Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka by Chris Helmbrecht

Fucking Moskau - Sex, Drugs & Wodka by Chris Helmbrecht

Autor:Chris Helmbrecht [Helmbrecht, Chris]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3453602498
Amazon: B00DF0LIPI
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2013-07-07T22:00:00+00:00


Bandits

Russland bietet derzeit viele Chancen. Die Wirtschaft wächst, und der Mittelstand entwickelt sich schnell. Doch Chancen gibt es nur für Leute mit der richtigen Ausbildung oder den Verbindungen zu den Seilschaften, die das Land regieren. Als einfaches Mädchen, vor allem vom Land, bleibt man häufig chancenlos.

Lena ist 30 und Koreanerin. Sie wurde im kommunistischen Nordkorea geboren, ihre Eltern wanderten kurz danach in die Sowjetunion aus. Lena ist in einer kleinen Stadt im Süden Russlands am Meer aufgewachsen. Sie liebt das Meer, sagt sie und lächelt. Zu Hause gab es keine Jobs, und so zog Lena, wie so viele, nach Moskau, um Arbeit und Wohlstand zu finden.

Sie arbeitete erst als Sekretärin, doch das Leben in Moskau ist teuer. Freundinnen von ihr sind »Bandits«, so nennen sich die Prostituierten selbst, und führten sie in den Nebenjob ein. Später hat Lena ihren Job verloren und ist voll in die Prostitution eingestiegen. Sie tingelt jede Nacht durch die Klubs auf der Suche nach Männern, die für Sex bezahlen.

Alleine in Moskau gibt es geschätzte 150 000 Prostituierte. Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch viel höher. Das Leben hier ist teuer, und selbst wenn die Mädchen in den neuen Mittelklasse-Jobs genug für ihren Unterhalt verdienen, ist der Zugang zur neuen Luxuswelt der Nachtklubs, Restaurants, Boutiquen und Nobelkaufhäuser Moskaus für sie unbezahlbar. Durchschnittlich macht eine Bandit zwischen drei- und fünfhundert Dollar pro Freier. Einen Teil davon muss sie an ein Netzwerk, einen Zuhälter oder einen Klub abgeben. Einen anderen Teil an die Polizei, damit diese ein Auge zudrückt, denn Prostitution ist in Russland illegal. Bestürzend ist eine Umfrage, nach der jedes achte Schulmädchens im Alter von zehn bis sechzehn Jahren »Callgirl« als Traumjob angibt. Das nicht, um sich Essen oder die Miete zu verdienen, sondern damit es sich die Dolce & Gabbana-Jeans leisten kann.

Wenn die Sonne untergeht, geht Lena in einen Klub oder setzt sich in ein Café. Sie lächelt die Männer an und hofft, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Schnell ist der Preis verhandelt, und es geht im Taxi zum Freier nach Hause. Ob sie keine Angst oder schon mal etwas Schlechtes erlebt habe, frage ich sie. Lena spuckt dreimal in die Luft, ein Zeichen für Glück in Russland, und erzählt mir, dass sie bis jetzt immer Glück hatte und alles glattlief. Natürlich gäbe es schon mal den ein oder anderen Betrunkenen oder auch mal Ärger, aber meistens ließe sich das friedlich lösen.

»Ich schaue mir die Leute vorher genau an und suche mir aus, mit wem ich nach Hause gehe. Außerdem habe ich meine Freundinnen, die regelmäßig per Telefon nach mir schauen«, meint sie locker.

Lena ist eine Ausnahme. Sie ist keine »Bandit« geworden, um sich teure Klamotten kaufen zu können, sondern sie unterstützt mit dem Geld ihre Familie und hat schon eine Menge gespart. Sie überlegt, ob sie sich eine Wohnung in Moskau als Anlageobjekt kaufen soll, sagt sie stolz, aber die Preise in Moskau seien zu hoch. Sie wolle lieber in Europa investieren. Ein Restaurant an der spanischen Küste oder ein Hotel in Kroatien könne man schon günstig bekommen, und sie plane, eines zu kaufen.



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