen, aber da war es schon zu spät. Bond war älter, hatte aber dennoch etwas an sich, das sie an Dmitri Serafimowitsch erinnerte, so wie sie ihn fünf Jahre zuvor kennengelernt hatte.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.