Geflüster auf Burg Schreckenstein by Hassencamp Oliver

Geflüster auf Burg Schreckenstein by Hassencamp Oliver

Autor:Hassencamp, Oliver [Hassencamp, Oliver]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-07-26T16:00:00+00:00


Auch Fräulein Doktor Horn war stehengeblieben. Mit scharfem Vogelblick musterte sie ihre jüngste Lehrerin. „Und? Mehr haben Sie mir nicht zu sagen?“

Sonja lächelte hilflos. „Doch. Ich…, ich sage Ihnen ja, daß Sie richtig gesehen haben…“

„Dann werde ich sie mir einmal anschauen!“ Mit diesen Worten schritt die Leiterin an ihr vorbei ins Gasthaus, öffnete die Tür zur Gaststube und sah sich um. Nur wenige Camper saßen noch da.

Hinter ihr dachte Sonja Waldmann krampfhaft nach: Was sollte sie auf die nächste Frage antworten?

In diesem Augenblick tönte Gesang aus dem Nebenzimmer, Chorgesang mit Klavierbegleitung.

Fräulein Doktor Horn stutzte. Ihre Züge entspannten sich, denn was sie da hörte, war ein Volkslied aus ihrer Heimatgegend, ein Lied, das ihr einige Schreckensteiner einmal als Geburtstagsständchen gesungen hatten. Federnden Schrittes, wie ein verspäteter Konzertbesucher, näherte sie sich der Quelle dieser Erbauung, öffnete die Tür und schmolz vollends dahin.

Um Strehlau am Klavier versammelt, sangen junge Menschen so verinnerlicht, daß sie die Störung überhaupt nicht bemerkten und aufschreckten, als sie ihre Stimme erhob.

„Ja so was! Ich bin überrascht!“

„Oh, Sie!“ Ingrid zuckte zusammen. „Schade. Es sollte eine Überraschung werden.“

„Und wieso übt ihr hier?“ kam die unvermeidliche Frage.

Beatrix lächelte sie an und war plötzlich wieder ganz die alte. „Der Flügel auf der Burg wird frisch gestimmt.“

Die Zwangslage, zumal sie mit einer Überraschung verbunden war, leuchtete der Leiterin ein, doch die Sorge blieb: „Und wie kommt ihr nach Hause?“

„Wir bringen sie selbstverständlich!“ tönte Dampfwalze, und alle Ritter brummten zustimmend.

Etwas Wundersames geschah. Fräulein Doktor Horn lächelte. „Sehr nett von euch. Aber das wäre zu viel des Guten. Fräulein Waldmann und ich werden das übernehmen. Wir fahren hinter unseren Mädchen her, wir haben ja denselben Weg.“

„Dann müssen wir ausmachen, wann wir wieder proben“, sagte Ingrid.

„Gar nicht“, entschied die Leiterin. „Ihr wolltet mir eine Freude machen, und ich habe mir die Überraschung selbst verscherzt. Geht jetzt zu euren Rädern.“ Zufrieden verließ sie das Nebenzimmer.

Sonja atmete auf. „Ich habe Blut geschwitzt…, ein toller Einfall, ich danke euch.“

„War Beas Idee!“ sagte Florian.

Sie saß ja mit im Boot“, schränkte Ingrid ein. „Bea denkt immer an sich.“

Dampfwalze schaute grimmig. „Im Schwindeln ist sie unerreicht.“



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