Eiszeit: Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist by Krone-Schmalz Gabriele

Eiszeit: Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist by Krone-Schmalz Gabriele

Autor:Krone-Schmalz, Gabriele [Krone-Schmalz, Gabriele]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Political Science, Political Ideologies, Fascism & Totalitarianism, Political Freedom, Social Science, Conspiracy Theories, International Relations, General
ISBN: 9783406714139
Google: bcQ1DwAAQBAJ
Amazon: B075MV48TL
Herausgeber: C.H.Beck
veröffentlicht: 2017-10-19T00:00:00+00:00


«sehr konstruktiven» Vorschläge und bezeichnete das Koopera-tionsangebot als «völlig neu» sowie als «interessant und vielversprechend». Aber, so betonte der russische Verhandlungsführer, der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow, Russlands Bereitschaft zur Kooperation hänge daran, ob die USA an den Basen in Polen und Tschechien festhielten oder nicht.119 Auch in der Folge wurde Moskau nicht müde zu betonen, dass die von beiden Seiten gewünschte Zusammenarbeit daran gekoppelt sei.

Der Juligipfel in Moskau nährte die Hoffnungen weiter. Der amerikanischen Seite wurde signalisiert, dass dieser Gipfel die Haltung der russischen Regierung gegenüber Washington verändert habe. Gleichwohl werde es lange dauern, «den Schaden zu beheben, den die vorherige Administration den Beziehungen zwischen Russland und den USA zugefügt habe». Zudem fürchteten immer noch viele in der russischen Regierung, Washington werde trotz allem Teile seiner Raketenabwehr in Polen und Tschechien stationieren.120 Alles hing davon ab, wie Obama hier weiter vorgehen würde.

Doch sämtliche russischen Hoffnungen erwiesen sich als unbegründet. Denn auch Obama entwickelte seine Pläne vollkom-Copyright © 2017. C.H. Beck. All rights reserved.

Krone-Schmalz, Gabriele. Eiszeit : Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist, C.H. Beck, 2017. ProQuest Ebook Central, http://ebookcentral.proquest.com/lib/kbv/detail.action?docID=5109946.

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men unabhängig von Russland und versuchte anschließend lediglich, Moskau zur Kooperation zu bewegen.

Am 1. Oktober 2009 teilte Washington den Alliierten im Nordatlantikrat mit, das neue System der Raketenabwehr sei lediglich aufgrund von Änderungen bei der Bedrohungsanalyse sowie verbesserten technischen Fähigkeiten entwickelt und keineswegs auf eine mögliche russische Reaktion hin zugeschnitten worden. «Wenn Russland sich dennoch entscheide, mit den USA und der NATO bei der Raketenabwehr zu kooperieren, dann umso besser.»121

Am 17. September 2009 hatte das US- Außenministerium ein Schreiben an die Botschafter in allen NATO- Staaten geschickt.

Es enthielt die Anweisung, die Entscheidung der Obama- Ad ministration zur Raketenabwehr zu verkünden. Die Bedrohung durch iranische Kurz- und Mittelstreckenraketen habe sich verstärkt, hingegen die durch mögliche Interkontinentalraketen verringert. Überdies habe die Abwehrtechnologie Fortschritte gemacht. Daher werde auf die Stationierung der Ground Based Interceptors in Polen verzichtet. Auch das Radar in Tschechien sei angesichts der technologischen Fortschritte nicht mehr nötig. Stattdessen werde Washington ein kosteneffizienteres, flexibleres System in Europa installieren, das an die jeweilige Entwicklung der Bedrohung angepasst sei (Phased Adaptive Approach, PAA). In einer ersten Phase würden bis 2011 erprobte Abwehrsysteme installiert, die der aktuellen Bedrohung durch den Iran Rechnung trügen. In weiteren Phasen, geplant waren insgesamt vier, würden see- und landgestützte Varianten einer verbesserten SM-3-Abfangrakete hinzukommen. Die letzte Phase schließlich sah Abfangmöglichkeiten für iranische Interkontinentalraketen vor. «Dies wäre dann eine ähnliche Fähigkeit, wie sie das vorherige System hatte.»122

Wo genau die neuen Abfangraketen stationiert würden, darüber wurden keine Angaben gemacht. In der vorbereiteten «Frage und Antwort»-Sektion für die Botschafter, bei der eventuelle Fragen vorweggenommen wurden, mit denen sie sich konfron-Copyright © 2017. C.H. Beck. All rights reserved.

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tiert sehen könnten, hieß es bezüglich des Punktes, welche Staaten die neue Infrastruktur beherbergen würden, ein Teil der



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