Engelsblut by Nalini Singh

Engelsblut by Nalini Singh

Autor:Nalini Singh [Singh, Nalini]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-11-01T19:15:33+00:00


Bei diesen schroffen, fast kalten Worten rückte Evelyn näher an Elena heran, die sie aufmunternd am Pferdeschwanz zupfte. »Mach dir seinetwegen keine Sorgen. Er spricht die meiste Zeit mit Computern - Menschen machen für seinen Geschmack zu viele Schwierigkeiten.« Es war extrem ungewöhnlich, ihm außerhalb der unterirdischen Gänge zu begegnen, die sein üblicher Lebensraum waren.

Mürrisch deutete das Computergenie der Gilde jetzt auf den geschäftigen Bürobereich. »Geht dort hinüber, die kümmern sich um den Papierkram.«

Elena begleitete Evelyn, doch als sich zeigte, dass Gwendolyn in der Lage und bereit war, ihre Tochter durch diesen Anmeldeprozess zu führen, ging sie wieder hinaus, um sich mit Vivek zu unterhalten. »Schön, dich zu sehen, V.«

»Hast du das Gewehr bekommen, das ich Sara mitgegeben habe?«, fragte er. Als sein Blick ihre Flügel streifte, bemerkte sie darin eine Spur von Neid.

Sie konnte es ihm nicht verdenken. Auch er war ein geborener Jäger, doch er war als Kind durch einen Unfall gelähmt worden und hatte jegliches Gefühl unterhalb der Schulter verloren. Sein mit Funktechnologie ausgestatteter Rollstuhl war ein hochmodernes Stück Technik, von dem aus er sein Herrschaftsgebiet regierte - die Keller.

Sie hatte immer Verständnis dafür gehabt, dass er lieber in den geheimen Refugien und Rechenzentren im Untergeschoss der Gilde blieb - es musste einem sensorischen Albtraum gleichkommen, draußen mitten in der Welt zu sein, wenn er keine Möglichkeit hatte, seinen Jagdinstinkten nachzugehen. Dass er es geschafft hatte, nicht nur seinen Verstand zu bewahren, sondern auch ein unschätzbarer Teil der Gilde zu werden, zeugte von seinem unglaublichen Willen.

»Meinst du dieses Gewehr?« Sie zog es aus dem Holster an der Innenseite ihres Schenkels - und ließ es schnell wieder verschwinden, bevor sie für das Ziehen einer Waffe einen Tadel kassierte.

Vivek lächelte, was sein Gesicht zum Strahlen brachte. Obwohl er zu dünn war und sich seine Knochen unter der Haut, die einen Ton dunkler als die von Venom war, scharf abzeichneten, war er ein gut aussehender Mann. Nur hatte er nie etwas daraus gemacht - solange sie ihn kannte, war er asexuell gewesen.

Absichtlich, nahm sie an. »Also, was möchtest du mit meinen Flügeln anstellen?«

Falten auf seiner Stirn. »Ich wollte dich fragen, ob du sie von uns scannen lassen würdest, damit wir eine genauere Vorstellung von ihrem inneren Aufbau bekommen, aber das könnte euch angreifbar machen.« Mit einer winzigen Kopfbewegung setzte er den Rollstuhl in Bewegung und rollte aus dem Büro hinaus auf die Veranda, die sich an der Frontseite des Gebäudes erstreckte.

Sie folgte ihm und lehnte sich neben ihm über das Geländer. »Stimmt.« Sie verschränkte die Arme und überdachte ihre Loyalitäten. »Mein Herz gehört ihm, V. Ich würde ihn niemals hintergehen.«

Vivek sah sie lange unverwandt an. »Ich habe mich immer gefragt, wer diesen Panzer durchbrechen würde -

irgendwie logisch, dass es nur ein solch furchteinflößender Erzengel sein konnte.« Ein schiefes Grinsen grub Falten in sein Gesicht, er deutete mit dem Kopf in Richtung Büro. »Also »Genau.« Vivek wusste mehr über die verzwickte Beziehung zu ihrer Familie als irgendjemand sonst - bis auf Sara. Vielleicht verstand er sie sogar noch besser, da er nach seinem Unfall selbst von seiner Familie verstoßen worden war.



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