Dunkelerde: Gesamtausgabe by Bekker Alfred

Dunkelerde: Gesamtausgabe by Bekker Alfred

Autor:Bekker, Alfred [Bekker, Alfred]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasie
Herausgeber: CassiopeiaPress
veröffentlicht: 2013-07-11T22:00:00+00:00


*

Keine zwei Stunden später kam Pet zu dem Kapitän und räusperte sich ein wenig verlegen.

Koschna schaute auf: „Na, wieder beruhigt?”, fragte er amüsiert.

„Es hat nicht nur Tote, sondern auch Verletzte gegeben, Kapitän.”

„Ja, hat es, aber was geht es dich an?”

„Ich wollte helfen - genauso wie Jule.”

Koschna schaute an ihm vorbei und suchte sie mit den Augen.

„Wo ist sie denn überhaupt?”

„Schon bei den Verletzten. Es sieht zum Teil übel aus. Sie haben um ihr Leben gekämpft und gewonnen, aber nur vorläufig, denn...” Den Rest ließ unausgesprochen.

Koschna blinzelte irritiert. Aber dann erinnerte er sich, wie die beiden den Magier ins Leben zurückgerufen hatten. In seinen Augen blitzte es.

„Ihr wollt tatsächlich helfen - mit... Magie?”

„Das ist nichts Schlechtes. Sogar hierzulande ist es erlaubt. Es ist keine schwarze Magie, sondern es sind die Kräfte von... Hell!”

„Hell? Was weißt du denn schon darüber, Grünschnabel?”

„Alles!”, behauptete Pet. Er zögerte kurz, weil er dem Kapitän natürlich nicht zuviel verraten wollte, aber er hatte sich schon eine plausible Erklärung zurecht gelegt: „Weißt du noch, wie wir uns getroffen haben?”

„Natürlich, aber worauf willst du hinaus?”

„Wir waren vorher nicht da, sondern sind zu diesem Zeitpunkt... erst gekommen.”

„Gekommen? Von wo?”

„Du kennst unsere Fähigkeiten inzwischen, Kapitän und weißt, dass sie positiver Natur sind. Wir sind nicht in der Lage, böse Zauber auszusprechen wie dieser Magier. Äh, hast du schon einmal das Wort... Engel gehört?”

„Wie bitte? Willst du mir etwa weis machen, ihr wärt eine Art... Engel, also Abgesandte eines Gottes?”

„Nicht ganz zwar, aber durchaus so etwas Ähnliches. Es ist eine große Macht, die uns ausgesendet hat, gegen unseren Willen, aber um zu helfen.”

„Das soll ich glauben?”

„Nun, du glaubst ja auch an die gefährliche Macht des Magiers. Wieso zweifelst du daran, dass es positive Gegenkräfte gibt, die sich in Jule und mir manifestieren?”

Die Augen von Koschna wurden zu schmalen Schlitzen, aus denen er sehr aufmerksam Pet betrachtete. „Diese seltsamen Kleider, die seltsame Art von euch beiden, aber auch eure Sprache, mit der ihr euch am Anfang verraten habt... Ja, zumindest jene erinnerte mich an die Sprache unserer Vorväter, an die sich mein Volk ansonsten kaum noch erinnert. Seid ihr wirklich Abgesandte eines unserer Götter?”

„Nein, nicht direkt von einem der Götter, aber von der positiven göttlichen Macht, deren sich auch eure Götter bedienen. Wir sind gegenständlich geworden, um Euch beizustehen, mein Kapitän.”

„Gegen den Magier?”

„Ja, gegen ihn und seine Macht, damit er nicht gefährlich werden kann für Euch!”

„Aber warum habt ihr beide dann sein Leben gerettet?”

„Weil es eben Euch diente, mein Kapitän. Erinnert Euch: Es war Euer Wunsch.”

„Tatsächlich! So gesehen...” Plötzlich winkte der Kapitän ärgerlich ab. „Auf was lasse ich mich denn da ein? Du bist ein Grünschnabel, nichts weiter...”

„Bin ich das... wirklich?”

Koschna hielt inne. „Nein, das bist du nicht, Pet Grünschnabel. Auch wenn es mir schwer fällt, es dir gegenüber zuzugeben: Ohne euch beide wären wir in der Tat diesem Magier ausgeliefert. Aber was hat er wirklich vor: Gibt es diesen Schatz?”

„Wir können seine Macht neutralisieren, ehe sie für dich gefährlich werden kann, aber das heißt noch lange nicht, dass wir allwissend sind”, belehrte ihn Pet.



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