Immortale - Nachtfalke und Hexenmeister (German Edition) by Simon Rhys Beck & Florine Roth
Autor:Simon Rhys Beck & Florine Roth [Beck, Simon Rhys]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: dead soft verlag
veröffentlicht: 2014-10-28T04:00:00+00:00
***
Elisabeth seufzte leise. Sie hätte ewig so weiterreiten können. Jetzt allerdings musste sie aufpassen, dass sie nicht entdeckt wurden. Ein wenig Licht erhellte Blackwood Manor, so wie jede Nacht. Es war nie vollkommen dunkel, solange Elisabeth sich erinnern konnte.
Sie drehte sich zu Falcon um und lächelte ihn vorsichtig an. „Ihr könnt jetzt umkehren. Nicht, dass Euch jemand sieht.“
Falcon erwiderte ihr Lächeln. „Bitte kommt nicht wieder allein durch den Wald, das ist wirklich sehr gefährlich. Ich werde hier auf Euch warten.“
Elisabeth nickte. Sie nahm den Tadel, der in seiner Stimme mitschwang, kaum wahr, so sehr freute sie sich darüber, dass sie sich gerade wieder verabredet hatten. Sie brauchte nur zuzustimmen. Und das tat sie. Egal, was kommen sollte, sie würde da sein. Morgen Abend. Noch einmal seine kühlen Lippen auf den ihren spüren. Noch einmal und noch unzählige Male! Sie erschauderte kurz. Und da fielen ihr Clares Worte wieder ein. War sie verliebt? In diesen mysteriösen Mann, von dem sie eigentlich nichts wusste? Oh, sie wusste etwas ... dass ihr Herz raste, sobald sie in seiner Nähe war. Es war ihr egal, was die Dorfbewohner über ihn erzählten.
„Ich werde da sein, Mylord.“ Das war ein Versprechen.
„Vielleicht könnt Ihr Euch umhören, ob Euer Bruder Feinde hat oder ob es jemanden gibt, der Euch und Eurem Bruder schaden will.“
„Ich werde es versuchen, spontan fällt mir niemand ein.“
Falcon streckte die Hand nach ihr aus und berührte sie zart an der Wange. Ihre Haut war so ausgekühlt, dass sie gar nicht bemerkte, wie kalt seine Hand war. Sie errötete leicht, und er lächelte ein wenig schief.
„Bis morgen, Elisabeth“, sagte er leise. Dann wendete er sein Pferd und ritt davon. Es dauerte nicht lange, da hatte die Dunkelheit ihn verschluckt.
Elisabeth beeilte sich, ihr Pferd in den Stall zu bringen und sich ins Haus zurückzuschleichen. Sie hatte einen Schlüssel für die große Haupttür und für die kleinere Tür, die zur Küche führte. Und diesen Weg, den Hintereingang, nutzte sie heute. Denn sie hatte irgendwie das Gefühl, dass jemand ihr in der Nähe des Haupteingangs über den Weg laufen würde. Und das wollte sie auf keinen Fall riskieren.
Sie erinnerte sich, wie sie sich manchmal mit Adrian zurück ins Haus hatte schleichen müssen. Damals, als sie noch Kinder gewesen waren. Adrian hatte nie einen Schlüssel gebraucht, er hatte alle Türen und Fenster aufbekommen. Elisabeth wusste nicht, wann er die ungesunde Fähigkeit, nahezu jedes Schloss knacken zu können, entwickelt hatte. Sie fand es einfach praktisch und dachte nie weiter darüber nach. Jetzt fiel es ihr auf einmal wieder ein.
In der Küche war es warm, wahrscheinlich hatte Pauline am Abend Brot oder Kuchen gebacken. Elisabeth konnte sich in der Küche orientieren, da schwaches Licht vom Flur durch die geöffnete Tür schien. Sie wartete einen Augenblick, horchte, ob jemand auf war. Aber im Flur war es still.
Elisabeth huschte aus der Küche, da hörte sie plötzlich Schritte. War Glanwill vielleicht noch wach? Sie verbarg sich in der Speisekammer, die sich direkt an die Küche anschloss. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie lauschte, versuchte am Klang der Schritte herauszufinden, wer da herumschlich.
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