Heyne Galaxy 10 by Ernsting Walter (Hrsg.)

Heyne Galaxy 10 by Ernsting Walter (Hrsg.)

Autor:Ernsting, Walter (Hrsg.) [Ernsting, Walter (Hrsg.)]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne SF
veröffentlicht: 1967-05-14T16:00:00+00:00


Die Arena der Körperlosen

(The Body Builders)

Keith Laumer

Er war ein Boxertyp in einem Gendye-Mark-Sieben Sullivan Luxusmodell, ausgerüstet mit Neunpunkt-Sensitivitätssystem, einer teuren Grinsomat-Gesichtsautomatik und echtem Menschenhaar.

Er kam in den Speisesaal gestürmt wie Dschingis-Khan auf dem Vormarsch, und wäre ihm eine Tür im Weg gewesen, hätte er sie sicherlich eingetreten. Die beiden Typen in seiner Begleitung – ein altes, aber noch ziemlich robust aussehendes Liston- Gebrauchsmodell und ein ziemlich neuer Wayne – behielten die Hände in den Taschen und blickten sich lauernd um. Der Oberkellner eilte mit einem Stapel purpurner Speisekarten herbei, doch der Sullivan kümmerte sich nicht um ihn, sondern kam wie der Anführer einer Siegesparade direkt auf mich zu.

In meiner Begleitung befand sich Lorena in ihrem neuen Dietrich, der sie mindestens ein Monatsgehalt gekostet haben mußte und in dem sie einfach toll aussah. Sie war in einer für sie typischen Stimmung; sie hatte es sich nun mal in den Kopf gesetzt, ihre Arbeit bei Zentral-Prog aufzugeben und einen fünfjährigen Heiratsvertrag mit mir abzuschließen. Aber ohne mich, das kann ich Ihnen sagen! Vor allem lag es daran, daß sie ein ziemlich verschwenderisches Mädchen war. Bei dem Tempo, mit dem sie die Kreds verheizte, war ich in einem halben Jahr bankrott und durfte mich womöglich mit einem gebrauchten Lionel mit nur dreißigprozentiger Sensitivität und völlig unzureichendem Antrieb herumplagen. Ganz abgesehen davon geisterte mir noch immer Julie im Kopf herum. Sicher, Julie hatte ihre eigenen Ansichten über Servos, ziemlich verrückte Ansichten sogar. Für sie war eine komplette Garderobe mit Modellen für alle Gelegenheiten schon der reinste Kannibalismus.

»Du und dein Puppenschrank!« pflegte sie mir vorzuhalten. »Wie kannst du von einem Mädchen erwarten, daß es dich heiratet, wenn es sich jeden Morgen auf ein anderes Gesicht bei dir gefaßt machen muß?«

Sie übertrieb natürlich, aber das war nun mal die Art dieser Organo-Republikaner. Von Logik wollten sie nichts wissen. Oder war es denn nicht vernünftig, seinen organischen Körper in amtlicher Verwahrung zu belassen, wo er sicher und wettergeschützt lag und gut versorgt wurde, während ein bequemer Servo – neuestes Modell – das Gehen und Sprechen an seiner Stelle übernahm? Schon unsere Großeltern hatten es für sicherer und einfacher gehalten, vor dem Fernsehschirm mit seiner Gefühls- und Geruchsautomatik sitzen zu bleiben, anstatt sich auf der Straße in den Menschenmengen die Köpfe einzurennen. Schon kurz darauf kamen die Kontaktschirme auf den Markt, die der Form des Augapfels angepaßt werden konnten, und zusammen mit dem Ohrradio ergab sich auf diese Weise ein sehr unmittelbares Verhältnis zu den gebotenen Programmen. Die fortschreitende Entwicklung und insbesondere die Erfolge in der Mikrotechnik und Kurzwellenübertragung versorgten schließlich jeden Bürger mit einem kleinen Gerät, das für ihn auf die Straße gehen und sich umsehen konnte, während er sich zufrieden auf dem Sofa räkelte.

In der Folge verbrachten die Menschen einen Großteil ihrer Zeit, ohne sich zu bewegen, so daß die Gesundheitsbehörden mit einem speziellen Versorgungsdienst einspringen mußten, um den organischen Körper gesund zu erhalten. Dabei begnügte man sich zuerst mit besonderen Bewegungsübungen, Heimmassagen und Ernährungspräparaten, aber schon kurz darauf wurde die ›Zentrale Verwahrung‹ eingeführt.

Schon vorher hatte



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