Hardware by Walter J. Williams

Hardware by Walter J. Williams

Autor:Walter J. Williams [Williams, Walter J.]
Die sprache: por
Format: epub


LAGERHAUSBRAND IN ORLANDO

VERMUTLICH ETLICHE TOTE

Polizei dementiert Meldungen über Feuergefecht

Marc Mahomed wispert aus verborgenen Lautsprechern. Seine Stimme ist eine kaum hörbare Botschaft im Lärm der raffinierten Schreie und Rhythmen. Ausdruckslos betrachtet Maurice die Fotos an der Wand, so versunken, als wären sie ein Videoschirm. Als Sarah eintritt, schweifen seine Metallaugen zu ihr, und ein leises Lächeln geht über sein Gesicht. “Rum und Limonensaft?” fragt er.

Sarah nickt und spürt, wie die kühle, klimatisierte Luft in der Bar den Schweiß auf ihrer Stirn erkalten läßt. Sie lächelt dankbar ins Blue Silk hinein, dessen Vertrautheit die Spannung in ihr löst.

Sie schaut sich in der Bar um und sieht nur ein paar Gäste, die sie früher schon gesehen hat, zwei Russinnen mit traurigen Augen, die nach den Namen zu urteilen, mit denen ihre Unterhaltung durchsetzt ist - Lenin, Stukalin, Bunin, Trotzki -, in die übliche Diskussion darüber vertieft sind, wo die Sowjetunion bei ihrer Mission, dem Rest der Welt die Zivilisation zu bringen, vom richtigen Weg abgeirrt ist. Die alte Debatte, die von russischen Exilanten überall auf der Welt ausgefochten wird. Sarah kennt sie und schenkt den beiden keine Beachtung. Sie nimmt ein bereiftes Glas von Maurice entgegen.

“Für dich auch einen. Auf meine Rechnung”, sagt sie.

Maurice nickt und greift mit der langsamen, präzisen Anmut eines Schauspielers, der mit den Händen einen unsichtbaren Gegenstand beschreibt, nach dem White Horse. “Hab’ dich in letzter Zeit nicht gesehen, Miß”, sagt er.

Sarah nippt an ihrem Drink. “Ich war nicht in der Stadt. War geschäftlich unterwegs. Und ich hab’ versucht, mich von einigen Leuten fernzuhalten.”

“Von diesem orbitalen Gentleman?”

Ihr Achselzucken bedeutet ja. “Ich mag diese Leute nicht. Die scheinen nicht zu wissen, wann man jemand in Ruhe lassen sollte.”

“Sie haben hier nach dir gesucht. Dieser Cunningham. Ich hab’ ihm gesagt, er soll verdammt noch mal machen, daß er rauskommt.”

Sarah schenkt ihm ein dankbares Lächeln. “Danke, Maurice.”

“Ab und zu seh’ ich jemand, der vielleicht für ihn arbeitet, aber ich bin nicht sicher.” Er schüttelt den Kopf. “Hab’ seit Wochen keinen mehr gesehen, der mir komisch vorgekommen ist, Sarah. Ich glaube, Cunningham ist heimgeflogen.”

“Hoffentlich. Aber ich bezweifle es.” Eine der Russinnen hebt die Hand, um eine Runde blauen Wodka zu bestellen, und Maurice schenkt ihn in bereifte Gläser und bringt ihn an ihren Tisch. Sarah spürt, wie ihr der Rum sanft die Kehle wärmt. Die Tür hinter ihr geht auf und läßt einen Schwall Septemberhitze herein; sie wirft einen raschen Blick über die Schulter und sieht einen Weißen mittleren Alters mit Metallaugen, der im Rollstuhl sitzt. Seine Beine sind zwei gepolsterte, direkt über den Knien abgesägte Stümpfe. Einer von Maurices alten Freunden vom Militär, jemand, den sie schon gesehen hat. Sarah glaubt, daß er James heißt. Sie starrt in ihr Glas und hört, wie sie sich mit leiser Stimme begrüßen.

Maurice macht James einen Drink, stellt ihn auf seinen Tisch und weigert sich trotz seiner Proteste, Geld von ihm anzunehmen. Sarah hat den Eindruck, daß sie das schon öfter durch exerziert haben. Marc Mahomed singt ein Klagelied über verpaßte Chancen, verlorene Liebe, verlorenen Sinn. James manövriert seinen Rollstuhl zu den Toiletten im hinteren Teil der Bar.



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