Inside WikiLeaks by Daniel Domscheit-Berg

Inside WikiLeaks by Daniel Domscheit-Berg

Autor:Daniel Domscheit-Berg [Domscheit-Berg, Daniel]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3843700621
Herausgeber: Ullstein
veröffentlicht: 2011-01-01T23:00:00+00:00


Das Collateral-Murder-Video

Noch in Island begannen Julian und die anderen am Collateral-Murder-Video zu arbeiten. Vor Ort daran beteiligt waren Birgitta, Rop und zwei, drei Isländer, die uns vor allem technisch zuarbeiteten. Die Techies und ich saßen zu Hause an unseren Rechnern. Die anderen mieteten ein altes Haus am Stadtrand von Reykjavik, schlossen sich ein, zogen die Vorhänge zu und präparierten das Video.

In dieser Zeit kamen zwei neue Mitstreiter zu WikiLeaks: die isländischen Journalisten Kristinn Hrafnsson und Ingi Ragnar Ingason. Kristinn und Ingi hatten sicherlich auch Einfluss darauf, dass unser nächster Release so journalistisch ausfiel. Beide kamen aus der Fernsehbranche, Ingi war Filmemacher. Sie begeisterten Julian dafür, das Videomaterial wie einen eigenen Filmbeitrag aufzuziehen.

Kristinn hat schnell erfasst, was WL für ihn als Journalisten bedeuten könnte. Heute ist er der neue Sprecher von WL. Ich glaube, er war es, der Ingi mitbrachte. Und wenig später auch den 17-jährigen Jungen, der diesen seltsamen Julian-Hilfsarbeiter-Status erlangen sollte, den ich nie so ganz durchschaut habe. Julian berief sich später bei vielen Vorwürfen, die er mir machte, auf Kristinn: »Kristinn kann bestätigen, dass du die anderen aufgehetzt hast, Kristinn dies, Kristinn das.«

Dass ich nicht nach Island zurückfahren wollte und sollte, war eine unausgesprochene Sache. Ich spürte, dass Julian mich nicht dabeihaben wollte, und fragte auch nicht danach. Ich konnte problemlos von Berlin aus für WL arbeiten. Und nun hatte ich auch einen guten Grund, in Berlin bleiben zu wollen: Anke. Wir hatten schnell gemerkt, dass wir füreinander geschaffen waren. Wir teilten dieselben Werte, wollten beide dieWelt verbessern und begegneten uns auf Augenhöhe.

Derweil blieb weiter ungeklärt, wie es zwischen Julian und mir weitergehen würde. Ich bemühte mich um ein Gespräch, er blockte ab. Wir trafen uns seitdem nur noch im Chat, obwohl viele sagten, wir hätten uns einfach mal wieder sehen müssen, um unser Verhältnis geradezurücken. Unsere Gespräche wurden immer verrückter. Anfang Mai unternahm ich einen meiner vielen Anläufe, zu verstehen, was er mir vorwarf. Hier der Auszug aus dem Original-Chat.*

D: i need to understand what we can do to get back to a level of mutual trust j

D: whenever you have a minute to talk about this, let me know

D: just need a constructive conversation

J: i don't know where to start. and if I had to explain it, what would be the point?

D: the point would be that we want to keep going?

D: and i still think i am one of the few persons you can trust, like really trust

D: and there are not too many of these around

D: for what the last 3 years have been worth, it should be worth it

J: pathological liars always have great faith in their own honnesty, that is what helps them lie

D: why do you think i am a liar?

D: i cant recall i ever lied to you, ever

D: i feel like you are listening to lies others tell

D: and dont even bother to ask me about it

D: i on such a fundamental level dont get why you would think i am a liar

D: boy, thats so way beyond what i even imagined

J: you have fucked up in so many ways and you want me to enumerate them.



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