Eine mutige Frau by Elizabeth Haran

Eine mutige Frau by Elizabeth Haran

Autor:Elizabeth Haran [Haran, Elizabeth]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2022-07-28T22:00:00+00:00


Kapitel 17

»Guten Morgen, Jeannie«, Mike sah sich um. »Wo ist Cassie?« Normalerweise kam sie früh in die Zentrale und trank eine Tasse Tee mit Jeannie. »Hat sie verschlafen?«

Jeannie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Sie war vor gut eineinhalb Stunden hier und hat versprochen, um acht zurück zu sein, also sollte sie demnächst kommen.«

»Zurück? Von wo? Ihr Auto steht vor der Tür.«

»Das Geräusch da draußen kommt von ihrem Flugzeug. Sie fliegt eine Runde mit Doktor Peterson. Er war überglücklich, als sie ihm versprochen hat, ein paar Fassrollen zu machen, was auch immer das bedeutet.«

Mike erstarrte. »Wie kann man nur so unverantwortlich sein?«

Als die Hintertür aufging, wirbelte er herum, doch es war Kirra, die eintrat.

»Guten Morgen«, sagte sie. »Ist das Cassies Flugzeug, das da draußen so akrobatisch durch die Luft fliegt?«

»Was zum Teufel hat sie vor, will sie sich umbringen?« Mike stöhnte. »Funk sie an, Jeannie, und sag ihr, sie soll sofort landen.«

»Das kann ich nicht ohne triftigen Grund«, entgegnete Jeannie. »Sie ist eine erfahrene Pilotin, und sie fliegt ihre Privatmaschine.«

»Mal abgesehen von der Gefährlichkeit der Manöver ist sie doch sicher eine Gefahr für Passagierflugzeuge, die am Flughafen landen wollen!«

»Sie ist sehr verantwortungsbewusst, Mike«, ergriff Jeannie weiter Partei für Cassie. »Sie steht in Kontakt mit dem Kontrollturm und hat sich vorher versichert, dass vor acht Uhr dreißig kein Flugverkehr herrscht.«

Mike schnaubte. »Trotzdem riskiert sie ihr Leben – und das von Doktor Peterson.« Er stürmte in sein Büro und knallte die Tür hinter sich zu.

Jeannie und Kirra sahen sich erstaunt an.

»Ich glaube, seine übertriebene Reaktion hängt weniger mit dem zusammen, was Cassie tut, als mit dem, was er erlebt hat. Aber da ist noch etwas anderes«, wisperte Jeannie.

»Was denn?«

»Ich glaube, er hat sich in Cassie verliebt. Er hat es sich nur noch nicht eingestanden.«

Kirra starrte sie an. »Das könnte aber kompliziert werden. Sie hat Gefallen an Doktor Peterson gefunden, und das kann man ihr nicht verdenken.«

»Ja. Dem armen Mike steht Liebeskummer ins Haus, aber daran können wir nichts ändern.«

Kurz darauf sahen sie Cassie und Doktor Peterson plaudernd und lachend zum Parkplatz gehen.

»Sie verstehen sich offenbar großartig, oder?«, merkte Jeannie an.

»Ja, sie geben ein hübsches Paar ab.«

Sie verschwanden aus dem Sichtfeld des Fensters.

Zehn Minuten später, pünktlich um acht Uhr, betrat Cassie umgezogen die Zentrale. »Guten Morgen, die Damen«, sagte sie fröhlich.

Jeannie kam zum wiederholten Male der Gedanke, dass sie ein echter Sonnenschein war. »War es schön?«

»Ja, ich fühle mich richtig belebt.«

»Das sieht man«, bestätigte Jeannie.

»Wie hat denn dem Doc der Flug gefallen?«, fragte Kirra.

»Sehr gut. Er überlegt, ob er nicht auch ein paar Flugstunden nehmen soll.«

»Du bist in letzter Zeit oft mit ihm ausgegangen«, merkte Kirra mit einem vielsagenden Grinsen an.

»Wir haben uns ein paarmal getroffen, ja, aber wir arbeiten beide auch viel. Deswegen sind wir heute so früh geflogen. Apropos beschäftigt: Hat schon jemand angerufen?«

»Noch nicht«, sagte Jeannie. »Dir bleibt vielleicht noch Zeit für eine Tasse Tee, wenn du eine willst.«

»Sehr gerne.« Cassie sah sich um. »Ist Mike da?«

»Er ist in seinem Büro.« Seine Stimmung erwähnte sie nicht, sie wollte Cassie nicht die gute Laune verderben.



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