Herzschlag der Nacht by Lisa Kleypas

Herzschlag der Nacht by Lisa Kleypas

Autor:Lisa Kleypas [Kleypas, Lisa]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-08-11T22:00:00+00:00


Kapitel 16

Beatrix, guck mal, wer hier ist!« Rye kam zum Sattelplatz gelaufen, Albert an seiner Seite.

Beatrix war mit einem neuen Pferd beschäftigt, das als Fohlen sehr mangelhaft ausgebildet und schließlich von seinem unzufriedenen Besitzer verkauft wurde. Das Tier hatte die potenziell fatale Angewohnheit, sich aufzubäumen, und einmal hätte es beinahe einen Reiter zertrampelt, den es abwarf, als er es zu disziplinieren versuchte. Das Pferd erschrak, als der Junge und der Hund angelaufen kamen, doch Beatrix beruhigte es und ließ es langsam im Kreis gehen.

Sie sah zu Rye, der auf den Holzzaun geklettert war und sich oben auf den Holzbalken setzte. Albert lehnte seine Schnauze auf den untersten Balken und beobachtete Beatrix aufmerksam.

»Ist Albert allein hergekommen?«, fragte Beatrix verwundert.

»Ja, und er hatte keine Leine um. Ich glaube, dass er von zu Hause weggelaufen ist.«

Noch ehe Beatrix etwas sagen konnte, blieb das Pferd stehen und wollte sich aufbäumen. Sofort ließ sie die Zügel lockerer, beugte sich vor und schlang den rechten Arm um den Pferdehals. Das Pferd senkte die Vorderhufe wieder, und Beatrix trieb es an weiterzugehen. Sie lenkte das Pferd in enge Halbkreise, erst nach rechts, dann nach links und wieder vorwärts.

»Wieso lässt du es Zickzack laufen?«, fragte Rye.

»Das hat mir dein Vater beigebracht. Es soll ihm zeigen, dass wir beide zusammenarbeiten müssen.« Sie klopfte dem Pferd an den Hals und ließ es weitergehen. »Man darf nie an den Zügeln ziehen, wenn sich ein Pferd aufbäumt, weil es dann hinten überkippen könnte. Wenn ich fühle, dass er vorne hochkommt, treibe ich ihn ein bisschen schneller vorwärts. Er kann sich nicht aufbäumen, solange er sich bewegt.«

»Und wie kannst du wissen, wann er es begriffen hat?«

»Das kann man nicht so genau sagen. Ich arbeite weiter mit ihm, und nach und nach geht es besser.«

Sie saß ab und führte das Pferd an den Zaun, wo Rye ihm den seidigen Hals streichelte. »Albert«, sagte Beatrix und bückte sich zu dem Hund. »Was tust du hier? Bist du deinem Herrn ausgebüchst?«

Er wedelte begeistert mit dem Schwanz.

»Ich habe ihm Wasser gegeben«, berichtete Rye. »Können wir ihn heute Nachmittag hierbehalten?«

»Ich fürchte nein. Captain Phelan macht sich gewiss Sorgen um ihn. Ich bringe ihn zurück.«

Der Junge seufzte enttäuscht. »Schade, dass ich nicht mitkommen kann, aber ich muss noch meine Aufgaben fertig machen. Ich freue mich schon, wenn ich alles weiß. Dann brauche ich nie wieder Bücher zu lesen oder zu rechnen.«

Beatrix lächelte. »Ich will dich ja nicht entmutigen, aber es ist unmöglich, alles zu wissen, Rye.«

»Mama weiß alles.« Rye überlegte. »Jedenfalls sagt Papa, dass wir so tun sollen, als wenn sie alles weiß, weil sie das froh macht.«

»Dein Vater ist ein fürwahr weiser Mann«, sagte Beatrix lachend.

Erst als sie schon den halben Weg nach Phelan House geritten war, fiel Beatrix ein, dass sie noch in Kniebundhose und Stiefeln war. Wenn sie in diesem Aufzug vor seiner Tür erscheinen würde, wäre Christopher ohne Frage verärgert.

Seit dem Ball in Stony Cross Manor vor einer Woche hatte sie nichts von ihm gehört. Und obwohl Beatrix nicht erwartete, dass er sie besuchte, wäre es eine höfliche Geste gewesen.



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