Hochzeit auf eigene Gefahr [1.11.14] by Lori Foster

Autor:Lori Foster
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783955763947
veröffentlicht: 2014-10-30T23:00:00+00:00

8. KAPITEL

Noch nie hatte man Dana als feige bezeichnen können. Doch in diesem Augenblick fühlte sie sich wie ein riesiger Feigling, weil sie sich nichts sehnlicher wünschte, als sich den ganzen Tag über in ihrem Zimmer zu verstecken. Allerdings hatte sie einige Minuten zuvor gehört, wie R. J. die Treppe hinuntergegangen war. Er würde sich sicher wundern, wo sie blieb, und wahrscheinlich ganz zu Recht vermuten, der kalte, emotionslose Sex des Vorabends hätte sie eingeschüchtert.

Was hatte sie sich nur dabei gedacht, diesen grauenvollen Handel mit R. J. einzugehen? Sie war nicht geschaffen für bedeutungslosen Sex. Schon gar nicht, wenn dabei der Mann involviert war, in den sie seit vielen Jahren verliebt war.

Dana bürstete sich am Frisiertisch das Haar, ehe sie es gekonnt zu einem Knoten formte, den sie am Hinterkopf feststeckte. Die einfachen Handgriffe halfen ihr, sich ein wenig zu sammeln.

Nur der Knutschfleck am Hals ließ sich nicht ignorieren.

Halb angewidert, halb fasziniert starrte sie das kleine Mal an. Sie musste daran denken, wie sich R. J.s Mund auf ihrer Haut und der sanfte Druck seiner Zähne angefühlt hatten. Als er gestern in ihr gekommen war, hatte er einen kehligen Laut ausgestoßen, der von tiefster Befriedigung gezeugt hatte. Sein ganzer Körper war angespannt gewesen, hatte gezittert und geglüht. Dana erschauerte bei dem Gedanken daran und schloss schnell die Augen.

Ihr Körper war von seiner Lust gezeichnet – seiner Lust auf sie. Obwohl ihre Brüste die meiste Zeit vom Nachthemd bedeckt gewesen waren, fühlten sie sich ein wenig wund von den Berührungen seiner Hände und Lippen an – und vom Druck seines Körpers, nachdem er erschöpft vom Orgasmus auf ihr gelegen hatte.

Er hatte ihr nicht wehgetan, zumindest nicht sehr. Und zu Beginn hatte sie sogar selbst unvorstellbar große Lust empfunden. Doch die Intensität seiner Reaktionen hatte sie bis ins Mark erschüttert.

Sie konnte es einfach nicht verwinden, dass für ihn alles rein körperlich gewesen war.

In der vergangenen Nacht hatte er die Maske des kultivierten Geschäftsmannes fallen gelassen und ihr eine eindrucksvolle Kostprobe seiner ungezügelten Begierde gegeben. Er hatte keine Hemmungen gekannt, keine Zurückhaltung. Nach all den Jahren an R. J.s Seite hatte Dana durchaus geahnt, dass er auch im Bett von schonungsloser Entschlossenheit sein konnte. Nur hätte sie niemals erwartet, dass er sich ausgerechnet ihr gegenüber jemals so verhalten würde.

Außerdem musste sie sich eingestehen, dass sie mit diesem Verhalten nicht umzugehen wusste.

Hätte er sich einfach nur unbeteiligt, routiniert und höflich gegeben, hätte auch sie sich gefühlsmäßig zurückhalten und genießen können, was er ihr zu geben bereit war. Doch R. J. war mit seiner Leidenschaft zu weit gegangen. Auf die Art und Weise, wie er sie berührt hatte, war sie nicht im Mindesten vorbereitet gewesen. Dabei hätte es in dieser Nacht um Liebe gehen sollen und nicht um Sex.

Nachdem sie begriffen hatte, dass er ihr diesen Teil von sich vorenthalten hatte, hatte sie sich einsamer gefühlt als jemals zuvor.

Nun schüttelte sie den Kopf über sich und ihre überspannten altmodischen Ansichten. Nein, es wäre besser für alle Beteiligten, wenn sie sich an R. J.s ursprünglichen Plan hielten.

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