Im Land des Feuervogels by Kearsley Susanna

Im Land des Feuervogels by Kearsley Susanna

Autor:Kearsley, Susanna
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492960731
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2013-05-14T04:00:00+00:00


Kapitel 25

Ihr Lachen erregte die Aufmerksamkeit des Wachmannes vor dem Haus von Graf Admiral Apraxin gegenüber der Admiralität, und aus dem Blick, den er ihr und dem Mann an ihrer Seite zuwarf, schloss sie, dass er Ausländer nicht mochte. So wie viele andere. Dabei lebten inzwischen weit mehr Ausländer hier als zu der Zeit ihrer Ankunft, und gerade hatte der junge Graf von Holstein, der um die Hand der Zarentochter warb, in seiner Begleitung jede Menge neuer Gesichter mitgebracht, seine Höflinge und Kavaliere, die die Geduld der Menschen wie dieses Wachmannes auf die Probe stellten.

So wie wahrscheinlich auch sie es tat. Aber sie hatte ihr Lachen nicht zurückhalten können.

»Das habt Ihr nur erfunden«, sagte sie zu dem Mann neben sich.

Er stritt es ab. »Ich wäre niemals in der Lage, mir so etwas auszudenken.«

Anna trat zur Seite, um einen Schlitten vorbeizulassen. In der Kälte stand der Atem der Pferde wie Nebel vor ihren Mäulern, während die Kufen über den hart gefrorenen Schnee glitten. »Na gut. Und was entgegnete Sir Harry darauf?«

»Sir Harry ist nicht auf den Mund gefallen, wie Ihr wisst, also teilte er Mr. Elmsall mit, dass er, falls er noch einmal eine Vorführung in dieser Art wünsche, die Fässer vorher gern leeren würde.«

Anna lachte erneut. »Die Einsatzbereitschaft von euch Kaufleuten scheint sich in Grenzen zu halten.«

»Es ist Winter«, verteidigte er sich, »und der Handel läuft derzeit eher schleppend. Also ist nicht viel zu tun.«

Jemand rief ihren Namen: »Anna!«, und als sie sich umdrehte, sah sie einen hochgewachsenen Soldaten über den großen, von Menschen und Pferden wimmelnden Platz auf sich zukommen. Das war Charles’ Art zu gehen, dachte sie, auf dem direkten Weg, darauf vertrauend, dass jeder ihm Platz machen würde. Was normalerweise auch der Fall war. Sie bot ihm die Wange zu einem kalten, aber liebevollen Kuss und sagte: »Charles, kennst du Mr. Taylor?«

Die beiden Männer musterten einander mit dem üblichen abschätzenden Blick, den Jahrhunderte der Zivilisation dem männlichen Verhalten nicht hatten austreiben können.

Charles war einen halben Kopf größer als ihr Begleiter, und mit dem Selbstbewusstsein, das ihm dieser Vorteil verlieh, entgegnete er höflich: »Nein, ich hatte noch nicht das Vergnügen.«

»Mr. Taylor ist ein Mitglied der Britischen Handelsgesellschaft«, erklärte Anna. »Mr. Taylor, darf ich Euch Leutnant Gordon vorstellen?«

»Sir.« Charles neigte den Kopf mit der bezeichnenden Mischung aus russischer und schottischer Eigenart, die ihn, gemeinsam mit seinem Akzent, als Mitglied der zweiten Generation auswies: in Moskau geboren und der Sohn eines Vaters, der zur Jahrhundertwende nach Russland ausgewandert war. »Erlaubt mir, Euch zu gratulieren.«

Mr. Taylor schien überrascht. »Das ist sehr zuvorkommend, aber …?«

»Und meiner Cousine. Mir war nicht bekannt, dass sie sich verlobt hat.«

Anna rollte mit den Augen und warf Charles einen Blick zu, der besagte, dass sie wusste, was er bezweckte, und dass sie das nicht beeindruckte.

Neben ihr stammelte Mr. Taylor: »Leutnant, ich versichere Euch, wir … wir sind nicht … Mistress Jamieson hat mir nicht diese Ehre erwiesen.«

»Nicht? Ich bitte um Vergebung, aber die Tatsache, dass sie sich hier in der Öffentlichkeit in Eurer Begleitung befindet, legte den Schluss nahe.



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