Ich koch dich tot - (K)ein Liebes-Roman by Ellen Berg

Ich koch dich tot - (K)ein Liebes-Roman by Ellen Berg

Autor:Ellen Berg [Berg, Ellen]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2013-05-20T22:00:00+00:00


Kapitel neun

Mit einem Mann wie Checker war nicht zu spaßen. Sein Körper unter dem Nadelstreifenanzug war so angespannt, als wollte er zu einem Sprung ansetzen. Er kochte vor Wut. Drohend baute er sich vor Vivi auf und sah auf sie herab, geschätzte einhundertfünfzig Kilo aggressivste Männlichkeit. Er schien nur aus Muskeln, Sehnen und Zorn zu bestehen.

Vivis Herz raste. War er ihr tatsächlich auf die Schliche gekommen? Aber wie? Was hatte sie bloß übersehen? Nachdem sie sich von ihrem ersten Schock erholt hatte, sah sie ihm fest in die Augen.

»Verlassen Sie sofort mein Zimmer, sonst hole ich den Sicherheitsdienst! Sie sind kein Hotelgast mehr, sondern ein Eindringling!«

»Ich sag dir was«, zischte er, während er seine Hände um ihren Hals legte, »du stehst mit einem Bein im Grab!«

Vivi versuchte, sich aus seinem Würgegriff zu befreien, aber es war zwecklos. Checker war einfach zu stark. Wie die Schlange im Maul des Krokodils war sie gefangen und musste aufpassen, dass sie nicht im nächsten Moment verschluckt wurde.

»Loslassen!«, keuchte sie.

Er lockerte seinen Griff, jedoch nur so weit, dass Vivi ihm nicht entkommen konnte. »Du hast dich mit dem Falschen angelegt. Ich habe mir bei dem Juwelier die Aufzeichnung der Überwachungskameras angesehen.«

»Wieso? War Ihnen das Fernsehprogramm zu langweilig?«, fragte Vivi so unverfroren wie möglich.

»Soll das etwa witzig sein?«, brüllte der Bodyguard. »Die Polizei war behämmert genug, drauf reinzufallen. Sie fahnden nach einer älteren Dame, diese lachhaften Amateure. Wir beide wissen, dass du es warst!«

»Jetzt aber mal langsam und von vorn«, erwiderte Vivi. »Ich war heute in einem Shoppingcenter am Stadtrand. Der Juwelier, bei dem die Kreditkarte benutzt wurde, liegt an der Zeil, hat die Polizei gesagt. Ich bin ja vielleicht ein hyperaktiver Tausendsassa, aber an zwei Orten zugleich kann selbst ich nicht sein.«

»Wie auch immer du es angestellt hast, mich kannst du nicht täuschen«, bellte Checker. Er deutete auf die Kette mit dem Aquamarinanhänger, die Vivi trug. »Du hast vergessen, das Ding da abzulegen. Das sollte für einen Anfangsverdacht reichen. Alles andere wird sich herausstellen, wenn du in Untersuchungshaft sitzt.«

Die Kette! Vivi hätte sich am liebsten geohrfeigt. Allerdings war ihr ein Rätsel, warum Checker ausgerechnet ihr das erzählte, nicht den Polizisten. Oder hatte er es auf die Beute abgesehen?

»Was wollen Sie eigentlich?«, rief sie verzweifelt. »Wenn Sie sich so sicher sind, dann gehen Sie doch zur Polizei!«

Ein triumphierendes Alligatorgrinsen huschte über Checkers zerknautschtes Gesicht. Er ließ Vivi los und schubste sie grob durchs Zimmer, bis sie aufs Bett fiel.

»Dreihunderttausend Euro sind für Mick Dresen ein Taschengeld. Darauf kommt es nicht an. Viel interessanter ist doch, dass wir beide jetzt ein kleines Geheimnis haben.«

Scheiße, Scheiße, dreimal Scheiße, fluchte Vivi unhörbar und ausgesprochen undamenhaft. Er hatte sie in der Hand. Ängstlich raffte sie den Bademantel zusammen, als sie sah, dass der Bodyguard seine Anzugjacke auszog.

»Kommen Sie mir bloß nicht zu nahe!«

»Hatte ich dir nicht versprochen, dass wir miteinander Spaß haben werden?«, fragte er grinsend. »Und versuch nicht rumzuzicken.«

Jetzt verstand Vivi, was er wollte. Es ging um Erpressung. Die Alternative hieß Sex mit einem glatzköpfigen Monster oder jahrelanger Knast. Toll.



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