Hyddenworld 3: Die Ernte (German Edition) by Horwood William

Hyddenworld 3: Die Ernte (German Edition) by Horwood William

Autor:Horwood, William [Horwood, William]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Klett-Cotta
veröffentlicht: 2014-04-07T22:00:00+00:00


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ZURÜCK INS LEBEN

Von dem Augenblick an, als Stort die Stickerei aus der Bibliothek mitbrachte, geschahen in seinem Laboratorium seltsame Dinge.

Storts Begeisterung für die Wissenschaft war in jungen Jahren erwacht und hielt schon sein Leben lang an, wobei der Gegenstand seines Interesses rasch wechselte. In jüngerer Zeit interessierte er sich vor allem für die Chemie. In seiner Jugend waren es zunächst mechanische Dinge wie Modelldampfmaschinen gewesen. Danach hatte er sich mit der Telegrafie und dem Funkwesen beschäftigt, die seine Ohren für die weite Welt geöffnet hatten, und schließlich mit den großen und kleinen Fragen zum Kosmos.

Natürlich wusste er, dass ein solches Interesse an menschlichen Dingen, insbesondere solchen, die das Fernmelde- und Kriegswesen betrafen, von den Stadtoberen als schädlich und gefährlich angesehen wurden. Doch zum Glück hatte er Master Brif als Mentor gehabt. Für Brif war Wissen gleich Wahrheit, folglich durfte das Streben danach nicht behindert werden, vorausgesetzt natürlich, es beschwor keine Gefahren hervor.

Stort war viel zu treuherzig, als dass er sein Interesse an der Telegrafie hätte verleugnen können. Und Brif kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass dieses Interesse weder lange anhalten noch ihn auf gefährliche Weise in die Irre führen würde, und so ließ er ihn gewähren.

Nur als Stort einmal die Ansicht äußerte, dass es sich unter Umständen lohnen könnte, menschliche Waffen genauer zu untersuchen, geriet Brif wirklich in Zorn. Stort wagte es nie wieder, dergleichen Ansichten kundzutun, und hielt sein Versprechen, von diesem Thema die Finger zu lassen.

Diese wechselnden Interessen, die verschiedene Phasen seiner geistigen Entwicklung und seines Lebens kennzeichneten, waren überall in seinem Haus und Laboratorium leicht zurückzuverfolgen, da er, sobald sein Forschergeist für etwas Neues entflammte, die Requisiten des Alten einfach dort stehen ließ, wo sie waren.

Seine telegrafische Phase hatte mit zwölf Jahren begonnen, als ihn Master Brif unter seine Fittiche nahm, und sie dauerte nur ein oder zwei Jahre. Er baute einen Kristallempfänger, experimentierte mit Telefonen und zapfte Leitungen der Menschen an. Eine Zeit lang betätigte er sich als Amateurfunker, was insofern reizvoll war, als er dabei mit Menschen und, wie er mit der Zeit feststellte, auch mit funkbegeisterten Hydden anonym in Kontakt treten konnte. Gesprochen wurde dabei nicht, die Verständigung erfolgte durch Morsezeichen. Tatsächlich war der Sprechfunk der Menschen für ihn ohne Interesse, da menschliche Stimmen für Hyddenohren im Allgemeinen zu tief und zu verzerrt klangen.

Mittels Morsezeichen knüpfte er Kontakt zu einigen Hydden, die nicht aus Brum waren. Gewöhnlich lebten sie in Europa, und dank seiner Begabung für Fremdsprachen, insbesondere solche germanischen Ursprungs, fiel es Stort leicht, Freundschaften zu schließen. Aber die Inhalte des Morseverkehrs waren meist technischer Natur und berührten selten Themen, die ihn interessierten. Hatte sich die anfängliche Begeisterung über einen hergestellten Kontakt erst einmal gelegt, war der Nachrichtenaustausch für Stort kein Selbstzweck mehr, sondern Mittel zum Zweck. Gleichwohl hielt er die Anlage in Betrieb, und von Zeit zu Zeit, wenn sich ein alter Kontakt meldete, ließ er die Faszination seiner Jugend vorübergehend wieder aufleben.

Die Geräte, die er verwendete, waren überwiegend menschlichen Ursprungs. Es war recht leicht, in den Kellern bestimmter Gebäude



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