Heimkehr auf die Kamelien-Insel by Tabea Bach

Heimkehr auf die Kamelien-Insel by Tabea Bach

Autor:Tabea Bach [Bach, Tabea]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2019-01-15T00:00:00+00:00


16

Fast ein Fest

Den Schulkindern war es tatsächlich gelungen, das Besucherzentrum vom gröbsten Schmutz zu befreien, nun konnten Odette und Aurélie, die mit ihnen gekommen waren, zur Tat schreiten und eine Grundreinigung vornehmen. Elise hatte an diesem Tag große Bleche mit Butterkuchen für die Kinder gebacken, und damit alle Platz fanden, hatte man angesichts des fast schon sommerlichen Wetters kurzerhand einige Tische und Bänke im Hof aufgebaut. Sylvias Herz wurde leichter, als sie die spontane Feststimmung fühlte.

Yann kam mit seinem Kutter, um die Kinder abzuholen, und wurde sogleich gemeinsam mit den fünfzehn Männern, die zum Helfen gekommen waren, zum Abendessen eingeladen. Damit er und Morgane bleiben konnten, erbot sich Solenn, die Schulkinder nach Hause zu bringen. Tristan begleitete sie, damit sie ihren Trawler Sirène herüberholen konnte, den Maël im Hafen des Städtchens zurückgelassen hatte. In der Zwischenzeit suchte Elise bunte Sommertischdecken aus den untersten Fächern der Schränke hervor, und Sylvia deckte gemeinsam mit Morgane die Tische.

»Wo ist denn Maël?«, erkundigte sich die Schulleiterin.

»Er musste dringend weg«, antwortete Sylvia kurz angebunden.

»Und? Wann kommt er wieder?«

Sylvia mochte Morgane wirklich gern. Doch manchmal ging ihr deren direkte Art doch zu weit. Zum Glück stieß Coco zu ihnen, und so blieb es ihr erspart zuzugeben, dass sie keine Ahnung hatte, wann ihr Mann zurückkommen würde.

»Wann schickst du uns endlich einen Schützling, der wirklich zum Gärtnerhandwerk taugt?«, fragte Coco die Schulleiterin. »Yvonne ist leider vollkommen ungeeignet«, erklärte sie.

»Dafür macht sie sich gut als Babysitterin«, warf Sylvia ein und sah sich um, ob das Mädchen ihre Unterhaltung womöglich hören konnte.

»Auf die Felder können wir sie jedenfalls nicht mehr lassen«, fuhr Coco ungerührt fort. »Sie hat einfach kein Gefühl für Pflanzen«, sagte sie.

»Heißt das, ihr werft sie raus?«, fragte Morgane betroffen. »Das wäre schlimm. Sie musste schon einmal eine Lehre abbrechen. Ich wollte es euch nicht sagen«, fügte sie rasch hinzu, als sie sah, wie Coco die Stirn runzelte, »damit ihr nicht voreingenommen seid. Yvonne ist mein Sorgenkind. Ich bin mit ihrer Mutter zur Schule gegangen. Vor zwei Jahren ist sie leider gestorben. An Krebs. Das hat Yvonne ziemlich aus der Bahn geworfen.«

Sie schwiegen betroffen. Selbst Coco, die niemals ein Blatt vor den Mund nahm, schien nachdenklich.

»Wir werfen sie nicht raus«, erklärte Sylvia. »Bei uns gibt es jede Menge Arbeit. Elise hat vorgeschlagen, dass sie ihr eine Weile im Haushalt helfen und auf Lucinde aufpassen kann, während ich arbeite. Wir wollen Yvonne Zeit geben herauszufinden, wo ihre Stärken tatsächlich liegen.«

»Welche Art Lehre hat sie denn abgebrochen?«, fragte Coco. »Ich meine, damit wir wissen, wozu sie noch nicht taugt.«

Sylvia warf der Gärtnerin einen vorwurfsvollen Blick zu.

»Besser, ihr lasst sie an keinen Computer ran«, erklärte Morgane mit einem Seufzen. »Zur Bürofachfrau eignet sie sich nicht. Deshalb dachte ich ja, etwas an der frischen Luft wäre gut für sie.«

»Irgendetwas wird sie können«, sagte Sylvia entschlossen. Coco zog nur skeptisch die Augenbrauen hoch.

Am Tor entstand Bewegung. Solenn war vom Festland zurückgekehrt. Tristan und einer von Yanns Freunden schleppten auf ein Zeichen der Hauswirtschafterin einen großen Topf mit Kartoffelsuppe aus der Küche. Dazu



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