Empyrion 01 - Die Suche by Stephen Lawhead

Empyrion 01 - Die Suche by Stephen Lawhead

Autor:Stephen Lawhead
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-01-03T23:00:00+00:00


Kapitel

34

»Treet? Orion Treet, sind Sie das?« erwiderte Pizzle unsicher.

Zuerst glaubte Treet, sein Gegenüber habe einen Hirnschaden erlitten, so wie er schielte und sich wand. Dann aber bemerkte er, daß der Bücherwurm Z.Z. Papoons Brille nicht mehr trug. Treet trat einen Schritt vor. »In alter Verbundenheit, zu Euren Diensten. – Alles okay mit Ihnen?«

»Ich hab' meine Brille verloren«, klagte Pizzle, doch er lächelte breit. »Ist aber gar nicht so schlimm. Ich gewöhne mich langsam daran.«

»Das sehe ich.« Treet erwiderte das Lächeln, und legte noch ein Händeschütteln und ein Schulterklopfen drauf. In einer Billion Jahren hätte er nicht damit gerechnet, sich über dieses wenig anziehende gnomenhafte Grinsen zu freuen. Treet stand da, strahlte über das ganze Gesicht und tätschelte Pizzle den Rücken, als hätte er einen schwachen Anfall von Idiotie erlitten. Dann erst nahm er den Mann wahr, der hinter Pizzle stand. »Wer ist denn Ihr Freund?«

Der Fremde trat vor. Er hatte die Lippen geschürzt und die Hände so gefaltet, daß die Finger ineinander verflochten waren. Er nickte den beiden Führern zu, woraufhin sie in den Lift zurückgingen und verschwanden. »Ich bin Tanaisdirektor Tvrdy«, gab der Mann bekannt. »Wir haben auf dich gewartet.«

Pizzle bemerkte den kühlen, abschätzigen Blick, mit dem Treet den Direktor bedachte, und warf mit schriller Stimme ein: »Sie können ihm trauen, Treet. Er hat mich gerettet. Sie haben mir Psilobin gegeben – eine Art Geistesdroge –, und er hat mich davon runtergebracht. Er will uns allen helfen. Ehrlich.«

Treet warf einen Blick zu Calin, die in der Nähe des Lifts stehengeblieben war. Sie wirkte wie ein kleines, wehrloses Tier, das von einem viel größeren Räuber in die Enge getrieben worden war, die Hoffnung verloren hatte und sich den mächtigeren Kiefern ergab. Treet beschloß, die höflichen Floskeln zu übergehen und gleich zum Wesentlichen zu kommen. »Man hat mir gesagt, du würdest mir mitteilen, was aus meinen Freunden geworden ist. Nun, Pizzle ist hier. Wo sind beiden anderen?«

»Die Frau, Talazac, ist zur Zeit auf dem Weg hierher. Ich erwarte ihre Ankunft noch in dieser Stunde. Crocker ist verletzt worden und kann noch nicht laufen. Man hat ihn jedoch an einen sicheren Ort geschafft. Du kannst zu ihm gehen, wenn du willst, doch ich rate davon ab. Du könntest dabei gefaßt werden.«

Treet nahm die offene, direkte Antwort mit Wohlwollen entgegen. Er entspannte sich. »Was wird mit uns geschehen?«

Tvrdy schien sorgfältig über die Frage nachzudenken und sah nacheinander jeden von ihnen an. Schließlich sagte er: »Das weiß ich nicht. Das hängt hauptsächlich von eurer Bereitschaft ab, uns zu helfen.«

»Zu helfen? Wobei?«

»Empyrion zu retten.«

***

Hladik und Jamrog entspannten sich gemeinsam an einem kleinen runden Tisch in Jamrogs Kraam und schlürften den feurigen Souile aus kleinen, runden Keramiktassen, die man zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. Jamrogs Hagegefährtin, eine geschmeidige junge Frau in einem hauchdünnen Hagegewand aus leuchtendem Safran, kniete zwischen ihnen, hielt einen Krug aus Keramik über eine Wärmflamme, und schenkte heißen Souile aus, sobald die Tassen leer waren.

Hladik ließ den Blick über die luxuriöse Einrichtung schweifen und verspürte Neid bei allem, was er sah: leuchtende Wandgehänge



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