Feindbild Islam - Thesen gegen den Hass by Juergen Todenhoefer

Feindbild Islam - Thesen gegen den Hass by Juergen Todenhoefer

Autor:Juergen Todenhoefer
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
Herausgeber: C Bertelsmann
veröffentlicht: 2011-08-16T22:00:00+00:00


Beim Vergleich der Texte erweist sich der Koran als mindestens so tolerant wie das Alte und das Neue Testament. Allerdings drücken sich Gott und seine Propheten in allen drei Schriften teilweise sehr kriegerisch aus.

So heißt es im Alten Testament im Buch Numeri 31,7.15.17: »Sie zogen gegen Midian zu Feld, wie der Herr es Mose befohlen hatte, und brachten alle männlichen Personen um. Mose sagte zu ihnen: Warum habt ihr alle Frauen am Leben gelassen? Bringt endlich auch die männlichen Kinder um und alle Frauen, die schon mit einem Mann geschlafen haben.

Im Neuen Testament wird Jesus bei Matthäus 10,34 mit den Worten zitiert: »Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.« In seinen Tischreden erklärte der wortgewaltige Protestant Martin Luther: »Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen. Während sie auf dem Scheiterhaufen zugrunde gehen, sollte der Gläubige das Übel an der Wurzel ausrotten und seine Hände im Blute der Bischöfe und des Papstes baden.«

Nicht weniger kriegerisch heißt es im Koran in Sure 4,89: »Sie wünschen, dass ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind. Nehmt keinen von ihnen zum Freund, ehe sie sich nicht auf Allahs Weg begeben. Und wenn sie den Rücken kehren, ergreift und tötet sie, wo immer ihr sie findet.«

Extremisten und Hassprediger in Ost und West vernachlässigen fast immer den historischen Kontext dieser Passagen. Moses, Jesus und Mohammed wurden nicht in ein geschichtliches Vakuum hineingeboren, sondern in eine kriegerische Welt. Bei oberflächlicher Betrachtung wäre das großartige Alte Testament in seinen historischen Ausführungen bei Weitem das blutigste der drei heiligen Bücher – viel blutiger als der Koran.

Jeder Kenner des Alten Testaments weiß jedoch, dass dessen zentrales Gebot – nach dem Gebot der Gottesliebe und der Gerechtigkeit – lautet: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« (Levitikus 19,18). Auch für Christen sind Nächstenliebe und Gerechtigkeit nach der Liebe zu Gott die wichtigsten Gebote (Matthäus 5,6.10).

Für Muslime stellt der Koran fest: »Seid gut zu dem Nachbarn, sei er einheimisch oder aus der Fremde« (Sure 4,36). Auch im Islam gelten die »Zehn Gebote« einschließlich des Tötungsverbots – mit Ausnahme des Sabbat-Gebotes, da Gott nach islamischer Auffassung nach der Erschaffung der Welt keinen Ruhetag benötigte. Der Koran plädiert für »mehr Menschlichkeit und mehr Gerechtigkeit« (Hans Küng).

Das Hauptproblem der westlichen Korandebatte besteht darin, dass jeder über ihn redet, aber kaum einer ihn gelesen hat. Die kriegerischen Passagen des Korans beziehen sich »erkennbar auf die damaligen Glaubenskriege zwischen Mekka und Medina und damit ausschließlich auf bestimmte Kampfszenen zwischen den Mekkanern und Medinesen jener Zeit«, wie der frühere ägyptische Religionsminister Mahmoud Zakzouk festgestellt hat.

In Sure 29,46 heißt es: »Unser Gott und euer Gott ist ein und derselbe«, auch wenn Gott auf Hebräisch Jahwe und auf Arabisch Allah heißt – selbst für arabische Christen. Ist es nicht eine ungeheuerliche Form der Gotteslästerung, wenn Juden, Christen und Muslime die Bibel und den Koran als Waffe missbrauchen, um sich gegenseitig ihre Vorstellung von diesem einen Gott einzubläuen? Ich glaube an Gott, aber ich glaube nicht, dass er Jude, Christ oder Muslim ist.

Terrorismus ist nie



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