Farnhams Oase by Robert A. Heinlein
Autor:Robert A. Heinlein [Heinlein, Robert A.]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Science Fiction
11
Memtok, Oberster Palastdiener des Lordprotektors der Mittagszone, war beschäftigt und glücklich. Glücklich, weil er beschäftigt war, wenn er sich auch nicht im klaren darüber war, daß er sich glücklich fühlte. Im Gegenteil, er beklagte sich über die viele Arbeit, die er zu leisten hatte, denn obwohl er achtzehnhundert Diener befehligte, waren keine drei darunter, die ohne Aufsicht das Spülwasser ausleeren konnten. Sagte er.
Er hatte gerade ein Zwiegespräch mit dem Obersten Küchenchef hinter sich, in dem er angedeutet hatte, daß der Oberste Küchenchef, so zäh und vertrocknet er war, einen besseren Braten abgeben würde als der Braten, den er am Abend zuvor Seiner Hochherzigkeit geschickt hatte. Eine der Pflichten, denen Memtok persönlich nachging, bestand darin, daß er das Essen, das Seiner Hochherzigkeit vorgesetzt wurde, trotz Vergiftungsgefahr und trotz eines völlig entgegengesetzten Geschmacks kostete. Auf diese und andere vielzählige Weisen kümmerte sich Memtok um den Haushalt – ein Talent, das ihm schon früh seine jetzige Stellung eingebracht hatte.
Der Oberste Küchenchef hatte gemurrt, und Memtok hatte ihn mit der Peitsche daran erinnert, daß Köche nicht so schwer zu finden seien. Dann kehrte er glücklich zu seinem Papierkram zurück.
Davon gab es ganze Berge, vor allem, da er gerade erst den Haushalt vom Hauptpalast zum Sommerpalast verlagert hatte – achtunddreißig der Auserwählten, aber nur vierhundertdreiundsechzig Diener. Die Sommerresidenz wurde mit einem Minimum an Dienern geführt. Er dachte schon daran, den Chef zu bitten, daß er einen der jüngeren Sklaven taubstumm machte. Er brauchte dringend einen Gehilfen. Aber dann verwarf er die Idee wieder. Er traute Dienern nicht, die lesen und schreiben konnten. Sie kamen auf dumme Gedanken, auch wenn sie nicht zu sprechen vermochten.
Um ehrlich zu sein, Memtok liebte den Schreibkram und wollte ihn mit niemandem teilen. Seine Hände raschelten in den Papieren, seine Augen überprüften Zahlen. Er setzte hier sein Zeichen der Zustimmung und verweigerte es dort.
Er hielt seine Feder zwischen den ersten drei Fingern – weil er keine Daumen besaß. Sie fehlten ihm nicht, er konnte sich kaum noch an sie erinnern. Und er brauchte sie nicht. Eine Feder und eine Peitsche konnte er auch so handhaben, und das genügte.
Er war sogar stolz auf ihre Abwesenheit. Sie bewies, daß er seinem Herrn in zwei Funktionen gedient hatte, zuerst als Bulle und dann die vielen Jahre als Diener. Dazu mußte man ihn natürlich operieren. Jeder männliche Diener über vierzehn (von wenigen besonderen Ausnahmen abgesehen) war auf diese oder jene Art verändert worden. Aber es gab nur ein paar hundert auf der ganzen Erde, die gleich zwei Veränderungsmerkmale aufweisen konnten. Diese wenigen sprachen als Gleichrangige miteinander. Sie bildeten die Elite der Diener.
Jemand klopfte an die Tür. »Herein!« rief er, um gleich darauf fortzufahren: »Was gibt es denn schon wieder?« Der gequälte Ton kam automatisch, aber diesmal war er sogar echt. Dieser Diener unterstand ihm nicht, was natürlich ein Fehler war. Er gehörte zur Kaste der Jäger und Wildhüter und wurde von dem Obersten Hegemeister befehligt. Der Oberste Hegemeister fühlte sich Memtok gegenüber gleichrangig, und offiziell war er es auch. Aber er hatte Daumen.
Memtoks größter Einwand
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