Hitzeflimmern by Anthea Bischof

Hitzeflimmern by Anthea Bischof

Autor:Anthea Bischof [Bischof, Anthea]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-08-25T04:00:00+00:00


Für die kommende Woche waren Leandra und Bastian bei Karl und Zoya hatte die Tickets erhalten, um die Kleinen in Zürich abzuholen. Der Besuch hatte sich durch Karls Streit mit Christelle verschoben und aus vier waren sechs Wochen geworden.

Obgleich Zoya auch während der Zeit, als sie niemanden zu beaufsichtigen gehabt hatte, ihren Lohn bezogen hatte, zeigte sie sich wenig begeistert, nun ihre Verantwortung für die beiden wieder zu übernehmen. Mit unüberhörbarem Seufzen nahm sie die Papiere und Karls Anweisungen entgegen und als er sie lauthals auslachte, schob sie das Kinn nach vorne und verzog sich mit dem Stapel.

„Zieh dir wenigstens was an, wenn du auf die Kleinen aufpasst“, rief er ihr nach.

Zoya zuckte die Schultern und antwortete nichts.

Christelles Anruf aber versicherte ihn ausreichend, dass Zoya seinen Rat in alle Winde geschlagen hatte: „Was erwartest du eigentlich? Dass ich meine Kinder einem derartigen Flittchen mitgebe?“

„Was denn?“ fragte Karl. Er war mit dem Kopf an einem vollkommen anderen Ort.

„Wie sich diese Person schon aufmacht. Das geht doch nicht für ein Au-pair. Wie kommst du nur darauf, ihr unsere Kinder zu überlassen?“ bekräftigte Christelle. Sie klang ziemlich besorgt.

„Zoya ist nicht gerade die Botschafterin für Knigge, aber sie ist ganz in Ordnung“, meinte er abwesend. Er musste einen Brief konzipieren und war vorher schon mehrfach aufgehalten worden.

„Karl!“, rief sie. „Hörst du mir überhaupt zu?“

„Ich habe, seitdem du mich verlassen hast, glaube ich keine Verpflichtung mehr dazu“, meinte er.

„So kann es doch nicht weitergehen! Das ist doch keine Art miteinander zu reden“, rief Christelle entsetzt.

Er riss sich vom Bericht los und versuchte sich auf ihre Sorgen zu konzentrieren. „Sie sind ja nicht allein mit ihr, ich bin auch noch da und die Haushälterin ausserdem. Die haben die beiden auch gern gehabt, oder?“

„Wer ist die denn? Diese Zoya? Hast du was mit der am Laufen?“ fragte sie unvermittelt.

„Und wenn schon?“ fragte er wider.

„Karl! Das ist doch keine Grundlage, um jemanden auszusuchen, der deine Kinder beaufsichtigt. Bist du wirklich so unvernünftig? Oder so rücksichtslos?“ stiess Christelle vor.

„Warum regst du dich so auf. Du hast eine Woche frei und dann bekommst du die Kleinen geputzt und gestriegelt zurück. Über alles andere brauchst du dir nicht den Kopf zu zerbrechen“, meinte er.

„Ich zerbreche mir aber den Kopf, ich bin ihre Mutter und im Gegensatz zu ihrem Vater mache ich mir Sorgen um sie“, beharrte sie.

„Letztens, als du sie mir wegen deinem Romantikausflug hast abschieben wollen, war dir das egal, meine ich“, wandte er ein und Christelle hieb den Hörer auf den Tisch ehe sie einhängte.

Karl rieb sich das Ohr, das von dem lauten Knall noch schmerzte.



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