Ein Kuss – und alles ist anders by Lisa Jackson

Ein Kuss – und alles ist anders by Lisa Jackson

Autor:Lisa Jackson [Jackson, Lisa]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783956493386
Barnesnoble:
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2013-06-09T22:00:00+00:00


7. KAPITEL

J. D. klopfte an Stephens Tür. Keine Antwort. Er klopfte lauter.

„Was?“, rief der Junge verschlafen.

J. D. öffnete und sah den Albtraum einer Mutter vor sich. Auf dem Fußboden lagen überall Kleidungsstücke, Handtücher, Zeitschriften und CDs herum. Ein entrollter Schlafsack war in einer Ecke gelandet, und der Papierkorb quoll über. Die Gitarre lehnte mit einer gerissenen Saite am Fußende des Betts.

„Was willst du?“, fragte Stephen, bevor er mit dem gesunden Auge blinzelte und J. D. sah.

„Du könntest mir helfen.“ J. D. trat ein und hörte, wie unter seinem Schuh ein Kartoffelchip knirschte.

„Wobei?“ Stephen rieb sich das Gesicht und setzte sich stöhnend auf.

„Ein paar Fallrohre müssen ausgetauscht werden. Die Abflüsse sind verstopft. Auf der Veranda wackelt das Geländer. Eine Stufe ist kaputt. An den Fenstern bröckelt der Kitt. Außerdem sind …“

„Schon kapiert.“ Tiffanys Sohn ließ sich wieder aufs Bett fallen. „Nachher vielleicht.“

„In einer halben Stunde.“

„Drei Stunden wären mir lieber.“

„In dreißig Minuten“, sagte J. D. scharf und ging nach unten, wo Tiffany gerade Pfannkuchen zubereitete. Als sie ihn hörte, drehte sie sich um, errötete und wich seinem Blick aus.

„Morgen, Jay“, sagte sie, als wäre es ganz normal, dass er morgens um acht in ihrer Küche auftauchte.

„Hallo. Ich habe Stephen geweckt.“

Tiffany lächelte und tat so, als würde keiner von ihnen daran denken, was sich gestern Abend auf der Gartenbank zwischen ihnen abgespielt hatte.

„Sonntags schläft er meistens aus.“ An ihren Mundwinkel bildeten sich hinreißende Grübchen. „Mein Sohn war noch nie ein Morgenmensch.“

„Welcher Teenager ist das schon?“

Ihr Haar glänzte im Sonnenschein. „Kaffee?“

„Gern.“ J. D. goss sich einen Becher ein und versuchte, nicht darauf zu achten, wie sich ihre Hüften in dem gelben Bademantel bewegten. „Ich habe nachgedacht, Tiffany.“

„So?“

„Über Stephen.“

Sie erstarrte. „Was ist mit ihm?“

„Wir wissen beide, dass er nichts mit Isaac Wells’ Verschwinden zu tun hat.“

„Natürlich nicht“, widersprach sie aufgebracht. „Er ist erst dreizehn! Was sollte er damit zu tun haben?“

„Nichts, da hast du recht. Aber ich vermutete, dass er mehr weiß, als er zugibt.“

„Was soll er denn wissen?“ Sie drehte sich nicht zu ihm um. „Das ist doch lächerlich! Er ist noch ein Junge.“

„Warum hat er dann nicht schon vor Wochen die Wahrheit gesagt?“

„Worauf willst du hinaus, Jay?“

„Es könnte sein, dass er jemanden schützt.“

„Wen?“ Erst jetzt schaute sie über die Schulter.

„Ich dachte, das könntest du mir beantworten.“

Seufzend strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. „Stephen vertraut mir nicht alles an.“ Geschickt wendete sie die Pfannkuchen. „Ich bin zwar sicher, dass dein Verdacht unbegründet ist, aber ich frage ihn.“

„Gut.“ J. D. trank einen Schluck Kaffee und öffnete eins der Fenster am Tisch, denn Tiffanys Duft ließ sein Herz schneller schlagen. Ihr Haar war noch feucht vom Duschen. Er wünschte, er könnte die vielen Barrieren zwischen ihnen überwinden. „Wegen gestern Abend …“

„Gestern Abend?“

„Im Garten.“

„Oh.“ Sie wurde rot. „Ich … finde nicht, dass wir darüber reden sollten.“ Sie wedelte mit dem Pfannenwender, als wäre er ein Warnsignal.

„Warum nicht?“

„Weil … weil … ach, ich weiß nicht.“ Weil du mich verwirrst. Alles an dir bringt mich dazu, gegen meine Überzeugungen zu verstoßen. „Schreiben wir es einfach als schlechtes Timing ab, okay?“

„Es war mehr als das.



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