Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 2 - Jenseits der Zeit by Forstchen William R

Forstchen, William R. - Das verlorene Regiment Bd. 2 - Jenseits der Zeit by Forstchen William R

Autor:Forstchen, William R. [R., Forstchen William]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: babylon
veröffentlicht: 2013-04-14T00:00:00+00:00


Kapitel 10

»Wir stecken jedenfalls fürchterlich im Schlamassel«, sagte Andrew.

Die Stimmung im Raum war gedrückt, und in allen Gesichtern konnte man die Erschöpfung erkennen.

»Doc, warum fangen wir nicht bei Ihnen an. Ich möchte hören, in welcher Verfassung unsere Männer sind.«

Emil schüttelte den Kopf.

»Das Fünfte und die beiden Batterien sind nur noch Skelette. Das Regiment hat fünfundachtzig Prozent Verluste, und die Batterien haben fast genauso schlimme Zahlen zu vermelden. Sie sind aus dem Krieg ausgeschieden.«

Emil brach ab und sah Vincent an. Dessen Gesicht war angeschwollen und pockennarbig. Was Emil jedoch Kummer bereitete, war der Blick. Darin lag inzwischen eine beunruhigende Kälte. Andrew hatte Emil vom Zwischenfall mit dem Merki erzählt. Etwas war in dem Jungen schrecklich aus dem Gleichgewicht, aber derzeit bot sich einfach keine Gelegenheit, mit ihm zu reden.

»Was die übrige Armee angeht: so einen Marsch habe ich noch nie erlebt«, fuhr Emil fort. »Er war schlimmer als auf dem Gettysburg-Feldzug und kann sich gewiss mit allem vergleichen, was der alte Jack je gemacht hat. Soweit ich feststellen konnte, sind fast hundert Mann tot, fast alle aufgrund der Hitze. Einige sind im Rahmen der üblichen Unfälle aus dem Zug gestürzt, haben versehentlich ihre Waffe abgefeuert oder kamen gestern Abend bei einer Kneipenschlägerei ums Leben.«

Emil sah Marcus an.

»Wenn Soldaten unterschiedlicher Länder zusammentreffen«, antwortete Marcus, gedolmetscht von Vincent, »dann treten unvermeidlich Spannungen auf, besonders nach Ereignissen, wie wir sie in der zurückliegenden Woche erlebten.«

Emil schüttelte unwillig den Kopf und fuhr fort:

»Die gesamte Armee braucht mindestens drei Tage Ruhe, ehe Sie auch nur daran denken können, sie wieder in Marsch zu setzen, Andrew. Die Leute sind am Ende. Mindestens tausend von ihnen werden eine Woche lang flachliegen. Falls Sie vorher irgendwas probieren, werden uns die Männer zu Tausenden krank. Wie die Lage aussieht, können Sie sich bei glückverheißenden Sternen dafür bedanken, dass die Carthas nicht in Stimmung waren, um Ihnen eine Schlacht zu liefern.«

»Darauf hatte ich gehofft«, sagte Andrew. »Die schiere Tatsache unseres Gewaltmarsches hierher war genau der Druck, den ich auf sie ausüben wollte.

Wir haben allerdings dafür bezahlt. Effektiv haben wir nur neunzehntausend Mann in der Stadt«, stellte er fest, während er sich die letzten Zahlen der Appelle ansah. »Kindred meldet viertausend Mann mit fünfzehn Kanonen in Hispania. An der Kennebec-Brücke haben wir fünfhundert Mann zurückgelassen und jeweils zweihundert am Penobscot und an der Wolga; weitere fünfhundert sind über die Tankstopps verstreut. Rechnet man unsere Verluste ein, dann sind nach wie vor mehr als tausend Mann irgendwo da draußen auf der Straße.

Meine Herren, damit haben wir nicht gerade viel in der Hand, bedenkt man unsere neue Lage.«

»Was ist mit der Legion?«, erkundigte sich Emil.

Andrew blickte Marcus an.

»Ich habe sie aufgelöst«, erklärte dieser scharf. »Sie war politisch unzuverlässig.«

»Gießen Sie doch nicht das Kind mit dem Bade aus«, wandte Emil ein.

»Ich werde sie begutachten. Die Tribüne stehen unter Arrest. Die einfachen Soldaten können die neuen Regimenter ausbilden, die wir aufstellen werden.« Er brach ab. »Sobald wir die Waffen dafür erhalten.«

»Das wird einige Zeit dauern«, warf Vincent ein. »Wir müssen zunächst Suzdal sichern. Aber Sie sollten trotzdem nicht zögern, mit der Ausbildung neuer Infanterieeinheiten zu beginnen.



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