Heliosphere 2265 - Zwischen den Welten by Andreas Suchanek

Heliosphere 2265 - Zwischen den Welten by Andreas Suchanek

Autor:Andreas Suchanek [Suchanek, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Greenlight Press
veröffentlicht: 2013-03-10T23:00:00+00:00


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IL HYPERION, Im Interlink-Flug, 13. Januar 2266, 23:55 Uhr

Sie flogen direkt in ein schwarzes Loch. Zumindest kam Noriko es so vor. Die Admiralität hatte die Entscheidung von Captain Cross bestätigt und nun lag es an ihr, den Befehl auszuführen. Was auch immer vor Ort geschah, es gab niemanden, an den sie sich wenden konnte. Ihre Aktionen konnten darüber entscheiden, ob die Parliden weiter den Frieden wahrten oder schon morgen eine Armada zusammenstellten, um den Krieg wieder aufzunehmen. Wenn sie ehrlich war, wunderte sie sich noch heute darüber, dass die Sternköpfe nach dem Zwischenfall im Elnath-System nicht kriegerisch reagiert hatten.

Mit einem tiefen Seufzer trat sie an das Geländer des Kommandopodestes. Die HYPERION flog mit einem Überlichtfaktor von 6200 im Interlink. So konnten sie, bei gleichbleibendem Vektor, das rentalianischen Schiff noch einholen. Sobald es aus dem Phasenraum zurückkehrte, würden auch sie den Interlink-Flug unterbrechen – aller Voraussicht nach im Territorium der Parliden.

Das Aussichtsdeck zog sich bogenartig über die Unterseite des Schiffes und war zu dieser Zeit gut besucht. Überall saßen oder standen Offiziere in kleineren Gruppen zusammen und genossen die Freizeit und den tollen Ausblick. Eine breite Front aus transparentem Stahl bot einen wunderbaren Blick auf die vorbeihuschenden Sterne. Die Offiziere sprachen begeistert davon, wie der Übergang zwischen Normalraum und Interlink-Flug anzuschauen war. Norikos Platz war zu diesem Zeitpunkt leider stets auf der Brücke.

“Ich dachte mir schon, dass du hier bist.” Die Stimme von Giulia klang frisch und fit. “Es geht doch nichts über diesen Ausblick. Kein Vergleich zu diesem eintönigen orangefarbenen Wabern im Phasenraum.”

“Hast du schon mal den Sprung miterlebt?”

Giulia schüttelte den Kopf. “Nein. Meist zu viel zu tun. Aber ich habe Aufnahmen gesehen.”

“Das ist nicht das Gleiche.” Noriko fühlte ein wehmütiges Ziehen in ihrem Inneren. “In meiner nächsten Freischicht werde ich hier sitzen und mir den Übergang ansehen.”

“Ich habe von dem kleinen Zwischenfall auf der Kommandobrücke gehört.” Giulia nahm einen großen Schluck ViKo und verzog abschätzig die Mundwinkel. “Walker liegt nach Punkten vorne.”

Noriko stützte ihren Kopf auf die rechte Hand. Überall flogen die kleinen Lichtpunkte vorbei. Sterne. Welten. Zivilisationen. Alles, was sie von Anfang an gewollt hatte, war die Weiten dort draußen zu erkunden. Zu forschen, zu entdecken, den Frieden zu schützen. Stattdessen focht sie kleine Scharmützel aus, wurde von einem Admiral torpediert und musste sich gegen Gerüchte zur Wehr setzen. Worin lag in alldem der Sinn?

“Das tut er vermutlich”, flüsterte Noriko.

“Noriko.” Giulia wandte sich ihr zu. “Commander. Lassen Sie ihn nicht gewinnen.”

“Walker …”

“Walker, Michalew, wen auch immer” Giulia hob beschwörend die Arme. “Setzen Sie sich durch. Andernfalls werden Sie niemals Ihren inneren Frieden finden.”

Damit wandte sie sich um und ging.



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